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Bibliothek

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Geschichte der Neuzeit muss noch ergänzt werden

Dieser Artikel befasst sich mit der Institution Bibliothek. Für Sammlungen von Programmroutinen siehe unter Programmbibliothek.


Blick in eine Bibliothek

Eine Bibliothek (griechisch βιβλιοθήκη - das bedeutet Büchersammlung) ist eine Institution oder der Ort (ein Bibliotheksbau) einer geordneten und benutzbaren Sammlung von Büchern und anderen publizierten Medien und Informationen oder eine solche Sammlung selbst. Die Bezeichnung Bibliothek wird gelegentlich auch für andere Informationssammlungen, wie Webseiten, Datenbanken oder einzelne Bücher, benutzt.

Eine andere Bezeichnung für (vor allem öffentliche) Bibliotheken ist die Bücherei oder auch die Mediothek.

Allgemeines

Die Aufgaben einer Bibliothek bestehen im Sammeln, Erschließen und Vermitteln von Büchern und anderen Publikationsformen, wie Zeitschriften, Tonträgern, Bildmaterialien, Mikroformen, elektronischen Publikationen.

Jede geführte Publikation hat eine Standortnummer (Signatur; engl.: call number), anhand derer man das Exemplar in der Bibliothek finden kann. Im Katalog findet man, welche Signatur das Medium hat. (siehe auch Finden von Medien in einer Bibliothek)

Indem sie ihre Bestände zur Verfügung stellen und archivieren, dienen Bibliotheken der Versorgung der Bevölkerung (Öffentliche Bibliotheken) und Forschung (wissenschaftliche Bibliothek) mit Literatur und Informationen (zusammen mit den Verlagen und den Medien, die diese produzieren und dem Buchhandel, der für die kommerzielle Verbreitung sorgt).

Je nach Ausprägung nehmen Bibliotheken verschiedene Dienstleistungsaufgaben aus dem BID-Bereich (Bibliothek, Information, Dokumentation) wahr, darunter auch pädagogische Aufgaben wie die Leseförderung. Verwandte Einrichtungen sind Dokumentationseinrichtungen und Archive, wobei die Grenzen fließend sind.

Die Gesamtheit aller Bibliotheken bilden das Bibliothekswesen, die in einer Bibliothek arbeitenden Menschen nennt man Bibliothekare und die wissenschaftliche Disziplin von der Organisation und Funktion von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen ist die Bibliothekswissenschaft. Der Geschäftsgang in einer Bibliothek wird Bibliotheksverwaltung, optimierende Tätigkeiten nach innen und außen wird Bibliotheksmanagement genannt.

Nutzung von Medien in einer Bibliothek

Der Bestand einer Bibliothek kann zum einen als Leihbestand von den Benutzern für eine bestimmte Frist entliehen werden oder als Präsenzbestand nur in den Räumen der Bibliothek eingesehen werden.

Bücher in der Freihandaufstellung

Je nachdem, ob die Medien einer Bibliothek ausgeliehen werden können oder nicht, unterscheidet man zwischen Leihbibliothek und Präsenzbibliothek, wobei in der Regel beide Formen in einer Bibliothek vorkommen.

In einer Präsenzbibliothek gibt es mindestens einen Lesesaal. Dieser kann als Einladung zum gemütlichen Lesen mit komfortablem Mobiliar ausgestattet oder auch als Reihung von Arbeitsplätzen, oftmals mit Computern, angelegt sein.

Mit Hilfe der Fernleihe können Benutzer auch die Bestände anderer Bibliotheken nutzen oder über den Dokumentenlieferdienst Kopien bestellen.

Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind das (ggf. entgeltliche) Kopieren und die öffentliche Wiedergabe.

Finden von Medien in einer Bibliothek

dieser Abschnitt muss noch überarbeitet werden

Die Medien in einer Bibliothek werden systematisch verzeichnet und sind mit Hilfe von Bibliothekskatalogen auffindbar. In manchen Bibliotheken findet sich außerdem eine systematische Aufstellung, die einem helfen kann, bestimmte Literatur zu einen Thema zu finden.

Früher wurden in Bibliotheken Zettelkataloge benutzt. Diese wurden unterschieden in einen alphabetischen Katalog und einen systematischen Katalog; in einigen Fällen gab es auch noch Schlagwortkataloge.

Computer zur OPAC Recherche in der Bibliothek der Fh Eberswalde

Heute sind die Katalogdaten in Datenbanken gespeichert, die Zugänge vielfältiger Art zulassen. Wenn diese Datenbanken über ein Netzwerk, wie beispielsweise das World Wide Web, zugänglich sind, werden sie auch Online Public Accessable Catalogs genannt. Hierbei ist zu beachten, dass oftmals in den Datenbanken nicht der gesamte Bestand gespeichert ist. Oft fehlen große Teile des Altbestandes. Details hierzu sind auf den Webseiten der jeweiligen Bibliothek angegeben.

Muss noch erweitert werden.


Siehe auch: Verbundkatalog, Karlsruher Virtueller Katalog

Geschichte

Altertum

Bereits die alten Ägypter besaßen große Büchersammlungen, aus denen uns die Papyrusrollen bekannt sind, welche auf bis zu 1866 v. Chr datiert werden. Auch die in den Ruinenstädten von Assyrien und Babylonien entdeckten Tafeln und Zylinder mit Schriftzeichen sind Überreste einer Art von Bibliotheken.

Bei den Griechen finden sich zur Zeit der Freiheit nur wenige Spuren von Privatbibliotheken in den Nachrichten der klassischen Autoren, während über die erste öffentliche, von Pisistratos zu Athen angelegte Büchersammlung bedeutende Zweifel herrschen. Nach dem Untergang der Freiheit wurde die griechische Kultur in die Nachbarländer, nach Asien, Ägypten und Italien, verpflanzt, was die Gründung von Bibliotheken zur Folge hatte. Die bedeutendsten waren die beiden alexandrinischen Bibliotheken, von den Ptolemäern gestiftet, und die Bibliothek zu Pergamon, welche den pergamenischen Königen Entstehung und Wachstum verdankte (vergleiche Parthey, Das alexandrinische Museum, Berl. 1838, und Ritsch l, Die alexandrinischen Bibliotheken, Bresl. 1838).

In Rom erwachte der Sinn für Büchersammlungen erst nach dem zweiten Punischen Krieg. Der erste Begründer einer öffentlichen Bibliothek war Asinius Pollio. Unter Augustus, der selbst die Oktaviana und dann die palatinische Bibliothek einrichtete, gehörte es zum guten Ton, eine Bibliothek im eignen Haus zu haben. Die Einrichtung eines römischen Bibliothekzimmers lehren teils Vitruv und Plinius, teils die in Herculaneum ausgegrabene Bibliothek kennen. Die Aufsicht war nur Freigelassenen anvertraut. Im 4. Jahrhundert soll es in Rom 29 öffentliche Bibliotheken gegeben haben, die von den vornehmen Römern fleißig besucht wurden.

Wichtig für die Bibliothekengeschichte des klassischen Altertums ist die Monographie von Theodor Birt: Das antike Buchwesen in seinem Verhaeltnis zur Litteratur. mit Beitägen zur Textgeschichte des Theokrit, Catull, Properz und anderer Autoren. Berlin 1882 (2. Neudruck Aalen 1959) ISBN 3-511-00012-2

Mittelalter

Bibliothek des Klosters St. Florian, Österreich
Kalocsa Bischöfliche Bibliothek
Stiftsbibliothek des Klosters Rein in der Steiermark/Österreich

Die Stürme der Völkerwanderung brachten den alten Bibliotheken Verderben. Im Mittelalter waren es die Mönche, welche die noch übrigen Denkmäler der heidnischen Literatur erhielten; so z.B. die Bibliothek in den Klöstern des Athos (vergleiche Boltz, Die Bibliotheken der Klöster des Athos, Bonn 1881). Namentlich zeichneten sich die Benediktiner dadurch aus, dass ihre Ordensregel den Konventualen das Studium der Klassiker und das Kopieren von Handschriften zur Pflicht machte, um dem Müßiggang vorzubeugen. Namhafte Klosterbibliotheken befanden sich zu Monte Cassino, Corvey (in Westfalen), Fulda, wo Hrabanus Maurus Mönche als Schreiber beschäftigte, Reichenau, vor allem aber in St. Gallen, wo Abt Gozbert (816-836) den Grund zu der berühmten Bibliothek legte, die alle damaligen Sammlungen übertraf. Im 14. Jahrhundert hatte jedes Stift wenigstens ein Skriptorium, über welches der Armarius die Aufsicht führte; das Schreibmaterial lieferte der Camerarius oder Cellarius, die Auswahl der zu schreibenden Bücher besorgte der Abt, und die Bibliotheksverwaltung oblag ebenfalls dem Armarius. Das Aufleben der antiken Studien in der Zeit des Humanismus begünstigte den Sammeleifer. Gelehrte, wie Poggio, Philelphus, fingen an, Bücher zu sammeln, und ihrem Beispiel folgten Fürsten und reiche Patrizierfamilien. In Florenz sammelten die Medici, aus deren Tätigkeit die Mediceo-Laurentiana hervorging. Papst Nikolaus V., der gegen 3000 Handschriften aufkaufte, schuf damit die große vatikanische Bibliothek. In Ungarn hielt König Matthias Corvinus in Italien gebildete Schönschreiber in seinem Sold, um seine Bibliothek, die berühmte Corvina, zu bereichern. Dieser kostbare Bücherschatz, weniger durch innern Wert als äußere Pracht ausgezeichnet, wurde bei der Eroberung Osens durch die Türken (1526) in alle Winde zerstreut, so dass sich Reste in den bedeutenden Bibliotheken Europas vorfinden. Die 35 Werke, welche Sultan Abdul Hamid II. den Ungarn zurückerstattet hat, sind nur ein höchst dürftiger Überrest von den 5o,ooo Bänden der ehemaligen Corvina. Über die Bibliotheken des Mittelalters überhaupt gibt erschöpfende Auskunft W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (4. unveränderte Auflage. Erstauflage: Leipz. 1875).

Renaissance bis 19. Jahrhundert

Eine neue Epoche in der Geschichte der Bibliotheken begann mit Erfindung der Buchdruckerkunst. Denn von nun an war die Sammlung einer Bibliothek nicht mehr mit so großen Kosten und Schwierigkeiten verknüpft wie früher. Nach Aufhebung der Klöster infolge der Reformation fielen deren Bibliotheken entweder den Städten und Kirchen oder den Landesherren und gelehrten Bildungsanstalten zu, wodurch eine allgemeinere Brauchbarkeit der Bücherschätze herbeigeführt wurde. Der Dreißigjährige Krieg vernichtete manche frisch aufblühende Sammlung, zum Beispiel die Heidelberger, deren vorzüglichste Manuskripte 1622, nach der Einnahme der Stadt durch Tilly, nach Rom in den Vatikan gebracht wurden. Mit dem Ausbruch der französischen Revolution ging ein großer Teil der mit Mühe und Kosten hergestellten Bibliotheken zu Grunde. 1797 entführten die Sieger mehrere Tausend Manuskripte aus dem Vatikan nach Paris, und ähnlichen Plünderungen waren 1809 auch nicht wenige deutsche Bibliotheken, zumal die Wiener, ausgesetzt. Napoleons Fall bewirkte, dass die früher geraubten Schätze zurückgegeben wurden; so erhielt Heidelberg nicht nur die im letzten Krieg nach Frankreich gebrachten, sondern auch einen Teil der im Dreißigjährigen Krieg in den Vatikan gekommenen Manuskripte zurück.

20. Jahrhundert bis heute

Es fehlt Geschichte der Neuzeit'

Neben den wissenschaftlichen Bibliotheken entstanden bereits Ende des 19. Jahrhunderts Öffentliche Bibliotheken (kommunale Bibliotheken). Den Bürgern einer Stadt, Gemeinde oder Landkreises wurden kostenlos oder gegen geringe Gebühr klassische Literatur, Belletristik und Sachbücher angeboten. Die Teilung Deutschlands nach dem Krieg machte sich auch im Bibliothekswesen bemerkbar. Die Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin (die im Ostteil der Stadt stand), die in Westdeutschland ausgelagert waren würden nicht zurückgeführt sondern in Marburg zunächst als Hessische Bibliothek später als Westdeutsche Bibliothek der westlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Im Jahre 1964 wurde in Grenznähe der Scharoun Bau (der heute Haus 2 der Staatsbibliothek zu Berlin ist) erbaut und die Bestände wurden zumindest nach Berlin zurückgebracht. Erst nach dem Mauerfall sollten sie wieder vereint werden. Gleichzeitig wurde von den Westmächten der Deutschen Bücherei unter der Herrschaft der SED nicht mehr zugetraut das gesamte deutsche Schriftgut zu sammeln so das in Frankfurt am Main die Deutsche Bibliothek ins Leben gerufen wurde.

In zunehmenden Maße finden neben Büchern und Zeitschriften neue Medien ihren Platz in den Bibliotheken. Früh fanden Langspielplatten und Compact-Cassetten den Weg in die Bücherei. Seite den 80er Jahren wurden auch Videocassetten und CDs, seit kurzem auch DVDs angeboten. Außerdem erhält man Daten und Informationen auf interaktiven CD-ROM sowie Zugang zu Datenbanken und elektronischen Zeitschriften. Moderne Bibliotheken sind darüber hinaus Anbieter von Veranstaltungen wie Workshops, Ausstellungen, Seminare und Colloqien.

In vielen Bibliotheken stehen den Besuchern Internet-Plätze zur Verfügung.

Arten von Bibliotheken

Je nach Größe, Sammelschwerpunkt, Trägerschaft, Funktion etc. lassen sich Bibliotheken in unterschiedliche Bibliothekstypen einteilen.

Unter den Spezialbibliotheken finden sich unter anderem Filmbibliotheken, Hörbüchereien, Blindenbüchereien, Frauenbibliotheken, Bibliotheken spezieller Einrichtungen wie Parlamentsbibliotheken, Behörden- und Gerichtsbibliotheken sowie Regionalbibliotheken und Forschungsbibliotheken.

Eine relativ neue Form ist die virtuelle Bibliothek im Internet oder die Busbibliothek.

Weist eine Bibliothek mehrere Zweigstellen, auf, können diese als Zweigbibliotheken bezeichnet werden.

Die Interessen der Bibliotheken in Deutschland vertritt der Deutsche Bibliotheksverband.


Große Bibliotheken

Buchbestände von großen Bibliotheken 1985 (Auswahl)

  1. (Lenin)-Bibliothek in Moskau (Russland) 23.000.000 Bücher
  2. Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek in Sankt Petersburg (Russland) 15.000.000 Bücher
  3. Kongressbibliothek Library of Congress in Washington, D.C. (USA) 14.800.000 Bücher
  4. Universiträts-Bibliothek Berkeley (USA) 9.900.000 Bücher
  5. Universitäts-Bibliothek Cambridge (USA) 8.000.000 Bücher
  6. Universitäts-Bibliothek Moskau (Russland) 7.700.000 Bücher
  7. British Library in London (Großbritannien) 7.000.000 Bücher
  8. Nationalbibliothek Bibliothèque nationale de France in Paris (Frankreich) 6.000.000 Bücher
  9. Universitäts-Bibliothek New Haven (USA) 5.500.000 Bücher
  10. Nationalbibliothek Kiew (Ukraine) 5.000.000 Bücher

Wichtige Bibliotheken

Nationalbibliotheken

Zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit gehören die großen Nationalbibliotheken

Universitätsbibliotheken

große Universitätsbibliotheken

Historische Bibliotheken

sowie historische Bibliotheken oder Bibliotheken mit historisch bedeutsamen Beständen

In der Schweiz

Weitere Bibliotheken siehe unter Liste von Bibliotheken.

Siehe auch


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Literatur

  • Uwe Jochum: Kleine Bibliotheksgeschichte. 2., verb. Aufl. Reclam: Stuttgart, 1999. ISBN 3-15-008915-8
  • Leyh, Georg (Hrsg.): Handbuch der Bibliothekswissenschaft. 2., verm. u. verb. Aufl. Wiesbaden: Harrassowitz, 1952-1965.
  • Plassmann u.a.: Das Bibliothekswesen der Bundesrepublik Deutschland. Harrassowitz 1999. ISBN 3-447-03706-7

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