Zum Inhalt springen

Tocotrienole

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2008 um 13:35 Uhr durch Ingosp (Diskussion | Beiträge) (Mehr zur Anti-Vitamin E Studie, bessere Ref, +Neurodegeneration). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Tocotrienole (kurz T3) werden vier von acht der natürlich vorkommenden Formen von Vitamin E genannt.

Sie entsprechen den häufiger vorkommenden Tocopherolen, wobei die Tocotrienole eine 3-fach ungesättigte Seitenkette aufweisen, im Gegensatz zu den Tocopherolen mit gesättigter Seitenkette.

Als Teil der Vitamin-E-Stoffklasse entsprechen die grundlegenden Eigenschaften von Tocotrienolen denen von Vitamin E.

Aufgabe/Funktion

Vitamin E ist das wichtigste (vielleicht das einzige) Antioxidans in der biologischen Membran, das zum Abbruch einer Radikalkettenreaktion führen kann.

Da die Wirkung dieser Radikale für das Erbgut und verschiedene Enzyme zerstörerisch ist, wirkt Vitamin E allgemein als Schutz vor Krebs und Alterung der Zellen.

Besonderheiten

Die biologische und die antioxidative Aktivität der acht verschiedenen Vitamin-E-Homologe unterscheiden sich. Beispielsweise wurde festgestellt, dass α-Tocotrienol im Vergleich zu α-Tocopherol zwar nur etwa 1/3 der Vitamin-E Aktivität, aber eine bis zu 60fach höhere antioxidative Wirkung in biologischen Membranen aufweist.

Tocotrienolen werden einige über die Wirkung der Tocopherole hinausgehende gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben. So hat

  • α-Tocotrienol eine höhere Schutzwirkung gegen eine oxidative Hämolyse von roten Blutzellen als α-Tocopherol
  • α-Tocotrienol eine stärkere Wirkung gegen Tumore als α-Tocopherol
  • Tocotrienol hat (im Gegensatz zu Tocopherol) eine Cholesterinsenkende Wirkung

Tocotrienole haben oral eingenommen eine geringere Bioverfügbarkeit als Tocopherole. Tocotrienole haben die Fähigkeit sich schneller und besser in Körpergeweben zu verteilen womit die wesentlich höhere antioxidative Wirkung erklärt werden kann. Tocotrienole können sehr gut durch die Haut aufgenommen werden.

Forschung

In Forschung und Literatur des letzten Jahrhunderts wurde fast ausschliesslich alpha-Tocopherol betrachtet und die 7 weiteren Vitamin-E Moleküle, darunter die Tocotrienole unberücksichtigt gelassen. Dies vermutlich nach der Erkenntnis, dass nur für alpha-Tocopherol ein Speichermechanismus im Körper vorliegt.

In den letzten Jahren gibt es aber eine Vielzahl von Studien und Forschungsergebnissen, die verschiedenen Bereichen eine besondere Rolle der Tocotrienole nahelegen.

Im Bereich Arteriosklerose:

  • T3 können die Cholesterinsynthese im Körper hemmen [1][2]
  • T3 konnten in einer Studie an Menschen sogar die Rückbildung bestehender Plaques bewirken[3][4]

Im Bereich Krebs-Vorsorge und sogar Behandlung:

  • T3 bewirken selectiv das Absterben (Apoptose) von Krebszellen[5]
  • Tocotrienole aber nicht RRR-alpha-Tocopherol konnten selectiv die Apoptose verschiedenster Krebszellen bewirken ohne normale Zellen zu beeinflussen. Und sie steigerten die Wirkung des Medikaments Tamoxifen wesentlich.[6]
  • Tocotrienole unterdrücken Angiogenese-Faktoren bei menschlichen Colon-Krebs-Zellen[7]

Im Bereich Entzündungen bzw. Allergien:

Im Bereich Schutz von Nerven:

  • Natürliches alpha-Tocotrienol schützt gegen von Glutamat oder Schlaganfall verursachte Neurodegeneration.[9]

Es liegt eine Studie vor, die allgemein die Verwendung von Vitamin E in höherer Dosierung als 400 IU deutlich kritisiert[10][11]. Diese Studie hat die Verwendung von hochdosiertem Vitamin E allgemein in Frage gestellt, obwohl es viel Kritikpunkten an deren Durchführung gibt. Nämlich die Auswahl der betrachteten Studien (19 von 2170), es wurden willkürlich nur Studien mit mehr als 9 Todesfällen betrachtet[12] und Studien trotz gleichzeitiger Verabreichung anderer Substanzen (beta-Carotin bzw. Multivitamin) einbezogen (Eine Diskussion dieser Studie von R. Greenberg, MD (engl.)).

In Bezug auf die Tocotrienole wird deren Bedeutung aber noch unterstrichen. Es wurde nämlich in allen untersuchten Studien ausschließlich alpha-Tocopherol bzw. RRR-alpha-Tocopherol als Vitamin E eingesetzt. Große Mengen an (synthetischem) alpha-Tocopherol könnten die sieben anderen (als Antioxidans wirksameren) Analoge in der Aufnahme verdrängen.[13]

Vorkommen

Tocotrienole kommen zum Beispiel in folgenden Lebensmitteln vor:

  • Palmöl (rot) (40 mg/100 g)
  • Reiskeimöl (30 mg/100 g)
  • Gerstenöl (1.6 mg/100g)
  • Weizenkeimöl (1.2 mg/100 g)

Einzelnachweise

  1. Lowering of serum cholesterol in hypercholesterolemic humans by tocotrienols (palmvitee)
  2. Dietary tocotrienols reduce concentrations of plasma cholesterol, apolipoprotein B, thromboxane B2, and platelet factor 4 in pigs with inherited hyperlipidemias.
  3. Antioxidant effects of tocotrienols in patients with hyperlipidemia and carotid stenosis.
  4. Reversing Arteriosclerosis with Tocotrienols: An interview with Marvin Bierenbaum, M.D. and Tom Watkins, Ph.D.
  5. Vitamin E and Breast Cancer J Nutr. 2004 Dec;134(12 Suppl):3458S-3462S.
  6. Inhibition of Proliferation of Estrogen Receptor-Negative MDA-MB-435 and -Positive MCF-7 Human Breast Cancer Cells by Palm Oil Tocotrienols and Tamoxifen, Alone and in Combination
  7. Shibata,et al.:Tocotrienol inhibits secretion of angiogenic factors from human colorectal adenocarcinoma cells by suppressing hypoxia-inducible factor-1alpha.. J Nutr. 2008 Nov;138(11):2136-42. PMID 18936210
  8. Wu SJ,et al.: Tocotrienol-rich fraction of palm oil exhibits anti-inflammatory property by suppressing the expression of inflammatory mediators in human monocytic cells. Mol Nutr Food Res. 2008 Aug;52(8):921-9 PMID 18481320
  9. Khanna S, Roy S, Slivka A, Craft T, Chaki S, Rink C, Notestine M, DeVries A, Parinandi N, Sen C: Neuroprotective properties of the natural vitamin E alpha-tocotrienol. In: Stroke. 36. Jahrgang, Nr. 10, 2005, S. 2258–64, doi:10.1161/01.STR.0000181082.70763.22, PMID 16166580.
  10. Miller et al.:Meta-analysis: high-dosage vitamin E supplementation may increase all-cause mortality. Ann Intern Med. 2005 Jan 4;142(1):37-46. Epub 2004 Nov 10. PMID 15537682
  11. Volltext dieser Studie
  12. http://www.annals.org/cgi/content-nw/full/142/1/37/F1
  13. Bell, Grochoski: How safe is vitamin E supplementation? Crit Rev Food Sci Nutr. 2008 Sep;48(8):760-74. PMID 18756398

Siehe auch