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Sammy Gronemann

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Sammy Gronemann (* 21. März 1875 in Strasburg (Westpreußen), † 6. März 1952 in Tel Aviv), war ein jüdischer Schriftsteller, Journalist und Rechtsanwalt, der zu den wichtigsten Humoristen und Satirikern im Judentum vor dem Holocaust zählt.

Leben

Gronemann war der Sohn des Rabbiners Selig Gronemann und Helene Breslau, die aus Russland stammte. Durch sein Elternhaus war er sehr gut mit der jüdischen religiösen Tradition vertraut. Gronemann wuchs in Danzig, Hannover und später in Halberstadt auf. Dort vertiefte er nach dem Besuch des Gymnasiums ein Jahr lang seine talmudischen Kenntnisse und studierte anschließend in Berlin Jura.[1]

Um die Jahrhundertwende wurde er zum überzeugten Zionisten, besonders geprägt hat ihn, wie viele andere die Begegnung mit dem Ostjudentum während des Ersten Weltkrieges im Besatzungsgebiet Oberost (Białystok, Kowno, Wilna).[2] In Berlin eröffnete Gronemann eine Anwaltskanzlei und wurde im Jahre 1909 Gründungsmitglied des „Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller“.[3] 1920 erschien sein erster Roman Tohuwabohu, der sofort ein Erfolg wurde. 1924 Hawdoloh und Zapfenstreich, 1926 sein erstes Theaterstück Hamans Flucht, 1927 Schalet. Beiträge zur Philosophie des „Wenn schon“, eine Sammlung von Schnurren und Anekdoten aus dem jüdischen Leben.

Ende März 1933 floh Sammy Gronmann mit seiner Frau Sonja, mit der er seit 1902 verheiratet war, vor den Nazis nach Paris und 1936 dann nach Palästina. Er praktizierte dort als Anwalt und Vorsitzender eines Schiedsgerichts, hielt einen deutschsprachigen Salon und verfasste einige Theaterstücke wie Der Prozess um des Esels Schatten und König Salomo und der Schuster. In diesen Theaterstücken brachte er die Probleme der palästinensischen Gegenwart zur Sprache und griff auf biblische Stoffe und Motive zurück. Als letztes Werk schrieb er dort seine Erinnerungen.[4]

Werke (Auswahl)

  • Tohuwabohu. 1920. Neuauflage Leipzig : Reclam, 2000. ISBN 3-37901-688-8.
  • Hawdoloh und Zapfenstreich. 1924. Neuauflage Königstein/Ts. : Jüdischer Verlag Athenäum, 1984. ISBN 3-76100-364-1
  • Hamans Flucht. Wien : R. Löwit, 1926.
  • Schalet. Beiträge zur Philosophie des „Wenn schon“. 1927. Neuauflage Leipzig: Reclam, 1998. ISBN 3-37901-619-5
  • Der Weise und der Narr. Tel-Aviv : Moadim, Palestinian Play Publishers, 1942.
  • Der Prozess um des Esels Schatten. Tel-Aviv : Moadim, Palestinian Play Publishers, 1945.
  • Erinnerungen. Berlin: Philo, 2002. ISBN 3-86572-268-7
  • Erinnerungen an meine Jahre in Berlin. Berlin: Philo, 2004. ISBN 3-82570-350-9

Literatur

  • Hanni Mittelmann: Sammy Gronemann (1875-1952). Zionist, Schriftsteller und Satiriker in Deutschland und Palästina. Frankfurt/M.: Campus 2004. ISBN 3-59337-511-7

Einzelnachweise

  1. s. Hanni Mittelmann: Sammy Gronemann (1875-1952). Frankfurt/M. 2004, S. 10-24.
  2. s. Karol Sauerland: Sammy Gronemanns Sicht des Ostjudentums. In: Jens Stüben (Hrsg.): Ostpreußen – Westpreußen – Danzig. München 2007, S. 425-436
  3. s. Ernst Fischer: Der „Schutzverband Deutscher Schriftsteller“ 1909-1933. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 21 (1980), Sp. 1-666
  4. s. Hanni Mittelmann: Sammy Gronemann (1875-1952). Frankfurt/M. 2004, S. 119-150