Jean Mabillon
Jean Mabillon (* 23. November 1632; † 27. Dezember 1707) Mönch des Benediktinerordens, Gelehrter, Begründer der Historischen Hilfswissenschaften.
Geboren in Saint-Pierremont in der Champagne (Frankreich) trat der Sohn von Estienne Mabillon (+1692) und Jeanne Guérin im Alter von 12 Jahren in des Collège des Bons Enfants in Reims und 1650 in das Priesterseminar ein. Drei Jahre später verlies er das Seminar und wurde Mönch in der Maurinerabtei St. Remi. Als Mönch widmete er sich vorrangig historischen Studien. 1658 wurde er nach Corbie gesandt, um seine schlechte Gesundheit zu verbessern. 1663 kam er nach Saint-Denis in Paris und ein Jahr später in die dortige Abtei von Saint-Germain-des-Prés wo er bis zu seinem Lebensende lebte. In Saint-Germain-des-Prés kam er in Kontakt mit vielen anderen Gelehrten unter anderem Charles du Fresne, du Cange, Etienne Baluze und Louis-Sébastien Le Nain de Tillemont.
In diesem Umfeld widmete sich Mabillon der Editionstätigkeit. 1667 erschien seine Edition der Werke des Heiligen Bernhard, 1668 Viten der Heiligen des Benediktinerordens. 1681 erschien die erste Auflage der "De re diplomatica libri sex", in denen Mabillon antike und mittelalterliche Schriften und Urkunden beschrieb. Dieses Werk gilt als Grundlegung der Paläografie und der Diplomatik. Es erbrachte ihm die Aufmerksamkeit von Jean-Baptiste Colbert und Ludwigs dem XIV. Die Pension, die Colbert ihm anbot, lehnte Mabillon ab. Er reiste durch Europa, insbesondere Flandern, die Schweiz, Deutschland und Italien auf der Suche nach mittelalterlichen Handschriften für die königliche Bibliothek.
Dieser ganz der historischen Forschung gewidmete Lebensstil fand die Kritik seiner Brüder. Der Abt von La Trappe klagte ihn an, die Regeln des Ordens zu brechen, da Mabillon geistige statt körperlicher Arbeit leiste. Auch Mabillons Kritik an der Verehrung von Reliquien "unbekannter Heiliger" und sein kontroverser Kommmentar der Werke des Augustinus verursachten Klagen, die in dem Vorwurf des Jansenismus gipfelten. Kirche und König deckten den Gelehrten jedoch.
1701 wurde Mabillon zu einem der Gründungsmitglieder der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres ernannt. 1704 erschien die zweite Auflage der "De re diplomatica" mit einem Ergänzungsband. 1707 starb Mabillon und wurde in der Kirche von Saint-Germain-des-Prés in Paris begraben.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Mabillon, Jean |
| KURZBESCHREIBUNG | Begründer der Historischen Hilfswissenschaften |
| GEBURTSDATUM | 23. November 1632 |
| STERBEDATUM | 27. Dezember 1707 |