Die Prinzessin von Clèves

Die Prinzessin von Clèves ist ein Roman von Marie-Madeleine de La Fayette. Er wurde 1678 in Paris anonym veröffentlicht. Als Verfasser wurden sowohl La Rochefoucauld, der eine Autorschaft immer abgestritten hat, als auch Jean de Segrais, ein französischer Dichter und zeitweise Sekretär der Autorin, vermutet.
Autorin ist die aus dem niederen Adel stammende Marie-Madeleine Pioche de la Vergne, durch Heirat Gräfin de La Fayette. Madame de La Fayette gehörte als enge Vertraute von Henrietta Stuart, der Frau des Herzogs von Orleáns, zum inneren Kreis des Hofes von Ludwig XIV.. Befreundet mit dem Herzog von La Rochefoucauld, verkehrte sie sowohl in den jansenistisch geprägten als auch den preziösen literarischen Salons ihrer Zeit.
In Frankreich gehört der Roman, der von Nicolas Sarkozy als Paradebeispiel für ein verstaubtes und überholtes Werk, also pädagogisch völlig ungeeignet abqualifiziert worden ist, zum Lektürekanon der Gymnasien.
Inhalt
Rezeption
Der Roman war von Beginn an ein außerordentlicher Erfolg in Frankreich, und die erste Auflage war kurz nach Erscheinen vollständig vergriffen. Er wurde in allen literarischen Salons der Zeit heftig diskutiert, wobei neben der Frage nach dem anonymen Autor vor allem das als schockierend empfundene Geständis der Protagonistin an ihren Ehemann, im Mittelpunkt der Diskussion stand.
Der Roman war eins der Lieblingsbücher des früh verstorbenen Raymond Radiguet. In seinem Roman Der Ball des Conte d'Orgel nimmt er das Hauptmotiv des Romans auf, das Geständnis einer Frau, die ihrem Ehemann ihre Leidenschaft für einen anderen Mann gesteht mit den verhängnisvollen Konsequenzen, die daraus für alle Beteiligtenentstehen.
Der Roman gehört trotz der Abqualifizierung durch Sarkozy [1] immer noch auf der Lektürliste französischer Abiturienten.
Verfilmungen
- 1961 La Princesse de Clèves, Drehbuch, in Zusammenarbeit mit Jean Cocteau, und Regie Jean Delannoy, mit Jean Marais und Marina Vlady in den Hauptrollen und der Musik von Georges Auric.
- 1999 La Lettre, Regie Manoel de Oliveira
- 2000 La Fidèlité, Regie Andrzej Żuławski mit Chiara Mastroianni in der weiblichen Hauptrolle
- 2008 La Belle Personne, Regie Christophe Honorè
Oper
- 1961 La Princesse de Clèves, Oper von Jean Françaix
Einzelnachweise
Literatur
- Merian-Genast, E.: Madame de La Fayette. Leben und Werk. In: Madame de La Fayette: Die Prinzessin von Clèves und die Prinzessin von Montpensier. Zürich 1957.