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Bundesautobahn 39

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Vorlage:Infobox Bundesautobahn

Die Bundesautobahn 39 (Abkürzung: BAB 39) – Kurzform: Autobahn 39 (Abkürzung: A 39) – ist eine Bundesautobahn in Niedersachsen. Sie soll einmal die Städte Salzgitter, Braunschweig, Wolfsburg und Lüneburg verbinden. Nachdem das Teilstück zwischen den Anschlussstellen Sickte und Cremlingen am 30. September 2006 für den Verkehr freigegeben wurde, ist derzeit noch das sieben Kilometer lange Teilstück zwischen der AS Cremlingen und dem AK Wolfsburg/Königslutter im Bau. Dieser Abschnitt soll bis Ende 2008 fertiggestellt werden.

Für den geplanten Weiterbau ab Wolfsburg in Richtung Lüneburg wurde am 25. August 2007 das Raumordnungsverfahren (ROV) abgeschlossen, es sieht vor, die A 39 im Lüneburger Stadtgebiet auf der Bundesstraße 4 (so genannte Ostumgehung) laufen zu lassen und die Trassenführung im weiteren Verlauf mit dem Elbeseitenkanal zu bündeln. Die Linienbestimmung erfolgte im Oktober 2008. Nach der Entwurfsplanung sollen die Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.

X- und I-Variante

Es gab verschiedene Pläne, die Autobahn ab Wolfsburg weiterzuführen. Definiert und untersucht wurden sie 1995 in der Verkehrsuntersuchung Nord-Ost (VUNO). Bei der so genannten X-Variante, welche unter anderem vom ADAC befürwortet wurde, verläuft sie nach Schwerin und kreuzt bei Salzwedel die A 14, welche von Magdeburg nach Lüneburg verlängert werden soll.

In einer anderen Planung, der 2004 der Vorzug gegeben wurde, der sogenannten I- oder „Hosenträger“-Variante verläuft hingegen die A 14 nach Schwerin und die A 39 nach Lüneburg. Salzwedel soll dabei durch eine „leistungsfähige“ Bundesstraße, die B 190n, in Ost-West-Richtung an beide Autobahnen angebunden werden. Hierunter ist eine 2+1-Lösung zu verstehen. Bei dieser Variante ergeben sich zusammen mit der A 7 drei parallel verlaufende Autobahnen im Abstand von je etwa fünfzig Kilometern. Allerdings ermöglicht diese Variante eine große flächenräumliche Erschließung dieser, dünn besiedelten und auch durch die deutschen Teilung bedingt, weitgehend autobahnfreien Region.

Aus der Diskussion geraten ist dagegen trotz eines Nutzen-Kosten-Faktors (NKF) von 3,5 die G-Variante, die auch den Bau der A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin vorsah, aber als Anbindung von Lüneburg und Wolfsburg Bundesstraßen favorisierte. Die G-Variante hatte sich in der VUNO 1995 als beste Lösung herauskristallisiert, wurde aber aus politischen Gründen zugunsten der I-Variante (NKF 3,4) verworfen.

Ebenfalls parallel dazu wird momentan zwischen Braunschweig und Lüneburg die Bundesstraße 4 ausgebaut. Die ebenfalls für den vordringlichen Bedarf angemeldeten Ortsumgehungen zwischen Lüneburg und Uelzen an der B 4 (Melbeck = NKF 7,5 und Kirchweyhe = NKF 7,6) wurden zurückgestuft mit der Begründung, dass die A 39 diese Orte nachhaltig entlasten würde.

Die A 14 gemäß der I-Variante ging im April 2004 ins Raumordnungsverfahren, das im November 2004 mit einer Vorzugsvariante abgeschlossen wurde. Am 11. Oktober 2008 wurde das Linienbestimmungsverfahren beendet und die Trasse vom Bund weitgehend genehmigt. Insgesamt umfasst die 105km lange Trasse 7 Abschnitte. Bis 2011 sollen die Vorentwürde fertig sein. 2013 könnte dann das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sein, so dass im Jahr 2014 mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden könnte, sofern der Bundestag Geldmittel bereit stellt.

Kontroversen

Sowohl die Verlängerung nach Lüneburg als Ganzes als auch die Wahl der Trassen im Detail sind in der Region, zum Teil auch in der Landespolitik, stark umstritten.

Befürwortet wird das Projekt vor allem von der Industrie- und Handelskammer Wolfsburg-Lüneburg sowie einem „Nordland-Autobahn-Verein“. Diese haben weite Teile von CDU, SPD und FDP in der Region und auf Landesebene auf ihrer Seite, auf Bundesebene hat der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan durchgesetzt. Zu den bekannteren Befürwortern zählt auch der Wolfsburger Bürgermeister und Spediteur Rolf Schnellecke. Sie bringen für das Projekt vor, dass damit der Transportweg von Braunschweig und Wolfsburg zum Hamburger Hafen verkürzt werde, es entstehe zwischen Hamburg und Salzgitter eine Alternative zur Bundesautobahn 7. Die durchquerte Region werde für transportintensive Produktion und für Logistikbetriebe attraktiver, Ortsdurchfahrten würden entlastet.

Auf der anderen Seite bestehen eine Reihe von Bürgerinitiativen und Umweltgruppen vor Ort, Regional und landesweit agieren Umweltverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Verkehrsclub Deutschland dagegen, ebenso Bündnis 90/Die Grünen und Einzelpersonen der anderen Parteien. Sie bezweifeln generell den wirtschaftlichen Nutzen, auch im Vergleich mit deutlich preisgünstigeren Ausbauten wie einzelnen Ortsumfahrungen. Es seien negative Folgen für den Tourismus in der Ostheide zu befürchten, Baukosten und Flächenverbrauch nicht zu verantworten. Sie weisen auch auf den ihrer Meinung nach geringen Verkehr auf dem Elbe-Seiten-Kanal und der Mühlenbahn hin.

Nach den Ergebnissen des Raumordnungsverfahrens weisen alle Trassen ein „hohes Konfliktpotential“ auf. Besonders umstritten ist der vorgesehene Ausbau der bestehenden B 4 innerhalb Lüneburgs. Die sogenannte Ostumgehung durchschnitt schon bei ihrem Bau das Wohngebiet Moorfeld. Bei ihrer Planung (Planfeststellungsbeschluss 1981) wurden Einwände von Bürgern, die Trasse könnte zu einem Teilstück einer späteren Nord-Süd-Autobahn werden, als unbegründet zurückgewiesen, die Trasse sei für den Ausbau als Autobahn ungeeignet (siehe Keine-A39-Wiki der BI Lüne-Moorfeld, Artikel Ostumgehung).

Besonderheiten

Das Dreieck Salzgitter ist als Autobahngabelung ausgeführt. Möchte man aus Richtung Braunschweig/Berlin in Richtung Hannover weiterfahren, so muss an der Abfahrt Baddeckenstedt auf die B 6 in Richtung Hildesheim gewechselt werden und an der Abfahrt Derneburg/Salzgitter in die A 7 eingefahren werden.

Am Dreieck Braunschweig-Südwest folgt die südliche A 39 dem abzweigenden Strang. Der gerade Strang geht direkt in die A 391 über. Nach vorliegendem Planfeststellungsbeschluss beginnen voraussichtlich im Herbst 2008 Umbaumaßnahmen, die vorsehen, die Teilstücke der A 39 direkt ineinander zu führen und den Abschnitt zwischen dem Dreieck BS-Südwest und dem Kreuz BS-Süd auf sechs Spuren zu verbreitern, weil es sich dort um einen staugefährdeten Abschnitt handelt und dieser durch den bevorstehenden Lückenschluss mit der A 2 am Kreuz Wolfsburg-Königslutter aufgrund des Durchgangsverkehrs von z. B. Frankfurt a. M. und Kassel nach Berlin und Polen noch stärker belastet wird. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfenbüttel rechnet mit einer Fertigstellung zum Jahre 2011, finanziert durch das Land Niedersachsen.

Die im Bau befindliche Verlängerung der A 39 von Cremlingen zum Kreuz Wolfsburg-Königslutter (A 2) beinhaltet eine Besonderheit. Trotz der recht kurzen Strecke wird hier in Höhe des Schandelaher Ortsteiles Wohld eine weitere Anschlussstelle gebaut, die insbesondere für den Verkehr zu den dort liegenden Bundeswehrübungsplätzen vorgesehen war. Diese sind inzwischen aufgelöst und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Abfahrt wird trotzdem gebaut.

Die A 395 beginnt nicht direkt am Kreuz BS-Süd, sondern einige hundert Meter südlich davon. Die A 39 kreuzt genaugenommen die B 4.

Der Förderturm des stillgelegten Bergwerkes und geplanten Atommüllendlagers Schacht Konrad ist von der Autobahn aus zwischen den AS Salzgitter-Thiede und AS Salzgitter-Lebenstedt-Nord gut zu erkennen.

Der Planfeststellungsbeschluss für den Umbau/Ausbau des Autobahndreiecks Südwest liegt seit Anfang Juni 2008 vor.

Commons: Bundesautobahn 39 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Zur Auseinandersetzung über die A 39

Zur Auseinandersetzung über den geplanten Umbau des Autobahndreiecks Braunschweig-Südwest