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Oradea

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Oradea ist im äußersten WestenNordWesten
Basisdaten
Bezirk (Rumänien): Bihor
Geografische Lage: 47° 04' n. B.
21° 55' ö. L.
Höhe: 144 m ü. NN
Fläche: 115,56 km²
Einwohner: 220.732 (T. Mmm 2002)
Bevölkerungsdichte: 1910 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 3700
Vorwahl: 0040 (für RO, dann) 59
Stadtgliederung: 6 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Piata Unirii Nr.1
3700 Oradea
Website: www.oradea.ro
E-Mail-Adresse: pimaria@oradea.ro
Politik
Bürgermeister: Petre Filip

Die Universitätsstadt Oradea (deutsch:Großwardein, ungarisch:Nagyvárad, Latein: Magnovaradinum) in Siebenbürgen (Transsylvanien), an der Schnellen Kreisch (Sebes Körös, Crişul Repede) gelegen, direkt auf der Grenze vom siebenbürgischen Hochland und ungarischem Tiefland ist weniger als 12 km von der ungarischen Grenze entfernt. Das durchschnittliche jährliche Bevölkerungswachstum beträgt -1,2 %. 54 Prozent Erwerbstätige, Sechs Prozent sind erwerbslos, 16 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, drei Prozent sind über 75 Jahre alt.

Geografie

Die Burg und damit auch die Stadt befindet sich strategisch vorteilhaft an der Öffnung des Kreisch Tales entgegen dem Pannonischem Tiefland auf einer durchschnittlichen Höhe von 126m. Der Fluss fließt nahezu mittig durch die Stadt. Der Bahnhof befindet sich nördlich der Schnellen Kreisch, die Burg am südlichen Ufer. Das Gebiet ist eine Übergangszone zwischen hügeligem Relief und Ebene. Teile der Stadt liegen bis auf ca. 300 m Höhe auf den Varadienser Hügeln.

Aus geologischer Sicht bemerkenswert sind die teilweise bis unter die Stadt reichenden Höhlen, deren Thermalquellen in Felix einen gewissen Ruhm erlangt haben.

Stadtgliederung

Es gibt 6 Stadtteile: Centru, Rogerius, Velenţa, Ioşia, Ioşia-Nord und Nufărul

Klima

Überwiegend von Westwinden bestimmt, weist die Stadt ein gemäßigt-kontinetales Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,4°C auf. Die gemittelte durchschnittliche Temperatur im Juli geht nicht über 21°C hinaus und beträgt im Januar -1,4°C. Die durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 585,4 mm, was für eine Lage in der Ebene erhöht ist und sich durch die Lage vor dem hügeligen Gebieten im Osten erklärt. Die West- und Südwesthänge werden seit der Römerzeit für die Vitikultur benutzt.

Geschichte

Die Geschichte Varadinums beginnt mit der Gründung einer Siedlung Salca durch die Römer. Ladislaus I. von Ungarn machte die Stadt 1080 zum römisch-katholischen Bischofssitz. Urkundlich erwähnt wird Stadt im Jahr 1113 in einer Urkunde der Benediktiner-Abtei Zobor, in der ein Bischof Syxtus Varadiensis ("Sixtus aus Oradea") genannt wird.

Oradea war um 1890 Sitz des ungarischen Komitats Bihar und Knotenpunkt von 7 Bahnlinien. Die Stadt hatte damals 17 Kirchen und 6 Klöster, darunter zwei Kathedralen, zwei bischöfliche Palais, ferner Domherrenhäuser und viele prächtige offentliche und private Gebäude (ein Theater und Rathaus wurden um 1890 neu erbaut, 1892 wurde ein St. Ladislaus-Monument enthüllt) Die Einwohner (um 1890: 38.557 Seelen) waren meist Magyaren, davon 2.527 Rumänen, gehörten versch. Religionen an: röm.kath. 12.030, reformiert 10.880, Israeliten 10.115.

Am 24. Febr. 1538 wurde im damaligen Großwardein der Friede zwischen Ferdinand I. von Österreich und Johann Zápolya geschlossen. Die Stadt war kaiserlich und nur vorübergehend an Siebenbürgen gekommen. 1598 wurde sie vergebens von den Türken belagert, 1663 aber eingenommen und ihnen im Frieden von Basvár völlig überlassen. Erst 1692 fiel sie wieder an Ungarn. Als in den Jahren 1848-49 die ungarische Regierung nach Debrecen flüchtete, wurden Archive, Banknotenpresse etc. nach Oradea gebracht.

Die Stadt erlebte insbesondere am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt dank ihrer emsigen, talentierten und relativ zahlreichen jüdischen Einwohnerschaft, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg fast ein Drittel der damals 100.000 Einwohner stellte. Noch heute zeugen prachtvolle, teilweise heruntergekommmene Jugendstilpaläste von der glorreichen Vergangenheit.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Ungarn im Vertrag von Trianon Transsylvanien und damit auch Oradea an das neue "Groß-Rumänien" abtreten. Durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch fiel Oradea 1940 an Ungarn zurück. Schon am 12. Oktober 1944 wurde die Stadt durch rumänische und sowjetische Truppen eingenommen und gehört seither wieder zum rumänischen Staatsgebiet.

Religionen

Die Verteilung der Religionen der heutigen Bewohner ist wie folgt:

Ethnologische Zusammensetzung der Stadt (ohne umliegende Ortschaften)

Jahr Einwohner % Rumänen % Ungarn
1910 69,000 5.6% 91.10%
1920 72,000 5% 92%
1930 90,000 25% 67%
1966 122,634 46% 52%
1977 170,531 53% 45%
1992 222,741 64% 34%


Wappen

Die erste noch erhaltene Abbildung des Varadiner Stadtwappens stammt aus dem Stadtsiegel des Jahres xxxx. Sie zeigt (heraldisch) den Bisschof mit dem Stab im früh- und hochgotischen Dreieckschild.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sehenswert sind mehrere Kirchenbauten, darunter die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert - der größte Barockbau Rumäniens, die Mondkirche, Teile der Innenstadt sowie die Überreste der Burg.

Mineralbäder

In der Nähe der Stadt liegen die Bäder Bischofsbad (ung. Püspökfüürdö) und Felixbad, letzteres war früher durch eine Zweigbahnlinie mit Grosswardein verbunden. In den Parkanlagen mit alkalischen Schwefelquellen gedeiht in deren Abfluss die seltene Thermen-Seerose. Es ist eine endemische Art. Der neuere Stadtteil Nufărul ist seinerzeit nach der Pflanze benannt worden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Um 1890: Brennereien (Destillerien 6 Fabriken), Mühlenindustrie (3 Dampfmühlen), Ziegelbrennereien, Fabrikation von Öfen, weiters Viehzucht, Obst- und Weinbau. Oradea hatte damals eine eigene Wasserleitung, ein großes Bad, eine Straßenbahn und zahlreiche Lehr- und Bildungsanstalten (Rechtsakademie, Prämonstratenser Obergymnasium, zwei theologische Seminare, eine Landeshebammenschule, 6 Spitäler etc.), ein archäologisches und ein Kunstmuseum, eine Szigligeti-Gesellschaft, einen biharer Karpatenverein, weiters war die Stadt damals Sitz eines Gerichtshofes, einer Finanzdirektion, einer Post- und Telegraphendirektion, einer Handels- und Gewerbekammer.

Um 2005: Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt und Wirtschaftszentrum im Verwaltungsbezirk Bihor. Sie stellt, direkt auf der Grenze zwischen ungarischem Tiefland, Siebenbürgischem Hochland und an der E-60 gelegen, dass Tor nach Siebenbürgen dar.

Es werden Textilien, Schuhe, Lebensmittel, Glas, Werkzeuge und Landmaschinen produziert. Das rumänische Stromversorgungsunternehmen Transelectra betreibt in der Nähe der Stadt eine Schaltanlage, die über ein Freileitung nach Ungarn das Land an das europäische Stromverbundnetz anschließt.

Verkehr

Die Stadt verfügt über drei Bahnhöfe: Haupt-, West- im Stadtteil Ioşia und Ostbahnhof. Der ÖPNV umfasst mehrere Straßenbahnlinien sowie Busverbinungen und wird durch dir OTL verwaltet. Im Jahre 199x wurden die alten Trambahnen rumänischer Fertigung durch ehemalige der Stadt Magdeburg ausgetauscht.


Persönlichkeiten

Nagyvárad ist Geburtsort des ungarischen Dramatikers Eduard Szigligeti und enthält in der Festungskirche (St. Ladilaus), an deren Stelle ehemals die Basilika stand, die Gräber des Hl. Ladislaus und mehrerer Könige und Königinnen.


Literatur

Nagyvárad - A Vér Városa, 1992 Debrecen, Robotos Imre


Siehe auch: Liste der Städte in Rumänien, Portal Südosteuropa/Rumänien