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Bambi (Film)

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Bambi, ein Leben im Walde - Ein Buch von Felix Salten, 1923 erschienen, handelt von einem jungen Reh namens Bambi.

1942 wurde die Geschichte in Disneys Trickfilm unter dem Namen "Bambi - Eine Tiergeschichte aus dem Walde" verfilmt. Die Arbeiten zu diesem Film dauerten rund fünf Jahre.

Bei dem Bambi im Buch handelt es sich - passend zu einem europäischen Wald - noch um ein Rehkitz. In der Filmfassung von Disney wurde es im Rahmen der Übertragung nach Nordamerika zu einem dort heimischen Weißwedelhirschkalb. Das Film-Bambi wird aber wegen der Ähnlichkeit von Rehkitzen und jungen Weißwedelhirschen irrtümlicherweise in Europa oft als Reh angesehen.

Bis heute ist der Film ein Meilenstein der Trickfilmtechnik und war auch immer Walt Disneys persönlicher Lieblingsfilm. Während der Dreharbeiten wurde im Studio ein kleiner Zoo mit Kaninchen, Stinktieren, Weisswedelhirschen und -kälbern etc. eingerichtet, um den Zeichnern Vorlagen für ihre Tierzeichnungen zu geben. Auch kam bei diesem Film erstmals in grossem Umfang die von den Disney-Studios entwickelte "Multiplane-Camera" für realistisch dreidimensional wirkende Kamerafahrten (besonders gut zu sehen in der Eingangsequenz des Films) durch eine Zeichentricklandschaft zum Einsatz.

Der Film enthält weniger als 1000 Worte Dialog und arbeitet statt dessen vor allem mit der emotionellen Wucht von Musik, impressionistischer Farbgebung und den auf traditionellen, chinesischen Maltechniken beruhenden Hintergrundbildern des Künstlers Tyrus Wong. Manche haben dem Film einen übertriebenen Einsatz des Kindchenschemas und andere psychologische Manipulation des Zuschauers vorgeworfen.

"Bambi" wird deshalb auch oft als Beispielfilm für "die heile Disney-Welt" herangezogen. Für den ersten Filmteil, aus dem weit mehr Auschnitte und Bilder auch den Menschen bekannt sind, die den Film noch nie komplett gesehen haben, trifft dies wohl auch noch zu, doch in der zweiten Hälfte wird der Film wesentlich dunkler und ernster.

Filmgeschichte schrieb zum Beispiel die herzzerreissende Szene, in der Bambis Mutter stirbt. Hier arbeiteten die Filmemacher mit konsequentem Weglassen (Off-Camera): Der Tod von Bambis Mutter wird nicht im Bild gezeigt, ebensowenig der Jäger, der sie erschiesst. Doch gerade deshalb hat er sich wohl jedem, der "Bambi" als Kind im Kino sah, so unvergesslich als früher "Kinderschock" eingebrannt, dass diese Szene sogar im Juli 2004 vom englischen "Total Film Magazine" auf Platz 6 der "50 Top Movie Death Scenes" (Die 50 berühmtesten Filmtode) gewählt wurde. Auch der nie im Bild zu sehende Schütze wurde 2003 vom "American Film Institute" in seiner Liste "100 Greatest Heroes and Villains" (Die 100 grössten Helden und Schurken) auf Platz 20 der "Schurkenliste" gewählt.

"Bambi" war der erste Disney-Trickfilm, in dem ein Protagonist stirbt. Nach Bambis Mutter wird im weiteren Filmverlauf während einer Jagd auch ein Fasan, der in Todesangst auffliegt, erschossen (Felix Salten beschreibt diese Szene aber auch genau so in seinem Buch).

"Bambi" diente auch als Vorbild für den in den 90er-Jahren ebenfalls von Disney produzierten Zeichentrickfilm Der König der Löwen. "Der König der Löwen" wurde von Kritikern sogar als "Bambi in Afrika" bezeichnet.

2004 wurde der Film aufwendig restauriert. Als Vorlage diente der Ur-Film, der in der Library of Congress gelagert war und zu zerfallen drohte, da er auf altem, instabilem Nitrat-Filmmaterial aufgenommen war. In über 9000 Arbeitsstunden musste Bild für Bild von Hand gereinigt und die Ursprungsfarben anhand der noch vorhandenen Originalzeichnungen und den Glasbildern der "Multiplane-Camera" wiederhergestellt werden. Im März 2005 wurde der Film schliesslich in vollständig restaurierter Fassung auf DVD vorgestellt.