Bakterien
Der Begriff Bakterium (Mehrzahl: Bacteria oder Bakterien) wird in der Mikrobiologie traditionell für alle mikroskopisch kleinen einzelligen Organismen gebraucht, die keinen Zellkern besitzen und daher zu den Prokaryonten gehören.
Heute werden alle bakteriellen Organismen in die zwei Domänen der Archaebakterien und der Eubakterien (der 'Eigentlichen Bakterien' oder 'Echten Bakterien', früher einfach 'Bakterien' genannt) eingeteilt. Die dritte Domäne der Lebewesen bilden die Eukaryonten (Lebewesen mit Zellkern).
Dieser Artikel befasst sich mit den Eubakterien.
Bakterien besitzen zumeist eine Zellwand, Cytoplasma und Ribosomen. Die DNA liegt als ringförmiges so genanntes Bakterienchromosom frei im Plasma vor. Weitere DNA liegt in Form von ringförmigen Plasmiden vor, die unabhängig vom Bakterienchromosom vererbt werden. Das Chromosom des Darmbakteriums Escherichia coli besteht aus 4,7 Millionen Basenpaaren. Es ist 1 μm lang, aber nur 2 nm breit und enthält rund 1700 Gene. Die Vermehrung erfolgt durch Zellteilung. Bakterien können aber auch Sex haben (Konjugation) und so ihr Erbgut austauschen. Dazu produzieren sie so genannte Sexualpili (Proteinröhren), durch die DNA von einer Zelle zur anderen übertragen werden kann. Die DNA-Übertragung kann allerdings auch ohne diese Pili erfolgen, wenn sich zwei Bakterienzellen eng aneinander legen.
Lebensweise und Stoffwechsel der Bakterien können sehr unterschiedlich sein. So gibt es Bakterien, die Sauerstoff benötigen (aerobe Bakterien oder Aerobier), Bakterien, für die Sauerstoff Gift ist (obligatorisch anaerobe Bakterien oder obligatorische Anaerobier), und Bakterien, die sowohl Sauerstoff als auch Sauerstoffmangel aushalten (fakultative Anaerobier). Einige Bakterien sind zur Photosynthese fähig, einige sind heterotroph, chemoautotroph oder lithoautotroph. Manche Bakterien bilden Dauerstadien (Sporen), die extreme Umweltbedingungen aushalten. Bakterien, die sich extremen Umweltbedingungen angepasst haben, nennt man Extremophile.
Man nimmt heute an, das die Organellen, die in den Zellen vieler Eukaryonten vorkommen, ursprünglich eigenständige Bakterien waren (Endosymbiontenhypothese); dies betrifft sowohl die Chloroplasten als auch die Mitochondrien.
Unter die Bakterien fallen viele Krankheitserreger, aber auch eine Reihe von Nutzorganismen, die etwa Antibiotika produzieren. Daneben kommen viele Bakterien als Symbionten im Darm vieler Lebewesen vor und helfen bei der Verdauung. Escherichia coli und Enterococcen sind die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe. Aber auch anaerobe Bifidobakterien gehören dazu. Unverzichtbar für die Ökologie sind viele Bodenbakterien, die als Destruenten wirken und / oder Nährsalze für die Pflanzen verfügbar machen.
Eine große Gruppe von Bakterien bilden die so genannten Blaualgen (Cyanobakterien).
Die Myxobacteria stehen im Übergangsfeld von einzelliger zu mehrzelliger Lebensweise.
Siehe auch: Sporenbildner, Virus, Rickettsien, Borrelien, Antibakterielle Socken, Portal Lebewesen