Himyar
Die Himjariten begründeten das letzte der antiken Königreiche im Jemen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. gewann die Provinz Himjar im jemenitischen Bergland die Unabhängigkeit von Qataban. Hauptstadt wurde Zafar. Da sich das neue Reich abseits der Weihrauchstraße befand, expandierte es zur Küste um den Seehandel am Ausgang des Roten Meeres kontrollieren zu können. Auch wenn die Himjariten im 1. Jahrhundert zeitweise Saba (Arabien) unterwerfen konnten, geriet das Reich im 2. und 3. Jahrhundert in eine Krise, als Aksum im Jemen intervenierte und die Tihama besetzte. Derart geschwächt geriet das Reich unter die Oberherrschaft von Saba.
Allerdings konnten sich die Himjariten mit der Eroberung von Saba (260) endgültig als Vormacht im Jemen durchsetzen. Mit der Unterwerfung von Hadramaut (340) war das gesamte Land unter deren Herrschaft vereinigt. So trugen die Herrscher nun den Titel „Könige von Saba, Du Raydan, Hadramaut und Yamanat“. Unter Asad al-Kamil (380-420) erreichte das Reich seinen Höhepunkt. Durch Feldzüge bis nach Yatrib/ Medina wurde der Einfluss der Himjariten über Südarabien hinaus auch auf große Teile des westlichen Arabiens ausgedehnt.
In der Folgzeit kam es aber durch Aufstände der Beduinen und Interventionen von Axum zu einer Schwächung der Himjariten. Der Niedergang der alten Handelszentren an der Weihrauchstraße konnte ebenfalls nicht gestoppt werden. Zunehmend gewann das jemenitische Hochland mit seinen umfangreichen Niederschlägen und der entwickelten Landwirtschaft an Bedeutung für die Wirtschaft des Reiches.
Im 6. Jahrhundert wurde der Jemen in die persisch-byzantinischen Auseinandersetzungen um die Kontrolle der Handelswege zwischen dem Mittelmeerraum und Indien hineingezogen. Um die unabhängige Machtposition des Jemen zu unterstreichen trat König Du Nuwas (517-525) zum Judentum über. Da es nun zur Verfolgung der Christen kam, intervenierte das christliche Reich Aksum im Jemen. Aksum besiegte die Himjariten 525 und besetzte das Land. Zwar errang der aksumitische Statthalter Abraha (535-560) die Unabhängigkeit, doch dauerten die Unruhen und Kämpfe an, als Nachkommen des himjaritischen Herrscherhauses die Sassaniden in Persien um Unterstützung baten.
Nach dem Tod von Abraha gelang unter Saif ibn Dhi Yazan (575-597) mit persischer Hilfe die Vertreibung der Aksumiten, doch übernahmen die Sassaniden 597 die direkte Herrschaft im Jemen. In dieser Zeit der Wirren wurde Marib, nach dem Bruch am Staudamm von Marib (572), endgültig aufgegeben.
Literatur
- Joachim Willeitner: Jemen. Weihrauchstraße und Wüstenstädte. Hirmer Verlag, München 2002, ISBN 3-7774-8230-7