Zum Inhalt springen

Josef Joffe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2008 um 02:39 Uhr durch Polentario (Diskussion | Beiträge) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Josef Joffe (* 15. März 1944 im damaligen jüdischen Ghetto in Łódź[1], Polen) ist ein deutscher Publizist, Verleger und Dozent.

Leben

Er wuchs in (West-)Berlin auf und studierte neben anderen an der Harvard-Universität und erlangte 1975 den Ph.D.

Seit April 2000 ist Joffe Mitglied im Herausgeber-Gremium der Wochenzeitung Die Zeit. Von 2001 bis 2004 war er auch ihr Chefredakteur, gemeinsam mit Michael Naumann. Davor war Joffe Leiter des Ressorts Außenpolitik bei der Süddeutschen Zeitung. Seine journalistische Karriere begann Joffe 1976 bei der „Zeit“, erst als politischer Redakteur, dann als Chef des Ressorts Dossier.

Als Dozent für internationale Politik lehrte Joffe in München, an der Johns-Hopkins-Universität, in Harvard sowie in Stanford.

Josef Joffe ist in zahlreichen Kuratorien und Gremien engagiert, so beim Deutschen Museum München, dem Aspen Institute Berlin, der Jacobs University Bremen, der Atlantik-Brücke und der American Academy Berlin. Als Vertreter einer Wiederherstellung des traditionsreichen deutschen Reformjudentums engagiert er sich unter anderem als Kuratoriumsvorsitzender des nach Abraham Geiger benannten Rabbinerseminars[2]. Er ist auch Mitglied beim Verwaltunsgrat des Leo Baeck Institut New York, bei der Ben-Gurion-Universität des Negev sowie des Jugendbildungswerks Humanity in Action in Berlin.

Er ist zudem Mitglied in den folgenden Redaktionsbeiräten: „International Security“ (Harvard/MIT)[3], „The American Interest“[4] (Washington), „Prospect“ (London)[5] und „Internationale Politik“ (Berlin).

Joffe lebt in Hamburg und ist mit der Journalistin Dr. Christine Brinck verheiratet und hat zwei Töchter[6].

Themen und Ausrichtung

Eine fixe Zuordnung zu bestimmten Gruppen versucht Joffe nach eigener Aussage zu vermeiden, er finde „Ideen interessanter als Identitäten“.[7] Mit der Redaktionsleitung der Zeitdossiers und in seiner heutigen Position als Herausgeber war Joffe lange nicht auf ein bestimmtes Themenfeld festgelegt. Ein Schwerpunkt seiner Artikel, Bücher und Forschungstätigkeit liegt aber auf außenpolitischen Themen und der internationalen Stellung der Bundesrepublik und Europas im Verhältnis zu den USA und Israel. Die Bandbreite seiner Arbeiten zeigt u.a. seine Beteiligung an der Übersetzung von Art Spiegelmans Comic Maus – Die Geschichte eines Überlebenden ins Deutsche.

Von der politischen Ausrichtung her stehen ihm Vertreter der libertären Achse des Guten nahe, was sich auch an einer aktuellen gemeinsamen Buchveröffentlichung zur „Political Correctness“ zeigt.

Josef Joffe galt bei Beginn des Irak-Krieges als vehementer Befürworter[8][9] der US-amerikanischen Politik und Kritiker der Position der deutschen Bundesregierung. Angesichts möglicher Bedrohungen durch den Iran hat er hat diese Position mittlerweile korrigiert und hält den Irakkrieg für einen strategischen Fehler speziell der US-Amerikaner[10].

Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Al Gore karikierte Joffe Gore als Propheten des „Klimatismus“, einer „neuen weltlichen Religion“ mit endzeitreligiösen Aspekten ohne tatsächliche Relevanz.[11]

Preise und Ehrungen

Quellen

  1. Interview in der dänischen Tageszeitung „Berlingske“: Joffe blev født i 1944 i den jødiske ghetto i Lodz
  2. Senat und Kuratorium des Abraham-Geiger-Kollegs
  3. International Security Program: International Staff & Editorial Board
  4. The American Intest: Masthead
  5. Prospect: Staff
  6. [1] Profil bei der Medientagung M100 in Potsdam
  7. «Ich bin kein Giordano», Interview mit Josef Joffe über den Nahen Osten und Amerika, guten Journalismus und Deutschlands neues Judentum.
  8. Beitrag in „Die Zeit“: Ein anderer Krieg – Amerika hat seinen Verteidigungskrieg begonnen
  9. Beitrag in „Die Zeit“: Cowboy-Imperialist, dummer Sozialist, gezügelter Pazifist
  10. [2] "Das falsche Schwein geschlachtet" Ein Gespräch mit Josef Joffe, "Die Zeit" 5. Oktober 2006, Radiointerview mit dem ORF
  11. Beitrag in DIE ZEIT, 18. Oktober 2007: „Ich bin Dein Gore…und Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Der Klimatismus als neue weltliche Religion

Werke