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COMET (Studie)

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Bei COMET handelt es sich um eine klinische Studie bzw. um eine randomisierte, kontrollierte Studie, die den relativ neuen und deshalb teuern Betablocker Carvedilol mit dem lange bekannten und preisgünstigen Metoprolol vergleicht. Die Abkürzung COMET bedeutet Carvedilol Or Metoprolol European Trial.

Ergebnis

Signifikante Senkung der Sterblichkeit um 17% durch Carvedilol im Vergleich zu Metoprolol

Veröffentlichung

Lancet 2003; 362:7-13 (Originaltitel: Comparison of Carvedilol and metoprolol on clinical outcomes in patients with chronic heart failure in the Carvedilol Or Metoprolol European Trial (COMET): randomised controled trial) von Philip A. Poole-Wilson u.a.

Studienanlass

Lange Zeit war unklar, ob der teurere kombinierte Beta1-, Beta2- und Alpha-Blocker Carvedilol Vorteile gegenüber einer reinen Blockade der Beta1-Rezeptoren biete.

Studiendesign

3.029 Patienten mit Herzinsuffizienz (Stadium NYHA II-IV) wurden randomisiert und entweder der Carvedilol- oder Metoprolol-Gruppe zugeordnet. Voraussetzungen waren dabei

  1. eine linksventrikuläre Dysfunktion mit einer EF < 35%
  2. stabile Verhältnisse unter einer Standardtherapie mit ACE-Hemmern und Diuretika

In der Carvedilol-Gruppe wurde einschleichend beginnend mit 3,125 mg 2x täglich bis zur Zieldosis von 25 mg 2x täglich behandelt, in der Metoprolol-Gruppe einschleichend beginnend mit 2 x 5mg bis zur Zieldosis von 2 x 50mg. In beiden Gruppen wurde versucht, diese Zieldosen zu erreichen, sodass die anderen Medikamente im Verlauf der Studie teilweise reduziert wurden.

Studiendauer: Im Mittel 58 Monate.

Statistische Daten

Angegeben werden hier nur die Durchschnittswerte ohne die Durchschnittsabweichungen, die allerdings wie von einer guten Studie gefordert wird, in beiden Gruppen vergleichbar waren.

Carvedilol (1511 Patienten): Metoprolol (1518 Patienten):
Alter 61,6 Jahre 62,3 Jahre
Männer 1200 (79%) 1217 (80%)
Weiße 1494 (99%) 1504 (99%)
BMI 26,9 26,8
Systolischer Blutdruck 126 mm Hg 126 mm Hg
Diastolischer Blutdruck 77 mm Hg 77 mm Hg
Puls 81 mm Hg 81 mm Hg
NYHA-Stadium:
II 730 (48%) 736 (49%)
III 732 (48%) 716 (47%)
IV 49 (3%) 66 (4%)
Dauer der Herzinsuffizienz 42,6 Monate 42,2 Monate
alle Todesfälle 512 (34%) 600 (40%)
kardiovaskuläre Todesfälle 438 (29%) 534 (35%)
davon plötzlicher Herztod 218 (14%) 262 (17%)
davon Herzversagen 168 (11%) 197 (13%)
andere Todesfälle 74 (5%) 66 (4%)


Vergleichbare Werte konnten in beiden Gruppen weiters bezüglich Begleiterkrankungen, Begleitmedikation und EKG-Befunden erhoben werden.

Diskussion

Nachdem der Nutzen der Beta-Blocker bei Herzinsuffizienz als sensationelles Ergebnis der Evidenzbasierten Medizin gefeiert wurde, stellt diese einene weiteren Meilenstein dar. Das mittlere Überleben bei Herzinsuffizienz kann demzufolge durch Carvedilol ohne wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität um weitere 1,4 Jahre verlängert werden. Die Nebenwirkungsrate war unter Behandlung mit Carvedilol tendenziell geringer. Hauptsächliche Nebenwirkungen in beiden Gruppen waren Bradykardien und Blutdruckabfälle.