Airsoft
Airsoft ist ein sportives, taktisches Geländespiel, welches mit Airsoftguns gespielt wird. Das Spiel wird auch Softair oder Skirmish („Geplänkel“ oder „Scharmützel“) genannt.
Wortgeschichte
Airsoft stammt ursprünglich aus Japan. Nach dem zweiten Weltkrieg, als die USA Japan besiegt hatten, wurden Schusswaffen für die japanische Zivilbevölkerung verboten. Bis heute ist das Gesetz noch immer gültig und somit wich die japanische Industrie auf Waffenrepliken aus Kunststoff aus. Sie brachten die ersten funktionstüchtigen Waffennachbauten als Spielzeug auf den Markt, die seinerzeit nur federbetrieben und manuell funktionierten. Schnell begriff man, dass es ein großer Markt für Waffenenthusiasten in der Spielzeuglobby war und darum expandierte der Airsoftmarkt in Asien recht zügig. Ständige Neuerungen wie, elektrisch betriebene Airsoftguns (ASG), sowie gasbetriebene ASGs, machten die zum Spielen entwickelten Spielzeugwaffen zu technisch hochentwickelten Waffenrepliken. Durch die amerikanische Besatzungsmacht wurde dieses Spielzeug in den Westen verbracht, wobei sich hier der Begriff Airsoft bildete. Mit Air wurde die Luft definiert, mit denen man Plastikkugeln bzw. sog. Softballs verschießen kann. Daraus entwickelte sich dann die Bezeichnung Airsoft. Die Plastikkugeln bzw. Softballs erhielten hingegen ihren Namen, aufgrund ihrer Größe, von den in Kugellagern verwendeten Kugeln, die sich Bearingballs nennen. Daher auch der Begriff BB-Kugeln. Oft wird aber auch der Begriff Baby-Bullet für BBs verwendet. In Deutschland hielten die ASGs mit der Novellierung des Waffengesetzes im Jahre 2004 ihren legalen Einzug auf den Markt und sind seither für Alt und Jung in jedem gutsortierten Spielzeug- und Waffenhandel zu erwerben. In der deutschen Sprache hat sich der Begriff Airsoft allerdings linguistisch bedingt als Softair durchgesetzt, der in seiner Bezeichnung und auch international gesehen allerdings falsch und irreführend ist. Die Hersteller von ASGs kommen vorwiegend aus dem asiatischen Raum, wo sich Hersteller meist auf bestimmte Kategorien von Waffentypen spezialisiert haben. In diesem Bereich gibt es tatsächlich jede Waffe als Nachbau und für alle Waffentypen gibt es unzählige Zusatzausstattungen von Tuningläufen bis hin zu Custom Kits, mit denen man das komplette Aussehen einer ASG verändern kann. Bis auf Japan, dürfen Hersteller von ASGs als Metallanfertigungen herstellen, die sogar eingefleischte Waffenkenner nicht mehr erkennen lassen, welches nun eine reale Waffe oder eine Replik ist. Aus diesem Grunde sind ASGs nicht nur bei Spielern beliebt, sondern werden von Waffensammlern wegen ihrer Detailgenauigkeit ebenso geschätzt.
Spielprinzip
Die Definition fasst viele Elemente auf, die in Bezug auf die Motivation und dem Nutzen genauerer Erläuterungen bedürfen. Zum einen gibt es die weitverbreitetere Spielweise, die ähnlich dem aus dem Paintball bekannt ist. Bis auf die Tatsache, dass man hier nicht mit Farbkugeln schießt, sondern in der Regel 6 mm Plastikkugeln sog. BBs verwendet. Man Spielt in sog. Quickgames (Schnellspiele) oder in lang ausgedehnten Szenarios, den sog. Operations (OPs) gegeneinander. Sinn und Zweck solcher Spiele ist es immer, dass zwei oder mehrere Parteien in einem taktisch orientierten Zusammenspiel, mit den jeweilig gebildeten Teams, vordefinierte Ziele erreichen. Das kann das Halten einer Flagge bis hin zum Erobern eines Objektes sein. Hierbei ist im Wettstreit Fairness das oberste Gebot. Da es keine Markierungen bei Treffern gibt, wie beim Paintball, sind die Treffer von jedem Getroffenen selber anzusagen. Die Spiele können dabei von leicht bis schwer organisiert werden. Bewegung, Schnelligkeit und Teamplay ist hierbei oft der Schlüssel zu Sieg. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass Sicherheit und Teamplay bei allen Spielen, neben dem Spaßfaktor natürlich, im Vordergrund stehen. Ramboverhalten und nichtbeachten der Sicherheitsbestimmungen werden sofort unterbunden, notfalls mit Spielfeldverweis. Zum anderen gibt es auch das sog. Sportschiessen, welches unter dem Begriff ISPC (International Practical Shooting Confederation) bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein Parcoursschießen, bei dem es um Schnelligkeit, Zielgenauigkeit und Präzision geht. Im ISPC werden bereits internationale Wettkämpfe ausgetragen und ist die sportlich anerkanntere Variante des Airsoft. Ein weiterer Aspekt ist das Re-enactment. Hierbei finden sich Leute mit der Motivierung zusammen, eine militärische oder polizeiliche Einheit oder Sonstiges nachzustellen. Sie verwenden viel Aufwand und Zeit damit, um ihren Vorbildern in Ausrüstung und Waffen so nahe wie möglich zu kommen. Spielerisch können hier Spiel, Spaß, Spannung, Abenteuer und Wettkampf zusammengeführt werden, was das Ganze um so interessanter macht. Zudem kommen auch noch Szenarios, in denen man zeitlich fast unbegrenzt mit seiner Ausrüstung zum Flair des Ganzen beiträgt und mitwirkt. Bei allen Spielen werden vorher durch eine Leitung klare Regeln festgelegt, die das Spielen sicher, fair und zugleich spielbar machen. Eine weitere Eigenschaft, die das Airsoft bietet, ist die Möglichkeit für Waffensammler und Technikbegeisterte sich mit solchen Waffenrepliken eine Leidenschaft auszuleben, die sonst nur mit realen Waffen möglich wäre. Da reale Waffen aber in Punkto Gefahrengut, Sicherheitsbestimmungen, scharfer Gesetzesbestimmungen und insbesondere dem Kostenaufwand für viele recht uninteressant sind, kann der versierte Sammler und Technikbegeisterte dennoch auf seine Kosten kommen. Vom Sammeln, Tunen, Modellieren, über Bemalen und gekonnt fotografisch in Szene setzen, sind den Begeisterten keine Grenzen gesetzt.
Szenarien
Airsoftspiele können sich voneinander stark unterscheiden und flexibel auf die Vorlieben der anwesenden Spieler ausgerichtet werden. Auch hochkomplexe Szenarien mit fiktiven Hintergründen und Nebenhandlungen sind möglich, werden jedoch ausschließlich auf größeren Geländen verwendet.
Auf großen Softair- und Paintballarealen gibt es verschiedene zum Teil festgelegte Szenarien.
Speedgaming
Hierbei befinden sich zwei Teams auf einem mit Hindernissen ausgestatteten Spielfeld. Die Hindernisse können aus Reifen oder Ähnlichem bestehen und sollten immer groß genug sein um dahinter Deckung zu finden. Bei einem festgelegten Signal (Funk, Ton-Signalkörper) stürmen die Teams aufeinander los und versuchen das jeweilig gegnerische Team auszuschalten.
V.I.P. (Very Important Person)
Hierbei befinden sich zwei Teams auf dem Spielfeld. Das Aussehen des Spielfeldes kann variieren, wichtig ist jedoch für das erste Team einen Start- und Zielpunkt festzulegen. Team 1 beschützt den V.I.P. und muss ihn zum festgelegten Zielpunkt bringen. Aufgabe des zweiten Teams ist es, den V.I.P. auszuschalten. Die erlaubte Trefferzahl am V.I.P. kann variieren und der V.I.P. darf nur eine Faustfeuerwaffe zur Verteidigung nutzen.
Gebäudestürmung
Es befinden sich zwei Teams auf dem Spielfeld. Auf dem Spielgelände muss sich ein Gebäude befinden (Haus, Bunker, etc.). Team 1 muss dieses verteidigen während Team 2 versucht, es einzunehmen. Sieger ist das Team das als erstes die Gegner ausschaltet.
Zeitbegrenzungen und Respawns können die Spielmodi zudem weiter interessant machen.
Capture The Flag (dt.: Flaggeneroberung)
Im Capture the Flag-Szenario befindet sich am Startpunkt der beiden Teams jeweils eine gut sichtbar angebrachte Flagge. Ziel ist es nun, die gegnerische Flagge zu erobern, und sie zum eigenen Startpunkt zu bringen, ohne dabei die eigene Flagge unbeschützt zu lassen. Wenn sich eigene und gegnerische Flagge gleichzeitig im eigenen lager befinden bekommt man einen Punkt.
SAR - Search and Rescue (dt.: suchen und retten)
Ein Spieler wird als abgestürzter Pilot eingesetzt, dieser ist entweder nur mit einer Pistole oder gar nicht bewaffnet. Eines der zwei Teams muss diesen retten und zu einem vorher bestimmten Evakuierungspunkt bringen, wohingegen das andere Team den Piloten gefangennehmen oder ausschalten muss. Ein zusätzlicher Anreiz kann darin bestehen, dass dem Piloten vorher nicht gesagt wird, wer ihn eigentlich retten muss.
Blow or defuse (dt.: Sprengen oder entschärfen)
Zwei Teams treten gegen einander an. Das erste Team hat den Auftrag, ein Gebäude zu "sprengen", während das andere Team dies versucht zu verhindern oder bei bereits gelegter Bombe selbige zu "entschärfen". Die "Bombe" wird in diesem Szenario durch eine Eieruhr öder ein ähnliches Objekt repräsentiert, welche an einem von mehreren Zielorten auf eine vorher festgelegte Zeit eingestellt wird. Die Eieruhr wird nach dem Einstellen sofort in ein geeignetes Behältnis gelegt. Dieses wiederum wird verriegelt. Danach wird mittels eines Signals die Bombenlegung bekannt gegeben.
Damit das andere Team die "Bombe" entschärfen kann, bekommt es einen großen Schlüsselbund, an welchem unter anderen auch der Schlüssel für das Vorhängeschloss befestigt ist. Alternativ kann das entschärfende Team auch gewinnen, indem es die Spieler des zweiten Teams per Treffer aus dem Spiel befördert und die Runde somit vorzeitig beendet.
Dieses Szenario kann auch leicht abgewandelt werden, indem die "Bombe" über das Lokalisieren ihres Standortes hinaus noch "entschärft" werden muss. Die "Bombe" ist hierbei mit mehreren Drähten versehen, wobei neben dem entschärfenden und funktionslosen auch Drähte vorhanden sind, welche die Bombe beim Durchschneiden per Drahtschere "explodieren" lassen.
Ein in der Nähe der Bombe versteckter Schiedsrichter gibt dem entschärfendem Team an, welchen Draht die Spieler durchschnitten haben. Wahlweise kann die "Bombe" auch so konstruiert werden, dass sie automatisch anzeigt, ob sie entschärft oder zur Explosion gebracht wurde.
Domination (dt. Vorherrschaft)
Auf dem Spielfeld werden mehrere Checkpoints errichtet, die von zwei oder mehr Teams erobert werden müssen. Sobald ein Team einen Punkt erobert, wird die Zeit notiert. Gewinner ist, wer am Ende der Runde am längsten die Kontrolle über seine Checkpoints halten konnte.
Spielgeräte
Airsoftguns sind vom Aussehen her echten Waffen nachempfunden, bestehen aber größten Teils aus Kunststoff. Höherwertige Modelle hingegen werden, sofern es dem Original entspricht, aus Metall hergestellt und haben ein annähernd identisches Gewicht wie ihre realen Vorbilder. Bei solchen Modellen wird bei der Herstellung auch mehr auf Details geachtet. Bei vielen Airsoftspielern gehört das Tunen ihrer „Waffen“ dazu. Hierbei werden Teile mit höherer Qualität verbaut oder Zubehör wie z. B. Zielvisiere oder andere Schulterstützen etc. angebracht. Das Anbringen von Lasern oder Lampen ist in Deutschland jedoch verboten und unter Airsoftspielern deshalb auch meist verpönt. Änderungen an waffenrechtlich relevanten Teilen sowie leistungssteigernde Maßnahmen sind in Deutschland nur zugelassen, wenn sie durch einen Büchsenmacher durchgeführt werden.
Anders als bei Paintball wird bei Airsoft ohne Farbmunition gespielt. Es ist Farbmunition für Airsoftspielgeräte erhältlich, doch wird auf deren Anwendung in der Regel verzichtet, da es zu Verschmutzungen durch im Lauf platzende Kugeln kommen kann.
Normalerweise werden Kunststoffkugeln (BBs) mit einem Durchmesser von 6, seltener 8 mm und früher auch 5,5 mm verwendet, die per Federdruckluft, Treibgas oder mit Hilfe eines eingebauten Elektromotors auf eine Geschwindigkeit von ca. 60–190 m/s beschleunigt werden. Diese BBs gibt es sowohl als billige Plastik Ausführungen mit geringer Qualität in großen Mengen für wenig Geld (meist zu erkennen an knallig bunten Farben), als auch als höherwertige Munition ohne Grate oder Dellen an den Kugeln. Außerdem gibt es noch die Bio-BBs, welche aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen, welche sich innerhalb einiger Monate im Freien zersetzen sollen. Letztere sind auch höherwertiger als gewöhnliche Munition und sollten vorzugsweise eingesetzt werden, da mit Plastikkugeln im Wald zu schießen Umweltverschmutzung und somit verboten ist.
Ausrüstung
Neben der Waffe gehören auch andere Gegenstände zur Ausrüstung. Diese wird von jedem Spieler individuell seinen Bedürfnissen entsprechend gewählt. So findet man bei einem Großteil der Spieler militärische Tarnanzüge und mehr oder minder hochwertige taktische Ausrüstung von Repliken militärischer Westen und einfachen Funkgeräten bis hin zu Nachtsichtgeräten und holographischen Visieren. Seit kurzer Zeit sind auch speziell für Airsoft ausgelegte Anzüge und Ausrüstungsgegenstände erhältlich, die keine Tarnschemata bekannter Armeen verwenden, um eine Abgrenzung zu realen (para-)militärischen, polizeilichen und terroristischen Geschehnissen zu betonen. Der Tarnanzug verschafft einem Spieler die Möglichkeit, sich optimal seiner Umgebung anzupassen, damit Spielzüge wie Hinterhalte und Überraschungsangriffe erst möglich werden. Ebenso verschafft das Funkgerät die Möglichkeit, effektiv als Team zusammen zu arbeiten.
Eine Anfängerausrüstung kostet in Deutschland inklusive Waffe durchschnittlich 300 €. Die Preise für Airsoftwaffen und Ausrüstungsgegenstände sind dabei jedoch so variabel, so dass eine hochwertige Waffe mehr als 1000 € kosten kann. Extravagante Ausrüstung und modernstes Zubehör erhöhen die Gesamtkosten teilweise um ein Vielfaches mehr.
Bei der Ausrüstung zählt in erster Linie die Sicherheit des Spielers. Das heißt, die Augen müssen grundsätzlich durch Qualitätsschutzbrillen geschützt sein. Zudem sollte der Gehörgang geschützt werden, was in der Airsoftszene allerdings nicht generell üblich ist, zumal Fälle von Schüssen in den Gehörgang noch nicht bekannt geworden sind. Mögliche Knieschoner, Ellenbogenschoner, Helme oder Handschuhe verringern das Risiko einer Verletzung auf ein Minimum.
Länderspezifische rechtliche Regelungen
Geschichte
Die eigentliche Geschichte von Airsoft beginnt in Japan nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Da dort Waffen für den Normalbürger von jeher fast gänzlich verboten sind, ließen sich findige japanische Unternehmer eine Alternative für ihre waffenbegeisterte Klientel einfallen: schwache druckluftbetriebene Waffennachbauten, die nicht vom japanischen Waffenverbot erfasst wurden. Der Siegeszug der Airsoftwaffen um die ganze Welt begann.
Prinzipielle Regeln
Wer Spiele mit Airsoft-Spielgeräten macht, muss sich vorher mit dem Besitzer des Geländes, auf dem geschossen werden soll, einigen. Unerlaubtes Betreten von Privatgeländen kann als Hausfriedensbruch geahndet werden. Ebenso kann das Verschießen der Plastikmunition als Umweltverschmutzung angesehen und entsprechend geahndet werden. Daher gibt es Bio BBs, die nach einiger Zeit zersetzt werden.
Deutschland
Die meisten Airsoft-Waffen, die militärischen Waffen nachgebildet waren, waren in Deutschland bis vor wenigen Jahren als sog. Anscheinswaffen durch das Waffengesetz verboten, durch die Aufhebung dieses Verbotes entstand rasch ein großer Markt.
In Deutschland sind Airsoftwaffen, sofern sie eine Geschossenergie von mehr als 0,5 und weniger als 7,5 Joule haben, ab 18 Jahren frei verkäuflich. Sie müssen jedoch mit einem „F“ im Fünfeck gekennzeichnet sein. Transport ist in einem verschlossenem Behältnis möglich. Das offene oder verdeckte Führen von geladenen oder ungeladenen SA´s in der Öffentlichkeit ist verboten. Zusätzlich dürfen diese ASGs in Deutschland nur Semi-automatisch sein.
Liegt die Energie von Airsoftwaffen über 7,5 Joule, sind sie Waffenbesitzkarten-pflichtig (Luftgewehre).
Airsoft-Spielzeuge, welche eine Geschossenergie von weniger als 0,5 Joule besitzen und mit Federdruck arbeiten (wobei die Feder entweder von Hand oder durch einen Elektromotor gespannt wird), sollten laut Feststellungsbeschluss des Bundeskriminalamts vom 18. Juni 2004 nicht mehr den Bestimmungen des Waffengesetzes unterliegen und frei erhältlich sein. Eine Beschränkung auf den Erwerb ab einem Alter von 14 Jahren war rechtlich nicht bindend und von daher eine freiwillige Initiative der Händler. In der Zwischenzeit hatte jedoch das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe entschieden, dass der Feststellungsbescheid des BKA für die Strafgerichtsbarkeit nicht bindend sei und damit die Spielzeuge dem Waffengesetz unterfallen, jedenfalls dann, wenn sie nicht mit einer CE-Kennzeichnung versehen sind. Die Entscheidung liegt derzeit noch nicht im Volltext vor (Stand 28. Juni 2007), aber zumindest eine Presseerklärung.
Am 1. April 2008 ist der BKA-Feststellungsbescheid inhaltlich mit einigen weiteren Änderungen in das deutsche Waffengesetz übernommen worden (darunter das Verbot des Führens von Schusswaffennachbauten), sodass Airsoftwaffen mit einer Mündungsenergie von weniger als 0,5 Joule rechtlich zwar noch als Waffen gelten, aber vom Waffengesetz mit Ausnahme des §42a [1] ausgenommen sind. §42a WaffG reglementiert das Führen von Anscheinswaffen. Eine Altersbeschränkung ist nicht explizit festgelegt, in der Praxis verkaufen die Händler allerdings nicht an Jugendliche unter 14 Jahren.
Letztlich gibt es eine dritte Gruppe von ASGs, welche jugendfrei ist; diese Airsoftguns haben eine Geschossenergie von weniger als 0,08 Joule und werden mit Elektromotor oder Federdruck betrieben. Diese sind nur aufgrund verschluckbarer Kleinteile mit einem Mindestalter von drei Jahren belegt.
Dabei ist zu beachten, dass sich die deutschen Gesetze vom EU-Recht unterscheiden. Hier sind alle Waffen, die über den oben angegebenen Joule-Zahlen liegen, keine Waffen und nicht waffenbesitzkartenpflichtig, sondern definierte Spielzeuge.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert ein Verbot von Airsoftwaffen, da sie scharfen Pistolen und Gewehren detailgenau gleichen. So sind sie prädestiniert dafür, bei Raubüberfällen eingesetzt zu werden. Selbst geschulten Beamten ist es auf den ersten Blick nicht möglich, auf der Straße oder in einer Stresssituation zu erkennen, ob es sich um eine echte Maschinenpistole oder um eine Airsoft-Version handelt.
In den meisten Ländern gelten Airsoftwaffen, deren Energie teilweise viele hundert Mal geringer ist als die einer echten Waffe, als Spielzeuge. Eine der Ausnahmen bildet hier Deutschland, das Airsoftguns als Waffen ansieht. Bis zum Jahr 2003 waren diese in Deutschland nur in Form von Pistolen erlaubt. Durch die letzte Waffenrechts-Novelle änderte sich die Situation, Nachbauten von militärischen Langwaffen wurden erlaubt. Diese müssen für den deutschen Markt jedoch speziell umgerüstet werden, so dass nur semi-automatisch (Einzelschuss) und nicht wie normalerweise üblich auch vollautomatisch (Dauerfeuer) geschossen werden kann, falls die Energie über 0,5 Joule beträgt, darunter dürfen die Airsoftwaffen auch vollautomatisch sein, da sie bei dieser Mündungsenergie waffenrechtlich nicht mehr erfasst sind (siehe unten).
Am 18. Juni 2004 ergab sich durch Feststellungsbescheid des BKA eine erneute Änderung in Bezug auf die Beschränkung von vollautomatischen Waffen. Diese dürfen, sofern die Geschossenergie unter 0,5 Joule liegt, ab 14 Jahren frei erworben aber nur in einem verschlossenem Koffer transportiert werden wie auch Airsoftwaffen mit über 0,5 Joule .[2] Trotzdem wurde in der Waffengesetz-Reform in Anlage 2 Abschnitt 3 Unterabschnitt 2 zum WaffG die 0,08 Joule-Regelung beibehalten, so dass das WaffG mit der EU-Richtlinie 88/378 konkurriert. Diesbezüglich geht jedoch die bindende EU-Richtlinie als höherrangiges Recht vor, obwohl die Umsetzung in Deutschland nur in der untergesetzlichen DIN-EN 71–1 erfolgte. Diese Rechtslage wurde auch bereits für die strafrechtliche Verantwortung der Airsoft-Händler durch das Landgericht Hechingen bestätigt.[3] Ferner hat das Landgericht Konstanz entschieden, dass der Feststellungsbeschluss des BKA die Energiegrenze im Sinne der Anlage 2 Abschnitt 3 Unterabschnitt 2 Nr. 1 zu § 2 Abs. 2–4 WaffG neu festgelegt hat, mithin Spielzeugwaffen im Sinne des Gesetzes vorliegen.[4] Damit liegen zusätzlich zum o.g. Feststellungsbescheid des BKA gerichtliche Klärungen des Sachverhalts ebenfalls vor.
Bei Überschreitung der 0,5 Joule bleibt jedoch die Beschränkung auf Einzelfeuer bestehen und auch das Prüfzeichen, F-im-Fünfeck, ist erforderlich. Airsoftguns mit einer Energie von über 0,5 Joule dürfen zudem erst ab 18 Jahren erworben werden und das Führen ohne Waffenschein außerhalb der eigenen Wohnung ist verboten.
Durch die EU-Spielzeugrichtlinie und deren Umsetzung zunächst durch den Feststellungsbescheid des BKA, später durch die Gesetzesnovelle, in Bezug auf Airsoftwaffen mit weniger als 0,5 Joule ist auch das Importieren solcher, als Spielzeuge deklarierten Airsoftguns, aus Ländern ohne Prüfzeichen-Bestimmungen vereinfacht worden.
Möchte man Airsoft dennoch (ohne Waffenschein) ausüben, hat man folgende Möglichkeit: Man besitzt ein befriedetes Grundstück (das Geschoss darf das Gelände dabei nicht verlassen) und richtet darauf eine Sicherheitszone ein. Diese muss doppelt so groß sein wie die Reichweite des stärksten Airsoft-Spielgerätes. Für den Transport vom Eigenheim zum Gelände muss das Spielgerät verschlossen und nicht geladen sein – es ist somit nicht schussbereit.
Im Gegensatz zu Paintball ist das Spielen mit Airsoftwaffen rechtlich noch nicht geklärt, da es noch zu keinem Gerichtsurteil kam. Airsoftwaffen, die an Minderjährige abgegeben werden dürfen, sind rechtlich Spielzeuge und benötigen kein befriedetes Gelände. Für Airsoftwaffen ab 18 Jahren ist befriedetes Gelände erforderlich, bei dem gewährleistet ist, dass kein Geschoss das Gelände verlassen kann (befriedetes Besitztum).
Wer Spiele mit Airsoft-Waffen veranstaltet, muss vorher die Erlaubnis des Besitzers des Geländes, auf dem geschossen werden soll, einholen. Das Schießen auf Personen ist dann erlaubt, solange diese im Wege einer Strafbefreienden Einwilligung damit einverstanden sind. Dies ist nur dann der Fall, wenn sich die betreffende Person über die Möglichkeiten der Verletzung etc. im Klaren ist – damit ist eine Strafbefreiende Einwilligung nicht möglich, wenn die Person davon ausgeht, mit maximal 0,5 Joule beschossen zu werden, aber dann eine Airsoftgun mit 0,6–1,5 Joule eingesetzt wird. Das Schießen auf unbeteiligte Personen ist generell strafbar.
Befriedetes Besitztum bedeutet, dass es durch ein Hindernis komplett eingegrenzt sein muss. Hier gibt es Ausnahmen die für Airsoft ohne Belang sind. Ein Hindernis muss nicht unbedingt ein Zaun oder Ähnliches sein. Hier genügt schon Trassierband und eine Ausschilderung. Um sicherzustellen, dass kein Geschoss das Gelände (Besitztum) verlässt ist keine 5 m hohe Mauer nötig. Es genügt eine Safetyzone (Sicherheitsbereich). Die Safetyzone muss doppelt so groß sein, wie die Reichweite der stärksten Airsoftwaffe.
Aufgrund der oben genannten Rechtsunsicherheit in Deutschland finden die meisten professionellen Airsoftspiele in den Nachbarstaaten wie Österreich, Schweiz, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Schweden oder Tschechien statt. Inzwischen existieren schon Unternehmen, die speziell solche Fahrten mit Bussen organisieren. Ab dem 1. April 2008 dürfen Airsoft-Waffen und sonstige Gegenstände, die mit Schusswaffen verwechselt werden können, nicht mehr öffentlich benutzt und getragen werden (dies schränkt Spiele auf befriedetem Besitztum nicht ein).
Österreich und Schweiz
In Österreich und der Schweiz sind Airsoftwaffen frei erhältlich, es besteht auch keine Markierungspflicht. In Österreich sind die Spielgeräte wegen dem Jugendschutzgesetz ab 18 Jahren frei erhältlich,die Airsoftwaffen unter 0,08 Joule sind ab 14 Jahren frei erhältlich. In der Schweiz gelten Airsoftwaffen juristisch als Spielzeuge. Ab 2010 soll jedoch ein neues Waffengesetz in Kraft treten, das den Transport von Airsoftwaffen nur noch ungeladen und verpackt erlauben wird. In Österreich fallen alle über 7,5 Joule starken Airsoftguns oder Luftdruckgewehre unter das Schusswaffengesetz und können ab dem vollendeten 18. Lebensjahr frei erworben werden.
Frankreich
In Frankreich sind ASGs mit einer Mündungsenergie von weniger als 0,08 Joule ab drei Jahren erhältlich, ASGs mit einer Mündungsenergie von 0,08 bis 2 Joule dürfen nur an Volljährige verkauft werden. Die Airsoftwaffen der zweiten Kategorie dürfen im Gegensatz zu denen in Deutschland vollautomatisch sein, des Weiteren sind nach deutschem Gesetz illegale Anbauteile wie Laser oder Lampen in Frankreich erlaubt. Nicht wenige Airsoft-Teams nahe der Französischen Grenze fahren deshalb für größere Spiele nach Frankreich oder haben dort sogar ein eigenes Gelände.
Niederlande
In den Niederlanden ist Airsoft verboten. Wenn man auf niederländische Airsoft-Teams bzw. Internetseite stößt, kommen diese meisten aus dem niederländischsprachigen Teil Belgiens bzw. lagern ihre Airsoft-Waffen in Belgien.
Belgien
In Belgien ist – wie oben schon genannt – Airsoft erlaubt.
Vereine und Verbände
Swiss Airsoft Federation (SASF = ASVD & FRAS)
Die Swiss Airsoft Federation ist der offizielle Airsoft-Verband der Schweiz. Die beiden Unterverbände "Airsoft Verband Deutschschweiz" und die "Fédération Romande Air Soft" haben im Oktober 2007 fusioniert und bilden nun mit weit über 40 Mitgliedsvereinen den gesamtschweizerischen Airsoft-Dachverband.
Der Verband arbeitet eng mit der Fedpol, ProTell und diversen anderen Organisationen zusammen und gilt auch als offizieller Ansprechpartner. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Fedpol konnte der Verband alle seine Wünsche in die kommende Waffengesetzrevision einbringen, sodass der Airsoftsport in der Schweiz nach wie vor möglich sein wird.
Daneben wurden Projekte realisiert wie z.B. eine Umfrage der ETH-Zürich über die Gewaltbereitschaft von Airsoftspielern. Diese Studie wird im Herbst 2008 durchgeführt.
Interessengemeinschaft Airsoft Schweiz (IGAS)
Die IGAS wurde im Juli 2007 gegründet. Zweck der IGAS ist es, Airsoft der interessierten Bevölkerung bzw. der Öffentlichkeit näher zu bringen sowie den angeschlossenen Airsoft-Vereinen eine Plattform zur Kommunikation und zum Austausch von Informationen rund um ihr Hobby zu bieten.
- Zielgruppengerechte Aufklärung Nichtbeteiligter und interessierter Personen über Airsoft und die Motivation der Spieler.
- Abbau von Klischees und Vorurteilen gegenüber dem Hobby Airsoft durch aktive Aufklärung.
- Informationspool für Anfänger und Personen, die sich über die ethischen und moralischen Implikationen, die das kontrovers diskutierte Hobby Airsoft mit sich bringt, informieren wollen. Ihnen soll hier eine Basis zur Meinungsbildung abseits der Massenmedien geboten werden.
- Interessenvertretung gegenüber der Politik und Medien mit folgender Zielsetzung:
- „Schaffung der Möglichkeit zur Einrichtung offiziell genehmigter Spielfelder in der Schweiz bei gleichzeitigem Untersagen des Führens von AEGs und GBB’s in der Öffentlichkeit!“
- „Die sportlichen Facetten des Airsoft anzuerkennen“
Deutschland (Organisation der Spieler)
Mittlerweile haben sich auch in Deutschland einige Gruppen zusammengeschlossen und führen regelmäßig Airsoft-IPSC-Treffen durch. Hierbei wird ein Schießwettbewerb auf Zielscheiben durchgeführt, bei dem sowohl Treffgenauigkeit als auch Zeit in die Wertung einfließen. Das Regelwerk ist an das des Grosskaliber-IPSC angelehnt, aufgrund der schwächeren Waffen ist die Entfernung des Schützen zur Zielscheibe aber geringer und zum Ausgleich die Zielscheibe etwas kleiner.
Zudem hat sich die Airsoftgemeinde innerhalb Deutschlands im Lauf der letzten 2 Jahre stark vergrößert. So gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Clubs die die diesen Sport professionell ausüben. Auch gibt es sehr viele Überschneidungen mit dem Reenactment. Dargestellt werden meist spezielle Einheiten der Armee wie z.B die Fremdenlegion oder das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr.
Seit Anfang 2008 gibt es für diese Szene auch eine eigene Zeitschrift.
Quellen
- ↑ §42a WaffG
- ↑ Umsetzung der EU-Spielzeugrichtlinie RL 88/378 in dem Gerätesicherheitsgesetz und darauf basierend DIN-EN 71–1
- ↑ Beschluss vom 1. Juli 2005, Az. 1 Qs 61/05 (erstinstanzlich: AG Hechingen, 27. Mai 2005, Az: 4 ARs 127/04) sie-haben-recht.info
- ↑ Landgericht Konstanz, 4. gr. Strafkammer, Beschl. v. 19. September 2006, Az. 4 Qs 68/06, sie-haben-recht.info
http://www.airsoft-initiative.de/airsoft.html