Boote der sowjetischen und russischen Marine
Boote der sowjetischen und russischen Marine
Dieser Artikel soll eine Übersicht geben über Boote welche in der sowjetischen und russischen Marine und den Grenztruppen seit dem 2. Weltkrieg im Dienst waren. Dabei wurde die Russische Klassifikation benutzt, wonach Seefahrzeuge bis 500 t Verdrängung als Boot(russisch катер) und größere als Schiff(russisch корабль) bezeichnet wurden.
Boote deren Hauptzweck das legen oder räumen von Minen darstellt sind nicht berücksichtigt.
Übersicht
russische Bezeichnung | NATO-Code | In Dienst gestellt ab | Typ | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Projekt TM-200 | P-2 | 1943 | Torpedoschnellboot | |
Projekt TD-200 | P-2 | 1947 | Torpedoschnellboot | |
Projekt OD-200 | MO-V | 1943(?) | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 123 | P-4 | 1943(?) | Torpedoschnellboot | |
Projekt 183 | P-6 | 1949 | Torpedoschnellboot | |
Projekt 183T | P-8 | 1951 | Torpedoschnellboot | Prototypklasse erstes sowjetisches Boot mit Gasturbine |
Projekt 183TK | P-10 | 1955 | Torpedoschnellboot | Serienbau des Projekts 183T |
Projekt 199 | MO-VI | 1955 | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 183R | Komar | 1959 | Raketenschnellboot | weltweit erstes in Serie gebautes Raketenschnellboot |
Projekt 184 | - | 1956 | Torpedoschnellboot | |
Projekt 125 Ptschela | - | 1960 | Torpedoschnellboot | Tragflügelboot |
Projekt 205 | Osa I | 1959 | Raketenschnellboot | |
Projekt 205M | Osa II | 1966 | Raketenschnellboot | |
Projekt 205P Tarantul | Stenka | 1967 | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 205PE | Slepen | 1970 | Raketenschnellboot | Prototyp einer Tragflügel-Version des Projekts 205M |
Projekt 206 | Shershen | 1960 | Torpedoschnellboot | |
Projekt 206E | Mol | 19 | Torpedoschnellboot | Exportversion des Projekts 206 |
Projekt 206M Schtorm | Turya | 1971 | Torpedoschnellboot | Tragflügelboot |
Projekt 206MR Wichr | Matka | 1976 | Raketenschnellboot | Tragflügelboot, geplant als Nachfolger des Projekts 205M, nach elf Einheiten Bau eingestellt zugunsten der Korvetten des Projekts 1241.1 Molnja-M |
Projekt 205EP | Bogomol | 1988 | Patrouillenschnellboot | Exportvariante, im Prinzip Schiffe des Projekts 206MR Wichr ohne Raketen und Tragflügel. Vier Einheiten gebaut für Guinea-Bissau. |
Projekt 1240 Uragan | Sarancha | 1977 | Raketenschnellboot | Tragflügelboot, Prototyp welcher nicht in Serie ging |
Projekt 1141 | Babochka | 1977 | U-Jagd-Schnellboot | Damals größtes Tragflügelboot der Sowjetunion |
Projekt 11451 | Mukha | 1986 | U-Jagd-Schnellboot | laut anderen Quellen Projekt 1141.1 |
Projekt 133 Antares | Muravey | 1983 | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 122bis | Kronstadt | 1955 | großes Patrouillenboot | |
Projekt 201 | SO I | 1957 | großes Patrouillenboot | |
Projekt 201M | SO I | 1957 | großes Patrouillenboot | |
Projekt 201T | SO I | 1957 | großes Patrouillenboot | |
Projekt 368 | Poluchat I | 1953 | Küsten-Patrouillenboot | |
Projekt 1400 Grif | Zhuk | 1970 | Küsten-Patrouillenboot | |
Projekt 194 | - | 1955 | U-Jagd-Boot | |
Projekt 191 | - | 1947 | Binnen-Patrouillenboot | |
Projekt 1204 | Shmel | 1965 | Flussmonitor | |
Projekt 1208 Slepen | Yaz | 1978 | Flussmonitor | |
Projekt 1212 | Piyavka | 1980 | Binnen-Patrouillenboot | Andere Quellen nennen diese Klasse Projekt 1249 |
Projekt 1248 Moskit | Vosh | 1980 | Flussmonitor | |
Projekt 1408.1 | Saygak | 1986 | Binnen-Patrouillenboot | |
Projekt 1041Z | Svetlyak | 1989 | Patrouillenboot | |
Projekt 14310 Mirasch | Mirazh | 1998 | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 14232 Merkuri | Sokzhoi | 1996 | Patrouillenschnellboot | Eine unbewaffnete Version wird im NATO-Code ebenfalls Mercury genannt. |
Projekt 12150 | Mangust | 1998 | Patrouillenschnellboot | |
Projekt 12130 | Ogonek | 1999 | Patrouillenschnellboot |
Projekt 122
Projekt 123
Abmessungen: | 22 m x 4,7 m x 1,5 m |
Verdrängung: | 22 t standard |
Antrieb: | 2 Dieselmotoren, 2400 PS 42, kn |
Besatzung: | 12 |
Insgesamt 349 Boote dieser Klasse wurden in der Sowjetunion zwischen 1946 und 1951 gebaut. Drei Versionen sind bekannt, 123bis, M-123bis und 123K Komsomolez(russisch Комсомолец). Allerdings ist unklar welche Typenbezeichnung welcher Bauform zugeordnet wird. Die Boote wurden in Tjumen und Feodossija gebaut.
Gebaut wurde eine große Version mit zwei 533 mm Torpedorohren, besserer Seetüchtigkeit, einer Seeausdauer von 5-6 Tagen und einer Reichweite von 1000 sm.
Ausserdem wurde eine kleine Version gebaut welche mit zwei 450 mm Torpedorohren bewaffnet war. Diese hatte nur eine Reichweite von 500sm und eine Seeausdauer von 24 bis 36 Stunden, war aber so konzipiert dass sie mit einem Tieflader auf Straßen transportiert werden konnte.
Beide Versionen waren mit zwei bis drei doppelläufigen 12,7 mm bzw. 14,5 mm Maschinengewehren bewaffnet und mit Radar ausgerüstet. Einige waren mit zwei Wasserbombengestellen ausgerüstet und einige konnten Minen anstelle der Torpedos mitführen.
Boote dieser Klasse wurden in viele Länder exportiert. In Nordkorea(Iwon-Klasse) und vermutlich in China wurden ebenfalls Boote dieser Klasse gebaut.
Weblinks
- Fotoalbum eines Museumsschiffs vom Typ 123K Komsomolez
- Beschreibung der Koreanischen Version bei globalsecurity.org
Projekt 125
Abmessungen: | 25 m x 4,9 m x 2,6 m |
Verdrängung: | 60 t standard |
Antrieb: | 2 Diesel und Gasturbine, 2 Schrauben, 68, kn |
Dies war die Weiterentwicklung des Projektes 184. Durch zwei Dieselmotoren vom Typ M-503 mit 8000 PS und einer Gasturbine erreichten die Boote bis zu 68 kn. Bei Tests erreichte der Prototyp bei Seestärke 3 noch 45 kn.
Die Bewaffnung bestand aus zwei 533 mm Torpedorohren und zwei doppelläufigen 14,5 mm Maschinengewehren.
Zwei Torpedoschnellboote des Typs 125 wurden für die Sowjetische Marine gebaut. Danach wurden sechzehn Patrouillenschnellboote des Typs 125P für die Grenztruppen gefertigt. Einige dieser Einheiten hatten ein Tauchsonar, wie es auch in U-Jagd-Helikoptern verwendet wird.
Projekt 133
Projekt 184
Abmessungen: | 21,6 m x 5 m x 2,1 m |
Verdrängung: | 31,5 t standard |
Antrieb: | 3 M-50F Dieselmotoren, 3600 PS, 3 Schrauben, 46 kn |
Besatzung: | 10 |
Das Projekt 184 ist eine Prototypklasse von Torpedoschnellbooten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 46 kn. Andere Quellen sprechen von Tragflügelbooten mit bis zu 64 kn Geschwindigkeit[1]. Zwei Boote wurden ab 1956 gefertigt aber ein Serienbau wurde nicht genehmigt da die Leistungen nicht den Erwartungen entsprachen. Eine Weiterentwickung war das Projekt 125 Ptschela.
Die Bewaffnung bestand aus zwei 533 mm Torpedorohren und einem doppelläufigen 14,5 mm Maschinengewehr.
Projekt 191
Projekt 194
Projekt 200
Abmessungen: | 23,7 m x 4,7 m x 2,5 m |
Verdrängung: | 48,2 t |
Antrieb: | 2 Benzinmotoren, 2500 PS 38, kn |
Besatzung: | ? |
Während des zweiten Weltkrieges begann die Sowjetunion mit der Produktion von Torpedobooten welche die durch das Leih- und Pachtgesetz gelieferten Higgins-Boote als Vorbild hatten. Die Rumpfform war dem Higgins-Boot sehr ähnlich.
19 Schiffe der Klassen TM-200 und TM-200bis wurden ab 1943 in Rybinsk gefertigt. Diese hatten einen Stahlrumpf und Benzinmotoren. Die Bewaffnung bestand aus zwei 533 mm Torpedorohren und zwei doppelläufigen 14,5 mm Maschinengewehren.
167 Schiffe der Klassen TD-200 und TD-200bis wurden in Leningrad gebaut. Diese hatten einen Holzrumpf und einen Dieselantrieb mit 3 Schrauben. Die Bewaffnung entsprach der Version TM-200. Ab 1950 wurden 46 Schiffe mit Radar und IFF ausgerüstet (TD-200B).
63 Schiffe wurden als U-Jagd-Boote ausgerüstet und als OD-200 bezeichnet.
Die US-Navy nannte diese Klasse anfangs 603 class.
Projekt 201
Projekt 368
Projekt 1041Z
Projekt 1141
Abmessungen: | 50 m x 9,9 m x 4 m (ohne Tragflügel) |
Verdrängung: | 465 t |
Antrieb: | siehe Text |
Besatzung: | 45 Personen |
Der Prototyp einer Klasse von Tragflächen-U-Jagd-Schnellbooten wurde 1977 in Dienst gestellt. Das damals größte Tragflügelboot hatte analog zum Projekt 1240 voll eingetauchte Tragflügel und wurde parallel dazu entwickelt. Eine Serienfertigung kam allerdings vorerst nicht zustande, erst ab 1986 wurden zwei weitere, modifizierte Boote gebaut welche als Projekt 11451 bezeichnet werden.
Nach der Testphase wurde der Prototyp bei der Schwarzmeerflotte unter dem Namen Aleksandr Kunachowitsch in Dienst gestellt.
Das Boot besitzt einen CODOG-Antrieb. Bei Geschwindigkeiten bis zu 8 kn wird ein Wasserstrahlantrieb mit zwei Dieselmotoren vom Typ M-401 mit 2400 PS. Bei höheren Geschwindigkeiten übernehmen drei Gasturbinen vom Typ NK-12M(36.000 PS) welche 3 Propellerpaare(je ein Schub- und Druckpropeller) antreiben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 kn, die Reichweite 1230 Meilen bei 8 kn.
Das Boot besaß ursprünglich zwei 406 mm Vierfach-Torpedorohre und zwei sechsläufige 30 mm Luftabwehrgeschütze vom Typ AK-630. 1991 wurde es umgerüstet als Testplattform für die neuen RPK-9 Medwedka(SS-N-29) Anti-U-Boot-Lenkwaffen(zwei 533 mm Vierfachstarter). 1994 wurde das Boot außer Dienst gestellt und später verschrottet.
Weblinks
- Beschreibung der Aleksandr Kunachowitsch bei flot.sevastopol.info(russisch, ausführlich)
Projekt 1204
Projekt 1208
Projekt 1212
Projekt 1240
Abmessungen: | 53,6 m x 11,3 m x 2,6 m (ohne Tragflügel) |
Verdrängung: | 280 t standard |
Antrieb: | 2 Gasturbinen, 30.000 PS, 4 Schrauben, 58 kn |
Besatzung: | 35 |
Diese Klasse wurde 1977 vom Konstruktionsbüro Almaz in Leningrad entwicklet. Im Gegensatz zu den früheren sowjetischen Booten war das der erste Typ mit voll eingetauchten Tragflügeln. Tests ergaben, dass das Schiff Seestärke 5 mit einer Geschwindigkeit von über 50 kn und einsatzbereiten Waffen bewältigen kann.
Die Bewaffnung bestand aus zwei Doppelstartern für P-120 Malachit(SS-N-9 Siren) Anti-Schiffs-Raketen, einem Doppelstarter für Osa-M (SA-N-4 Gecko) Luftabwehrraketen und einem sechsläufigen 30 mm Luftabwehrgeschütz vom Typ AK-630.
Die Produktion dieser Klasse war vermutlich zu komplex und teuer daher wurde keine Serienproduktion gestartet. Ersatz waren Korvetten der Nanuchka III-Klasse. Der Prototyp war in der Schwarzmeerflotte stationiert und wurde 1990 außer Dienst gestellt.
Weblinks
- ru:Ракетный катер на подводных крыльях проекта 1240 «Ураган» (russisch)
- Beschreibung bei rusarmy.com (russisch)
Projekt 1248
Projekt 1400
Projekt 1408.1
Projekt 11451
Abmessungen: | 50 m x 9,9 m x 4 m (ohne Tragflügel) |
Verdrängung: | 465 t |
Antrieb: | siehe Text |
Besatzung: | 38-45 Personen |
Der Prototyp einer Klasse von Tragflächen-U-Jagd-Schnellbooten wurde 1977 in Dienst gestellt. Das damals größte Tragflügelboot hatte analog zum #Projekt 1240 voll eingetauchte Tragflügel. Eine Serienfertigung kam allerdings vorerst nicht zustande, erst ab 1986 wurden zwei weitere Boote gebaut welche als Projekt 1141.1 bezeichnet werden.
Alle Schiffe besaßen ursprünglich zwei 406 mm Vierfach-Torpedorohre. Der Prototyp hatte zwei sechsläufige 30 mm Luftabwehrgeschütze vom Typ AK-630 installiert. Die Sekundärbewaffnung der beiden späteren Boote bestand aus nur einem AK-630, einem 76 mm Geschütz vom Typ AK-176, einem Starter für Strela-3F(SA-N-8) Luftabwehrraketen und PK-16 Täuschköperwerfer.
Alle Schiffe besaßen . Ein Schiff wurde vermutlich umgerüstet als Testplattform für die neuen RPK-9 Medwedka(SS-N-29) Anti-U-Boot-Lenkwaffen(zwei 533 mm Vierfachstarter). Mindestens ein Boot hat auch und
2008 befindet sich noch ein Boot im Dienst, die MPK-220 Wladimirez der Schwarzmeerflotte.
Weblinks
- Beschreibung der MPK-220 Wladimirez bei flot.sevastopol.info(russisch, ausführlich)
- Beschreibung der MPK-220 Wladimirez bei flot.sevastopol.info(englisch, kurz)