Gasometer Oberhausen




Der Gasometer Oberhausen ist ein Industriedenkmal in der „Neuen Mitte“ Oberhausen (CentrO). Er ist Wahrzeichen der Neuen Mitte, der Stadt Oberhausen und des Ruhrgebiets und als Ankerpunkt in die Route der Industriekultur und die Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden. Er hat ein Speichervolumen von 350.000 m³.
Geschichte
Der Gasometer wurde in den Jahren 1928 und 1929 als Scheibengasometer errichtet und versorgte das Stahlwerk Gutehoffnungshütte mit Gichtgas. Eine Scheibe schwamm, von zusätzlichen Betongewichten beschwert, auf dem Gas und konnte so je nach vorhandener Gasmenge die Wände des Gasometers entlang auf- und abgleiten und hielt somit den Gasdruck konstant. Mit einem Speichervolumen von 350.000 m³, 117 Meter Höhe und 67 Meter Durchmesser war er der größte zylindrische Gasbehälter Europas und der zweitgrößte der Welt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gasometer bei Bombenangriffen schwer beschädigt und 1945 stillgelegt. Bei Reparaturarbeiten 1946 geriet er in Brand und musste bis auf das Fundament abgebaut werden. Der Gasometer war danach von 1949 bis 1988 in Betrieb.
Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Gasometer im Rahmen der IBA Emscher Park für 16 Millionen D-Mark umgebaut. Seit 1994 ist er ein Veranstaltungsraum für Ausstellungen, Konzerte, Theatervorstellungen und vieles mehr, so auch für die zweimal jährlich stattfindenden WWCL Finals.
Die Scheibe wurde auf einer Höhe von etwa viereinhalb Metern am Zylindermantel sowie durch Zwischenstützen fixiert und dient als Ausstellungsfläche. Außerdem wurden vier Außentreppen errichtet, drei bis zur oberen Ausstellungsebene auf +12,0 Meter Höhe sowie eine vierte mit 38 Läufen bis zum Dach des Gasometers. In den Treppenturm ist ein Sicherheitsaufzug integriert. Mit einer Höhe von 115 Meter und Grundrissabmessungen von 6,0 Meter mal 8,5 Meter ist es weltweit eine der größten Industrietreppen. Das Gasometerdach ist Besichtigungsplattform und ist zu Fuß oder per Panoramaaufzug mit verglaster Kabine innerhalb des Gasbehälters zu erreichen; es bietet einen Rundblick über die Stadt und das Ruhrgebiet.
Ausstellungen
Jahr | Ausstellung | Besucher |
---|---|---|
1994/1995 | „Feuer und Flamme“ (Ruhrgebietsausstellung) | 190.000 (1994) / 270.000 (1995) |
1996 | „Ich Phoenix“ (zeitgenössische Kunstausstellung) | 100.000 |
1997/1998 | „Der Traum vom Sehen“ (Medienausstellung Fernsehen) | 290.000 (1997) / 250.000 (1998) |
1999 | „The Wall“ (Installation aus 13.000 Ölfässern von Christo und Jeanne-Claude) | 390.000 |
2000 | „Der Ball ist rund“ (Fußballausstellung 100 Jahre DFB) | 216.000 |
2001/2002 | „Blaues Gold“ (Inszenierung zum Thema Wasser) | 292.000 |
2003 | „Five Angels for the Millennium“ (Videokunst-Installation von Bill Viola) | 139.000 |
2004 | „Wind der Hoffnung“ (Abenteuer Ballonfahrt) | 190.000 |
2006 | „FeuerLichtHimmel“ (Geschichte des Gasometers, Licht-Klang-Installation „Licht Himmel“ von Christina Kubisch) | 113.000 |
2007/2008 | „Das Auge des Himmels“ (Satellitenbilder der Erde, „Licht Himmel“) | 375.000 |
Mit mehr als 2,8 Millionen Besuchern gehört der Gasometer Oberhausen heute zu einem der bedeutendsten Ankerpunkte der Route der Industriekultur.
Technische Daten
- Datum der Errichtung 1929
- Datum der Stilllegung 1988
- Umbau 1993 / 1994
- Höhe 117,5 m
- Durchmesser 67,6 m
- Nutzvolumen 347.000 m³
- Grundfläche 3.000 m²
- Ausstellungsfläche auf drei Ebenen 7.000 m²
- Gewicht der Abdeckscheibe 1.207 t
Literatur
- Jeanette Schmitz, Wolfgang Scholz (Hrsg.): Gasometer Oberhausen. Klartext-Verlag, Essen 2004 ISBN 3-89861-341-0
- Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Industriemuseum (Hrsg.): Gasometer Oberhausen. Klartext-Verlag, Essen 2007 ISBN 978-3-89861-718-5
Weblinks
- Homepage der Gasometer Oberhausen GmbH
- Beschreibung dieses Ankerpunkts als Teil der Route der Industriekultur
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur (archivierte Version)