Tesla Roadster (2008)
Tesla Motors | |
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Tesla Roadster (Darkstar) | |
Produktionszeitraum: | 2008–heute |
Klasse: | Sportwagen, Elektrofahrzeug |
Karosserieversionen: | Roadster |
Motoren: | 4-Pol AC Induktionsmotor 3-Phasen, 185 kW |
Länge: | 3946 mm |
Breite: | 1873 mm |
Höhe: | 1127 mm |
Radstand: | 2352 mm |
Leergewicht: | ca. 1220 kg |
Der Tesla Roadster ist ein vollständig elektrisch betriebener, zweisitziger Sportwagen. Er ist das erste Serienfahrzeug der Firma Tesla Motors.
Am 24. Juli 2006 stellte Tesla Motors den Roadster auf einer geschlossenen Veranstaltung auf dem Santa Monica Airport vor. Die Kleinserienproduktion begann nach mehreren Verzögerungen am 17. März 2008.
Antrieb
Der zweisitzige Sportwagen wird von einem etwa fußballgroßen, 185 kW (252 PS) starken Elektromotor im Heck angetrieben. Das ursprünglich geplante Hinterachsen-Zweiganggetriebe wurde verworfen, da die Prototypen den Anforderungen an die Langlebigkeit des Fahrzeugs nicht genügten. Stattdessen wird in der endgültigen Serienform ein Getriebe mit nur einem Gang Verwendung finden. Alle bis zum Zeitpunkt der Umstellung gefertigten Tesla Roadster erhalten zunächst das zweistufige Vorseriengetriebe, das allerdings im zweiten Gang arretiert ist, um die einwirkenden mechanischen Belastungskräfte zu beschränken. Diese Lösung wird im Rahmen der Herstellergarantie bei allen so ausgelieferten Fahrzeugen später gegen das Einganggetriebe ersetzt.
Mit dem endgültigen Getriebe erreicht das Fahrzeug in etwa 4 Sekunden 100 km/h, die früher ausgelieferten Modelle brauchen dafür derzeit 5,7 Sekunden. Um die Getriebemechanik zu schonen, wird der Roadster bei 125 mph (201 km/h) elektronisch abgeregelt.
Fahrwerk und Karosserie

Der Roadster wurde in Zusammenarbeit mit AC Propulsion und Lotus entwickelt. Unverkennbar trägt die Karosserie die Design-Handschrift der britischen Sportwagenschmiede Lotus, in deren Werk in Hethel auch die Serienfertigung stattfindet. Orientierungspunkt war der Lotus Elise, von dem viele Bauteile übernommen wurden. Beide Fahrzeuge nutzen den gleichen Aluminiumrahmen, der vom dänischen Lotus-Zulieferer Hydro Aluminium entwickelt wurde. Der Rahmen wiegt lediglich 65 kg und ist nicht geschweißt, sondern verklebt und verschraubt. Der gleiche Rahmen wurde auch im Opel Speedster verbaut.
Energiespeicher

Bemerkenswert ist der Energiespeicher: Er besteht aus 6831 Zellen handelsüblicher Lithium-Ionen-Akkus für Laptops mit einer Speicherkapazität von insgesamt ca. 55 Kilowattstunden (20 %[1] gehen beim Laden verloren), die mit einer Spannung von 400 Volt an den Motor abgegeben werden. Bei den Lithium-Ionen-Akku-Zellen handelt es sich um den Typ 18650, von denen jedes Jahr mehrere Milliarden Stück hergestellt werden. Jede Akkuzelle ist 65 mm lang und hat eine Breite von 18 mm. Das gesamte Paket aus 6831 Zellen wiegt etwa 450 kg. Jede Zelle hat zwei Sicherungen, eine an der Anode sowie eine an der Kathode. Der gesamte Batterieblock wird durch eine Mischung aus Wasser und Glykol gekühlt. Der Wagen ist aus Fiberglas und Aluminium konstruiert und wiegt insgesamt 1250 kg.
Auf Grundlage des amtlichen amerikanischen Fahrzyklus verspricht der Hersteller eine Reichweite von 350 km, womit das Fahrzeug für den Alltagsbedarf fast aller Kunden, selbst Fernpendlern, ausreichen würde. Die Ladezeit wird mit 3,5 Stunden angegeben. Für 80 % der ursprünglichen Ladekapazität garantiert der Hersteller bis 100.000 Meilen (ca. 161.000 Kilometer).
Die hohe Reichweite trotz nur 55 Kilowattstunden Speicherkapazität ist möglich, weil Elektromotoren effizienter arbeiten als Verbrennungsmotoren, die die chemische Energie des Treibstoffes zum großen Teil in Wärme, aber nicht wie gewünscht in Bewegung umsetzen. Außerdem wirkt der Elektromotor beim Bremsen als Generator und kann so einen Teil der aufgebrachten Bewegungsenergie wieder in elektrischen Strom umwandeln. Dies spart besonders bei Stadtfahrten Energie.
Energieumsatz
Der Energiebedarf beträgt im Stadtverkehr etwa 133 Wh/km, bezogen auf den Energiegehalt von Benzin entspricht dies 1,74 Liter auf 100 km. Um diese Energie bereitzustellen, würden bei Erzeugung in einem Wärmekraftwerk etwa 4–8 Liter Heizöl aufgewandt, zur Deckung mit Solarstrom würden für 20.000 km Jahresfahrleistung etwa 25 Quadratmeter Solarzellen benötigt. Das Fahrzeug selbst ist abgasfrei, CO2 und andere Schadstoffe können jedoch bei der Elektrizitätserzeugung freigesetzt werden, abhängig von der Art der Stromgewinnung.
Die Internetseite des Herstellers gibt eine Energieeffizienz einschließlich Energiebereitstellung und -erzeugung (Well-To-Wheel = Quelle bis Rad) von 1,14 km/MJ an. Dies entspricht Fahrzeugen mit einem Verbrauch von etwa 2,2 Litern Benzin oder Diesel oder 1,5 kg Erdgas (H-Gas) pro 100 km Strecke. Dabei wird die Elektroenergiebereitstellung und -erzeugung aus Erdgas mit einem Wirkungsgrad (Well-To-Station = Quelle bis Tankstelle) von 52,5 % angenommen, der Well-to-Station-Wirkungsgrad bei Diesel mit 90,1 %, Benzin mit 81,7 % und Erdgas mit 86 % angenommen.
Kritik
Vielfach skeptisch, gerade auch von Vertretern großer Automobilhersteller, wird die versprochene Haltbarkeit des Batterienblocks im Heck zwischen Fahrersitzbank und Motor gesehen, weil Lithium-Ionen-Akkus nach deren Auffassung keine ausreichende Lebensdauer für die Verwendung in einem Kraftfahrzeug aufwiesen. Tesla Motors vertritt aber die Auffassung, dass es extreme Temperaturen seien, die Akkus rasch altern ließen, nämlich Kälte bei Handys und Hitze bei Laptops. Deshalb werde der Akkublock des Tesla Roadster permanent von temperierter Flüssigkeit umspült, die für optimale Temperaturen von 18–25 °C sorgen soll.
Kosten und Produktion
Der Preis für die Basisausstattung des Wagens beträgt 109.000 US-Dollar. Ein vollständiges Laden des Akkublocks (für ca. 350 km Reichweite) kostet nach amerikanischen Preisen etwa zwei bis drei US-Dollar.[2] Auf deutsche Strompreise übertragen entspricht dies etwa 9 Euro (bei 16 ct/kWh).
Am Anfang sollen im Werk Hethel von Lotus in England pro Jahr 2.000 Exemplare gefertigt werden. Der Produktionsstart erfolgte am 17. März 2008. Der Jahrgang 2008 ist bereits ausverkauft, Interessenten können sich auf Teslas Webseite gegen eine Anzahlung von 60.000 US-Dollar (50.000 Euro in Europa) auf eine Warteliste für das Produktionsjahr 2009 setzen lassen.
Nachdem der Roadster zuerst nur in Nordamerika angeboten wurde, ist er ab Mai 2009 auch in Europa erhältlich. Dafür wurde ein auf 250 Einheiten limitiertes Sondermodell Signature Edition zum Preis von mindestens 117.810 Euro geschaffen. Das europäische Modell soll einen stärkeren Motor, ein verändertes Getriebe, spezielle Dämpfer und Sonderfelgen haben.[3] [4]
Solarfeld
Tesla plant das Angebot eines in Größe und Preis angepassten Solarzellen-Feldes von Solarcity. Es kann am Dach eines Hauses oder als Carport installiert werden und wird verwendet, um den Roadster wiederaufzuladen. Das System würde genügend Energie produzieren, um 50 Meilen (80 km) am Tag zu fahren, ohne das Stromnetz zu benötigen. [5]
Einzelnachweise
- ↑ Sportliches Kraftpaket mit Stromanschluss, „VDI nachrichten“, 15. August 2008
- ↑ Die Zeit: Der Herausforderer, 22.03.2007
- ↑ Der Spiegel: Stromschlag für Europa, 30.07.2008
- ↑ Aachener Zeitung: Tesla plant weitere Elektro-Autos: Roadster-Export startet im Mai, 14.08.2008
- ↑ autobloggreen: Exclusive Q & A with Elon Musk on the Tesla Roadster and the future of EVs (englisch)
Artikel
- Christian Wüst: Sause mit Starkstrom. in: Der Spiegel. Hamburg 2007,21 (21.5.), S.136-138.
- Matthias Hohensee: Das schnellste Elektroauto der Welt. in: WirtschaftsWoche. Düsseldorf 2006,36. ISSN 0042-8582
- Kerstin Kohlenberg: Der Herausforderer. in: Die Zeit. 2007,13 (22.3.)
Siehe auch
Weblinks
- Tesla Motors Website
- Tesla Roadster Ausführliche Informationen mit Fotos und technischen Details
- Spiegel Online: "Tesla Roadster mit Elektroantrieb: Und es hat Zoom gemacht"
- Unter Strom: Der Tesla Roadster taugt zum Sportwagen Kaliforniens erster Autohersteller Tesla bietet einen Serien-Elektro-Sportwagen an. heise online
- Classic Driver: "Tesla Roadster - Achtung Hochspannung!"
- Tesla Roadster in Europa - Fahrbericht (08.2008) von Jan Baedeker für Classic Driver