Adolf I. von Dassel
Adolf I. von Dassel († 1224) war der zweite Sohn des Grafen Ludolf I. von Dassel.
Als jüngerer Bruder von Ludolf II. von Dassel war er nicht in die Grafschaftsverwaltung involviert und verbrachte den Großteil seines Lebens auf Kriegszügen.
Er war nach der Abgsetzung Herzog Heinrich der Löwe 1180 der erste Marschall von Westfalen.[1] Als Heinrich 1189 wieder eine wachsende Anhängerschaft fand, u.a. mit Bernhard II. von Ratzeburg, konnte Graf Adolf I. von Dassel, der während der Abwesenheit seines Cousins Adolf III. von Schauenburg und Holstein dessen Land verwaltete, nur die Stadt Lübeck und die Burg Segeberg halten. Als Heinrich der Löwe sich Lübeck näherte, öffneten ihm die Bürger, gewarnt durch das Schicksal Bardowicks, kampflos die Tore, nachdem der Herzog dem Grafen Adolf von Dassel mit seinen Mannen, der Mutter und der Frau Graf Adolfs III., die sich in der Stadt aufhielten, freien Abzug zugesichert hatte. Als die Kämpfe im Frühjahr 1190 in Holstein wieder ausbrachen, verliefen sie für die Welfen ungünstig. Ein Heer, das unter der Führung der Grafen Bernhard II. von Ratzeburg, Helmold von Schwerin und des welfischen Truchsesses Jordan von Blankenburg stand, wurde von Adolf I. von Dassel, dem Statthalter Adolfs III., geschlagen.
Nach der Doppelkönigswahl von 1198 stand er zunächst auf Seiten des staufischen Königs Philipp von Schwaben, wechselte aber um 1204 auf die welfische Seite und galt als treuer Anhänger Ottos IV. Er war der letzte seiner Familie in Königsnähe.
Um 1200 heiratete er Adelheid von Wassel, Gräfin von Ratzeburg, nachdem deren erster Ehemann Bernhard II. von Ratzeburg 1198 gestorben war. Bernhards Sohn Bernhard III. überlebte seinen Vater nur um ein Jahr. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Graf Ludolf IV. von Dassel und Nienover († 1223)
- Adolf III. von Dassel († 1244)
- Berthold I., Domherr in Hildesheim († 1268)
- Adelheid (*1224; † 14. September 1262/63) [2] ∞ Johann Jacobsen Galen - 1240 [3] und ∞ 2.) Ludwig, Graf von Ravensberg
Durch die Ehe mit Adelheid erbte Adolf Teile des Wasselschen Besitzes nördlich von Hildesheim und erlangte, auch durch die Fürsprache von Adolf von Schauenburg, die Belehnung mit der Grafschaft Ratzeburg durch Herzog Bernhard von Sachsen. Er verlor diese aber schon im Mai 1200 (oder 1201) nach der verlorenen Schlacht bei Waschow an den dänischen König Knut VI. und musste fliehen.
Ab 1204 war er ein verlässlicher Gefolgsmann des welfischen Königs Otto IV., an dessen Italienfeldzug im Jahre 1209 er teilnahm. Später war er Teilnehmer am Kreuzzug von Damiette und an der Seite von Albrecht von Buxthoeven an dessen Kampf um Livland teil, bevor er endlich zum Stammsitz zurückkehrte und wenige Jahre später verstarb.
Belletristik
Carl Gottlob Cramer: Adolph der Kühne, Raugraf von Dassel, Weißenfels 1792. Dieser in Dialogform geschriebene Ritterroman der Goethezeit kam bei der Leserschaft so gut an, dass es zwischen 1792 und 1840 zu fünf Auflagen und zwei Theaterstücken kam. Das Werk wurde 1979 nachgedruckt vom Verlag Olms, Hildesheim.
Einzelnachweise
- ↑ Johann Suibert Seibertz: Die Landmarschalle Westfalens. In: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates 1835 S.63 Digitalisat
- ↑ http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~jamesdow/s089/f700285.htm
- ↑ http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~jamesdow/s054/f127100.htm
Weblinks
- Genealogie Mittelalter
- Peter von Kobbe, Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogtums Lauenburg, Erster Theil, Hammerich, Altona, 1836; photomechanischer Nachdruck 1979, Verlag Harro von Hirschheydt, ISBN 3-7777-0062-2; bei Google Books; S. 234-249
- http://portal.hsb.hs-wismar.de/pub/lbmv/mjb/jb076/348690045.html
Personendaten | |
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NAME | Adolf I. von Dassel |
KURZBESCHREIBUNG | Sohn von Ludolf I. von Dassel |
GEBURTSDATUM | 12. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 1224 |