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Ultra-Bewegung

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Die Ultra-Bewegung (Singular: Ultra) hat ihre Wurzeln im Italien der 60er Jahre, als sich erstmals "fußballverrückte" Jugendliche in Gruppen zusammenschlossen, um ihre jeweiligen Lieblingsmannschaften gemeinsam organisiert zu unterstützen. Zuerst waren es nur relativ wenige Jugendliche, die sich aber mit Hilfe von Balkenschals und Trommeln von den anderen Fans unterschieden. Die Ultras organisierten dann auch ihre ersten gemeinsamen Auswärtsfahrten.

Die Bewegung breitete sich rasch aus, und in weiten Teilen Europas bildeten sich entsprechende Gruppierungen. Großbritannien ist eines der wenigen Länder, in dem die Ultrà-Bewegung bisher keinen Anklang finden konnte.

Bei Ultras handelt es sich um fanatische Anhänger, deren Ziel es ist, ihre Mannschaft "immer und überall bestmöglich zu unterstützen". Neben der akustischen Unterstützung, die sehr häufig von einem sogenannten Capo (Vorsänger) koordiniert wird, legen Ultras auch viel Wert auf optische Hilfsmittel. Konfettiregen, bengalische Feuer und gigantische Fahnenmeere. Außerdem kreieren, finanzieren und organisieren die Ultras farbenprächtige, einfallsreiche und meist wunderschöne Choreographien. Unterstützung von Sponsoren oder Vereinen wird strikt abgelehnt.Sie finanzieren sich durch eigene Mitgliedsbeiträge oder teilweise selbstkreirte Fanartikel. Ultras sprechen sich "gegen die Kommerzialisierung des Fußballs/Eishockeys" im speziellen und die Entwicklung des Fußballs/Eishockeys im allgemeinen aus.

Die goldenen Jahre der italienischen Ultrà-Bewegung waren die 80er. Damals zählten einige Gruppen mehr als 10.000 Mitglieder. Aber auch heute noch gibt es einige Gruppen, die mehr als 10.000 Mitglieder haben. Einige Grupppen sind: Irriducibili Lazio, Fossa dei Leoni und AS Roma Ultras. Aufgrund der sehr hohen Mitgliederzahlen einiger Gruppen haben diese einen großen Einfluss auf die Vereinspolitik. So darf z.B. die Fossa dei Leoni entscheiden, was von wem in ihrer Kurve verkauft werden darf. Allein wegen dieser vereinspolitischen Macht verorten sich einzelne Gruppen auch in einer bestimmten politischen Richtung, so gibt es rechtsextreme Fangruppen, wie Irriducibili Lazio, aber auch neutrale oder linksextreme Gruppen, wie die Ultras des AS Livorno Calcio.

Im Unterschied zu den englischen Hooligans steht bei Ultras der Fußball im Vordergrund und nicht die Gewalt. Schlägereien und Kämpfe sind aber auch ein Bestandteil der Ultra-Kultur, zumindest in Italien.

Deutschland erreichte die Ultra-Bewegung erst Mitte der Neunziger Jahre. Mittlerweile existieren bei fast allen Vereinen der oberen drei Ligen Gruppen, die sich selbst als Ultras sehen. Auch wenn sie noch nicht überall die dominante Gruppe sind, haben sich bei vielen Vereinen Ultra-Gruppen gebildet, die die Kurve dominieren, wie etwa bei Eintracht Frankfurt ("UF 97") oder dem VfB Stuttgart ("Commando Cannstatt"). Ein Großteil der deutschen Ultra-Gruppierungen verhält sich unpolitisch. Ultras in Deutschland geht es hauptsächlich um die "Verbesserung der Stimmung" und das Wachsen der eigenen Gruppe. Ultras fungieren quasi als "Gegenpol zum unkritischen und konsumierenden Mainstream in den deutschen Fußballstadien".