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Weltmusik

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Der Begriff Weltmusik oder "World Music" bezeichnet alle Musik abseits des Mainstreams von Popmusik und Klassischer Musik, die einen traditionellen Bezug hat (vgl. Rootsmusik), wie z.B. Afrikanische Musik, Folk oder osteuropäische Folklore-Musik, ebenso wie Musik aus Asien. Der Begriff selbst bezeichnet also keine spezielle Stilrichtung, sondern stellt einen Sammelbegriff dar, auch für Grenzgänge und neue Synthesen zwischen verschiedenen neuen und traditionellen Stilen. In den vergangenen Jahren geriet der Begriff auch immer stärker in Kritik, weil er sich aus einer eurozentristischen Sicht oft (zumindest implizit) auf Musik aus der so genannten "Dritten Welt" bezieht.

Geschichtliche Entwicklung

Seit den 1960ern erweiterten Jazzmusiker, allen voran John Coltrane, ihre musikalische Sprache in Richtung speziell indischer und afrikanischer Klänge, Melodien und Rhythmen. In Deutschland der 1980er war es vor allem "Jazzpapst" Joachim-Ernst Berendt, der Weltmusik anspruchsvollen Musikhörern näherbrachte; das erste praktische Projekt mit deutschen Jazzmusikern, die Asien-Tournee des Albert Mangelsdorff-Quintett, fand bereits 1964 statt und wurde auch damals schon von Behrendt im Fernsehen vorgestellt. Seit den 1960ern haben sich also Bereiche des Jazz selber zu einem Teil der Weltmusik entwickelt.

Auch Rockmusiker wie die Beatles und die Rolling Stones begannen in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre mit indischen Klängen zu experimentieren. Der indische Sitar-Spieler Ravi Shankar war zu dieser Zeit im Westen enorm populär. Schon in den frühen 60er Jahren hatte sich in den USA die "Exotica"-Musik entwickelt, die Jazz, Pop mit lateinamerikanischen, afrikanischen und hawaiiansichen Elementen verband. Allerdings wurde hier wenig Wert auf Authentizität gelegt.

Die Popularität der Weltmusik erlebte in den 1990er Jahren einen enormen Aufschwung. So begann der Musiker Peter Gabriel auf seinem Label Real World, im Westen unbekannte Künstler/innen und Bands aus der ganzen Welt zu verlegen. So wurden z.B. Nusrat Fateh Ali Khan aus Pakistan und Youssou N'Dour aus Senegal im Westen bekannt.

Auch bedingt durch die CD, die seit Mitte der 1980er Jahre eine kostengünstige Verbreitung ermöglichte, konnte sich Weltmusik zu einem etablierten Genre entwickeln. Es entstanden diverse Weltmusikfestivals und Weltmusikmessen in Europa und Nordamerika. Der Weltmusikboom löste aber auch den Vorwurf des Eurozentrismus aus - die zumeist nichteuropäischen Künstler paßten ihre Musik dem westlichen Musikgeschmack an, weil sie für den europäischen und nordamerikanischen Markt produzierten.

Musikstile

Künstler und Gruppen

Siehe auch

Literatur

  • Simon Broughton, Kim Burton, Mark Ellingham: "Weltmusik - Rough Guide". Stuttgart: Metzler 2000, ISBN 3476015327
  • Peter Fletcher: "World musics in context: a comprehensive survey of the world's major musical cultures". Oxford University Press 2001 ISBN 0198166362