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U-Bahn Wien

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U1 an der UNO-City

Die Wiener U-Bahn, eröffnet 1978, besteht teilweise auf der Wiener Stadtbahn und wird von der Verkehrsgesellschaft „Wiener Linien“ betrieben.

Geschichte

Eigentlich begann die Geschichte der U-Bahn bereits 1898. In diesem Jahr ging die so genannte Stadtbahn mit ihren drei Linien in Betrieb: die Gürtellinie (abgekürzt G), Donaukanallinie (D) und die Wientallinie (W). Auf der Stadtbahn fuhren damals noch Dampfzüge, was gar nicht dem Zeitgeist entsprach. War doch bereits im eigenen Land (Budapest) 1896 eine U-Bahn eröffnet worden. Dennoch beließ man es dabei, ließ aber alle Stationen, Viadukte und auch die Waggons vom Jugendstilarchitekten Otto Wagner entwerfen. Auch heute noch ist viel davon zu sehen. 1925 übernahm die Stadt Wien vom Staat diese Strecken unter der Bedingung, dass sie elektrifiziert würden. Seitdem fuhren auf den verbundenen Linien (also zum Beispiel WD, Wientallinie – Donaukanallinie) Straßenbahnfahrzeuge, die über eine Rampe auch in das übrige Straßenbahnnetz fahren konnten. Diese Möglichkeit wurde auch von der Linie 18G genutzt. Die Stadtbahnstrecken konnte man bereits damals als U-Bahn bezeichnen, da diese komplett unabhängig waren. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Strecken zerstört, sodass es bis 1954 dauerte als wieder alle Linien fahren konnten.

Die Wiener U-Bahn benutzt teilweise die alten Trassen der Stadtbahn, wie hier bei Schönbrunn

In den 50er Jahren nahm der Autoverkehr, wie auch in anderen europäischen Städten, stetig zu. Bald hatte die Wiener Stadtverwaltung mit großen Verkehrsproblemen zu kämpfen. Vorerst war man noch gegen ein U-Bahn-Netz, Wien wählte das System einer deutschen Stadtbahn beziehungsweise U-Straßenbahn. Drei Tunnel wurden errichtet, alle werden auch heute noch von der U-Bahn genutzt (Linien U2 und U6). Doch wurden die Verkehrsprobleme unterschätzt, sodass 1968 die Stadt Wien beschloss ein vollwertiges U-Bahn-Netz zu erbauen. Die ersten Bauarbeiten begannen 1969 am Karlsplatz. Zuerst wurde 1976 eine Versuchsstrecke zwischen Friedensbrücke und Heiligenstadt eröffnet. Zwei Jahre später, am 25. Februar 1978, eröffneten die erste U-Bahnlinien im Nordmalbetrieb ihre Tore zwischen Reumannplatz und Karlsplatz (heute U1) sowie zwischen Heiligenstadt und Schottenring (heute U4). Während die U1 vollständig neu erbaut wurde, wurde für die U4 die Wiental- und Donaukanallinie umgebaut. 1980 kam eine weitere Linie dazu, die U2. Diese bis heute sehr schwach ausgelastete Linie ging aus dem 1966 erbauten „Zweier“-Tunnel für eine U-Straßenbahn hervor. Bis zum 26. September 2003 befand sich zwischen Rathaus und Volkstheater die Station Lerchenfelder Straße, die jedoch geschlossen wurde. 1989 kam die Linie U6 dazu, die auf der ehemaligen Gürtellinie fährt. Abgesehen von der Umstellung auf Rechtsverkehr änderte sich nichts an dem Konzept von 1925, auch heute wird diese Strecke mit Straßenbahnwagen bedient, kann aber dennoch aufgrund ihrer Unabhängigkeit als U-Bahn angesehen werden. 1991 reihte sich die Linie U3 in das Wiener U-Bahnsystem ein. Diese wird auch als „Kulturlinie“ bezeichnet, da teilweise auf ihr künstlerische gestaltete Stationen zu finden sind, aber auch weil viele kulturelle Einrichtung an der Linie liegen.

Das U-Bahn-Netz

Station Volkstheater

Das Wiener U-Bahn-Netz besteht zur Zeit aus fünf U-Bahn-Linien, ist 61 km lang und hat 85 Stationen. Die U-Bahn verkehrt von 5:00 bis etwa 0:30. Tagsüber wird im 2-5 Minutentakt gefahren, sonst alle 7 Minuten. Zur Zeit wird an der 3. Ausbaustufe des U-Bahn-Netzes gebaut.

Jede U-Bahn-Linie hat eine eigene Kennfarbe, in der auch viele Stationsbauwerke gestaltet sind.

Linien

Linie Farbe Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe
U1 Rot Reumannplatz ↔ Kagran 1978 11 km 14
U2 Violett Schottenring ↔ Karlsplatz 1980 3,6 km 6
U3 Orange Ottakring ↔ Simmering 1991 13,5 km 21
U4 Grün Hütteldorf ↔ Heiligenstadt 1976 16,4 km 20
U6 Braun Siebenhirten ↔ Floridsdorf 1989 17,5 km 24

Warum existiert keine U-Bahn-Linie U5?

Als in den Jahren 1966-1973 das Wiener U-Bahn-Netz geplant wurde, wurden auch die Nummern vergeben. Die Nummer U5 wurde dabei aber immer wieder an Linien vergeben, die sich bei genauerer Prüfung als nicht ausbauwürdig erwiesen und daher zurückgestellt wurden (unter anderem wurde der derzeit in Bau befindliche Ast der Linie U2 vom Schottenring zum Stadion ehemals als U5 bezeichnet). Die Linie U5 fehlt daher bis heute auf dem Linienplan.

Plänen aus dem Jahr 2003 zufolge bestehen wieder langfristige Planungen für eine Linie U5 (Realisierung sehr unsicher, jedoch keinesfalls vor dem Jahr 2020). Diese könnte den geplanten Südast der U2 bis Rathaus übernehmen und nach Hernals fahren.

U-Bahn-Stationen mit Sehenswürdigkeiten und wichtigen Punkten

siehe U-Bahn Wien/Stationen

Ausbaustufen der Wiener U-Bahn

1. Abschnitt (1969-1982)

  • Bau der U1 (Reumannplatz - Kagran) - 10 km
  • Umbau der unterirdischen Straßenbahn an der Lastenstraße U2 (Schottenring - Karlsplatz) - 3,6 km
  • Umbau der Stadtbahnlinie WD zur U4 (Hütteldorf - Heiligenstadt) - 16,4 km

Gesamtlänge des Netzes: 32 km

2. Abschnitt (1982-2000)

  • Bau der U3 (Ottakring - Simmering) - 13,5 km
  • Umbau und Verlängerung der Stadtbahnlinie G zur U6 (Siebenhirten - Floridsdorf) - 17,5 km

Gesamtlänge des Netzes: 61,5 km

3. Abschnitt (2000-2009)

  • Verlängerung der U1 von Kagran nach Leopoldau
  • Verlängerung der U2 vom Schottenring nach Aspernstraße

Gesamtlänge des Netzes: 74,6 km

siehe U-Bahn Wien/Zukünftige Stationen

4. Abschnitt (2009-2020)

  • Verlängerung der U1 von Reumannplatz nach Rothneusiedl (frühestens 2013)
  • Verlängerung der U2 von Aspernstraße nach Flugfeld Aspern (frühestens 2011)
  • Verlängerung der U2 von Karlsplatz nach Richtung Süden (frühestens 2017)
  • Verlängerung der U6 von Siebenhirten nach Richtung Süden (frühestens 2013)

Gesamtlänge des Netzes: noch unbekannt

Züge

Bahnhof Karlsplatz (U4) im Jugendstil

Im Wiener U-Bahnnetz gibt es bedingt durch den Systemunterschied der U6 zu den anderen Linien verschiedene Fahrzeuge. Auf den Linien U1-U4 wird der so genannte Typ U eingesetzt. Dieser Zugtyp, 1972 als ersten von SGP geliefert, ist 36,80 Meter lang und 2,80 breit. Die kleinste Einheit des Typs ist ein Doppelwagen, bestehend aus zwei Waggons. Beiwagen gibt es nicht. Die Stromzufuhr erfolgt durch eine seitenanliegende Stromschiene. Bis 1982 sind insgesamt 136 Doppeltriebwagen von SGP geliefert worden. Zur Eröffnung der U3 lieferte SGP eine Weiterentwicklung, bezeichnet als U1, die zwar äußerlich dem Vorgänger gleichen, aber eine weiterentwickelte technische Ausrüstung bestehend aus Bremsenergierückspeisung, verbesserte Lüftung und wassergekühlten Motoren besitzen. Insgesamt gibt es davon 117 Doppeltriebwagen. 1999 wurden einige Züge des Typs U versuchsweise umgebaut, um die Lebenszeit zu verlängern. Nachdem der Test erfolgreich verlief, wurde weitere Züge umgebaut, die nun als U2 bezeichnet werden. Alle U-Züge sind mit LBS ausgestattet.

Seit Dezember 2000 fährt ein Prototyp der neuen Baureihe V auf den Linien U2 und U3, der von einem Konsortium der Firmen Elin, Siemens und Adtranz entwickelt wurde und sehr gut von den Fahrgästen angenommen wird. Ein Vollzug eines V-Typs besteht auch wie bei der Baureihe U aus 6 Wagen. Im Juni 2002 bestellten die Wiener Linien 25 Züge, die ab Februar 2005 geliefert werden und ab Herbst gleichen Jahres eingesetzt werden. Ebenso wie die Baureihe U, fährt auch die V-Reihe mit LBS.

Da eine Umstellung der Gürtellinie auf die Baureihe U einen schweren Eingriff in die bestehenden Strecke bedeutet hätte, beließ man es bei dem Betrieb mit Straßenbahnwagen und dem darausfolgenden Oberleitungsbetrieb. Fuhren zuvor übliche Tramwagen, werden seit den 80er Jahren Züge des Typs E6 (Triebwagen) und c6 (Beiwagen) eingesetzt, die 2,30 Meter breit sind. Seit 1995 gibt es neue Niederflurzüge des Typs T, die 2,65 breit sind und in Traktion mit den alten Wagen fahren können. Da die von BWS entwickelten 35 cm breiter sind, mussten die Bahnsteige extra angepasst werden.

Siehe auch