Zum Inhalt springen

Preußen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2002 um 15:11 Uhr durch 81.14.130.254 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Preußen (lateinisch Prutenia oder Borussia, polnisch Prusy) durchlief im Laufe der Geschichte eine Reihe von Bedeutungen. Von der Beschreibung einer geographischen Gegend, über ein Herzogtum, eine Polnische Provinz, ein mit Brandenburg vereintes unabhängiges Königreich, ein Königreich im Deutschen Reich bis zu einem Freistaat in der Weimarer Republik. Preußen als politische Einheit endete nach dem 2. Weltkrieg; die Gebiete wurden großenteils Polen und der Sowjetunion angegliedert.

Die historisch bedeutendste Rolle Preußens bestand während des so genannten zweiten Reichs, unter dem Reichsarchitekt und Kanzler Otto von Bismarck.

Geschichte

Archeologische Funde bezeugen Balten südlich der Ostsee seit 2000 v. Chr. Die Prußen bzw. Aesti-Prußen wohnten in dem Gebiet an der Ostsee zwischen Weichsel und Memel und weit darüber hinaus und wurden 2000 Jahre später weiterhin dort beschrieben. 98 n. Chr. berichtete Tacitus in seiner Germania über die Aesti gentes. Hiermit kann er sich auf die später als Aesti-Prussi bekannten baltischen Stämme beziehen, die zwischen Weichsel und Memel lebten. Allerdings hatte Tacitus diese Gebiete selber nie besucht, und fasste auch alle an der Ostsee (Mare Suebicum) lebenden Stämme (u.a. Lombarden), Burgunder, Semnoner, Vandalen, Lugier, Silinger, Goten) als Suebi zusammen, so dass man wenig genaue Informationen zur frühen Geschichte findet.

550 n.Chr. berichtete Jordanes, der gotische Geschichtsschreiber, dass die Aesti-Prußen zum Gotischen Reich gehörten.
Ca. 850 n.Chr. benannte ein bajuwarischer Geograf die Brus. Wulfstan von Haithabu (Schleswig) berichtete dem Angelsächsischen König Alfred über die Aesti-Prußen.

Erstmalige Beschreibung anderer Balten, ostbaltische Litauer, erfolgte im 11.ten Jahrhundert, während die Prußen West Balten sind.

Erste Slawen (Wenden, Sorben) kamen nach Norden und erreichten die Gegend von Brandenburg Mitte des achten Jahrhunderts.

Im Jahre 808 nahm Karl der Große während seiner Sachsenzüge Sachsen von der Ostsee weg und gab das Land an seine Verbündeten Slawen (Abodriten, Obodriten, Wenden).
Mieszko I. gab Markgraf Gero und [[Kaiser Otto I)) den Lehnseid und erhielt vom Kaiser, dann auch von Otto II. und Otto III. Landlehen im zehnten Jahrhundert.
Mieszko I und sein Sohn Boleslaw I versuchten, weiteres Land zu erobern und nach dem Tode der Kaiser, das kaiserliche Lehen für sich zu behalten.
997 n.Chr. kam Vojtech Adalbert von Prag mit Soldaten des Boleslav I Chrobry nach Preußen um die Preußen zu unterwerfen. Sie drangen in der Gegend um Danzig zur Ostsee vor. Die Preußen konnten sich wehren und Adalbert wurde St. Adalbert, berichtet in der Vita Sankt Adalbert.

Mehrere weitere Versuche konnten erfolgreich abgewehrt werden, bis im Mittelalter dieses Gebiet durch eine Goldene Bulle (1228) von Kaiser Friedrich II. und eine päpstliche Bulle von 1234 unter die Regierung des Deutschen Ordens gestellt wurde. Konrad von Masowien hatte schon versucht, das Preußenland zu erobern. Nachdem er einen kleinen Teil des Kulmerlandes erobert hatte, gelang es den Prußen, ihr Land wiederzugewinnen. Daher rief Konrad von Masowien den Deutschen Orden zu Hilfe, um ihn gegen die wilden heidnischen Prußen zu schützen.

1245 teilte der päpstliche Legat Wilhelm von Modena das Preußenland in vier Bistümer Ermland, Kulmerland, Pomesanien und Samland.
Der erste Bischof Preußens war der Mönch Christian aus dem Kloster Oliva bei Danzig, (seit Anfang des 20. Jh. "Danzig-Oliva").

Sechzig Jahre Freiheitskampf der Prußen folgten und Preußen wurde christianisiert und katholisch regiert. Die Neueinwohner aus anderen Teilen des Reiches und die alteingesessenen Preußen gerieten dann vor, während und nach der Reformation in Kämpfe gegen die katholische Regierung, wobei manche Ortschaften Preußens weiter katholisch blieben.

Altpreußen bestand aus den Gauen

Anfang des 15. Jahrhunderts erhalten die Hohenzollern das Kurfürstentum Brandenburg und im 16. Jahrhundert (seit 1511) regierten die Hohenzollern ebenfalls in Preußen und teilweise in Livland.

1525 wurde der Großteil Preußens unter Albrecht von Brandenburg Preußen Hohenzollern evangelisch.

1713-1740 Friedrich Wilhelm I siedelt über 20.000 Salzburger in dem von Pest, Krieg und Hungersnot entvölkerten Ostpreußen an.

31.5.1740 Amtsantritt Friedrich II (Friedrich der Große)

Während der napoleonischen Kriege vorübergehende Flucht des Königshauses nach Memel.

Ab 1848 Mitglied im Deutschen Bund, in dem es immer stärker zum Konflikt mit Österreich kam.

1860 Krieg gegen Dänemark um Schleswig-Holstein

1866 Krieg gegen Österreich um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. Danach Gründung des Norddeutschen Bundes als Ersatz für den Deutschen Bund.

1870/71 Krieg mit weiteren deutschen Ländern gegen Frankreich, danach Gründung des Deutschen Reiches.

1918 Proklamation des Freistaates Preußens.

1932 wurde durch Staatsstreich in Berlin die Preußische Regierung unter Leitung des Ministerpresidenten und Sozialdemokraten Otto Braun militärisch übernommen. Dieser Staatstreich ist auch als Preußenschlag bekannt.

1947 wurde Preußen auf Beschluss des Alliierten Kontrollrats aufgelöst und auf Nachfolgeländer und Nachbarstaaten aufgeteilt.

Zu Preußen gehörten 1930 die Provinzen

Siehe auch: Deutschland, Polen, polnische Geschichte, Kaliningrader Oblast (Russland).



Link:[Große Landkarte von ca. 1660(2.5 MB)]