Interjektion
Eine Interjektion ist ein lenkender Ausdruck wie z.B.: "Ach", "Aha" oder "Au", der an die Mündlichkeit gebunden ist und meist aus der Hörerposition eingesetzt wird, um den Sprecher zu steuern.
Die Umgangssprache (vor allem die mit Kleinkindern) macht davon reichlicheren Gebrauch als die Hochsprache. Sprachhistoriker vermuten gelegentlich, dass die allerersten Wörter der Menschen (die Urworte) Interjektionen waren. Etymologisch lässt sich das Wort auf lateinisch interiectio zurück verfolgen (inter = dazwischen, zwischen hinein, iacere = werfen).
Tonverläufe
Interjektionen haben einen spezifischen Tonverlauf, der zu Funktionsunterschieden führt; damit entsprechen sie Tonsprachen wie dem Chinesischen, in denen Töne Bedeutungen unterscheiden. Ein schwebend gesprochenes "Mh" unterscheidet sich sehr von einem fallenden. Das erste drückt aus, dass der Hörer mit dem Gesagten noch nicht fertig ist, das zweite kündigt schon an, dass er nicht einverstanden ist. Dialekte haben eigene Interjektionen (z.B. das schwäbische "ei").
Grammatikalische Eigentümlichkeit
Interjektionen als quasi selbständige "Sätze" erlauben es zuweilen, grammatikalische 'Lücken' einer Sprache zu füllen. Zum Beispiel verlangt ein deutscher Satz unausgesprochen "Subjekt" und "Verb" (wird sonst als defekt empfunden), was zu inhaltlichen Widersinnigkeiten führen kann.
Beispiel: "Der Wind weht." Es gibt aber keinen "Wind", der, wenn er gerade nicht weht, in seiner Höhle liegt und schläft. Das will der Beispiel-Satz auch nicht suggerieren, es geht ihm um einen darzustellenden Prozess des Wehens. Umgeht man den "Wind" und sagt: "Es weht", so wirft man die neue Frage auf, wer denn dieses "es" sei. Da ist eine Interjektion wie z.B. "Hui!" viel gewandter und kann durch Betonung und Längung sogar die Stärke und die Dauer des Wehens anzeigen. (Aus dem "Fliegenden Robert" im Struwwelpeter: "Hui, wie pfeift der Wind und keucht, / dass der Baum sich nieder beugt.")
Beispiele von Interjektionen
Literatur
- Die grundlegende Arbeit zu den "Interjektionen" ist das gleichnamige Buch von Konrad Ehlich (1986), M. Niemeyer, Tbg., ISBN 3484301112
- Die erste systematische Darstellung in einer Grammtik geben Gisela Zifonun, Ludger Hoffmann, Bruno Strecker in der "Grammatik der deutschen Sprache" (1997), 3Bde, Gruyter, ISBN 3110147521
Siehe auch: Interjektion (von Gegenständen)