Zum Inhalt springen

Mleh

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. April 2005 um 23:28 Uhr durch Svencb (Diskussion | Beiträge) (kat, interwiki). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mleh aus dem Geschlecht der Rubeniden war von 1170-1175 Herrscher von Kleinarmenien. Er war der dritte von fünf Söhnen des Herrschers Leon I. (1129-1138, + 1141):

  • Ruben, um 1138 in Konstantinopel hingerichtet
  • Thoros, Herrscher von 1145-1168, Sohn Ruben
  • Mleh +1175
  • Stephan, 1165 durch die Byzantiner gekreuzigt. Verheiratet mit Rita aus dem Haus der Hethumiden, zwei Söhne, Ruben und Lewon.
  • Konstantin (blind)

Mleh hatte einen Eid als Tempelritter geleistet, es ist unklar, wann er den Orden verließ.

Als Kaiser Johannes 1137 Kilikien eroberte, flohen die Brüder Mleh, Stephan und Konstantin zu ihrem Cousin Joscelin II. von Edessa. Kurz darauf fällt Vahtka, der Stammsitz der Familie. Leon I. und seine älteren Söhne Ruben und Thoros wurden gefangen genommen und nach Konstantinopel gebracht. Dort wurde Ruben hingerichtet, Leon starb 1141, während sich Thoros Freunde machte. Er konnte 1143 fliehen, angeblich mit Hilfe einer byzantinischen Prinzessin und begab sich zunächst an Hof von Joscelin von Edessa. Dort sammelte er Landsleute um sich und eroberte zusammen mit seinen Brüdern Stephan und Mleh Vahtka zurück. Thoros befreundete sich mit Franken Simon von Raban und heiratete dessen Tochter.

1151 machte Thoros einen Einfall in Kilikien und erschlug den byzantinischen Statthalter vor den Toren von Mamistra. Manuel I. schickte seinen Verwandten Andronikos mit Heer nach Kilikien. Andronikos belagerte Mamistra, aber die Armenier machten einen Ausfall und schlagen das Heer in die Flucht. Andronikos kehrte unverrichteter Dinge nach Konstantinopel zurück.

1164 verbündeten sich Thoros und Mleh mit Bohemund von Antiochia und dem byzantinischen Statthalter Konstantin Koloman gegen Nur ad-Din und entsetzen gemeinsam die Belagerung von Harenc. Am 10. August 1164 griff Bohemund gegen den Rat von Tholos das Heer von Nur ad-Din bei Artah an und geriet einen Hinterhalt. Während Thoros und Mleh entkommen konnten, wurden Bohemund von Antiochia, Raimund von Tripolis, Konstantin Koloman und Hugo von Lusignan gefangen genommen und in Ketten nach Aleppo gebracht.

Der Friede mit Byzanz war jedoch nicht von langer Dauer. 1165 wurde Stephan durch einen byzantinischen Machthaber in die Festung von Hamus in Kilikien eingeladen, dann jedoch gefangen genommen und an einer Sykamore gekreuzigt.

Aus unbekannten Gründen überwarf sich Mleh mit Thoros und versuchte ihn mit einigen Genossen auf der Jagd zwischen Mamistra and Adana zu ermorden. Thoros war jedoch gewarnt worden, ließ Mleh ergreifen, stellte ihn vor den Baronen zur Rede, zog sein Vermögen ein und verbannte ihn. Darauf stellte sich Mleh in den Dienst von Nur ed-Din von Aleppo und trat angeblich zum Islam über. Nur ed-Din übertrug ihm den Distrikt von Cyrrhus.

Als Thoros 1168 starb, war sein ältester Sohn Ruben II noch minderjährig. Als Regenten hatte Thoros den Baron Thomas bestellt, der mit seiner Nichte verheiratet war. Von der Familie seiner fränkischen Frau war scheinbar wenig Unterstützung zu erwarten. Nach einem Jahr begann Mleh, dem wohl klar war, daß ein minderjähriger Herrscher den Byzantiniern und dem Fürstentum von Antiochia kaum würde widerstehen können, mit Truppen Nur ed-Dins den Sturz von Ruben II. Mleh nahm Mamistra, Adana und Tarsos ein und griff die Templer in der umstrittenen Festung von Baghras an. Bohemund von Antiochia rief Amalrich zur Hilfe, der Teile von Kilikien wieder einnahm. Das war jedoch nicht von Dauer.

Es wurde nun vereinbart, das Reich zwischen Ruben III und Mleh zu teilen, bald danach eignete sich Mleh aber das ganze kleinarmenische Gebiet an. Der Regent Thomas brachte Ruben III heimlich in die Burg von Romgla und stellte ihn unter dem Schutz des Katholikos Nerses Shnorhali. Trotzdem starb der Prinz bald danach, Thomas floh nach Antiochia. Mleh ging gnadenlos gegen seine Gegner vor und eignete sich deren Eigentum ein. Er nahm auch Kirchenleute gefangen, nach dem Geschichtsschreiber Smbat Sparapet's riß er sogar Bischöfen die Zähne aus, spürte Gold und Silber auf wo immer er konnte, verführte ehrbare Frauen und war generell bösartig.

Oschin von Lambon war mit einer Tochter von Thoros verheiratet und hielt zu dessen Lebenszeit Frieden mit den Rubeniden. Nach dem Tod von Thoros fiel er aber von Mleh ab. Mleh belagerte Lambon und verwüstete das umliegende Land. Damit war der kurze Friede zwischen den rivalisierenden Dynastien beendet.

1171 nahm Mleh Konstantin Koloman gefangen und eroberte das byzantinische Kilikien. Im selben Jahr wurde Stephan von Champagne, Graf von Sancerre, der ins heilige Land gekommen war, um die Prinzessin Sibylle von Jerusalem zu heiraten, die Eheverhandlungen jedoch abgebrochen hatte, auf der Reise nach Konstantinopel von Mleh überfallen und völlig ausgeraubt. Schutzgelderpressungen und Wegelagerei waren immer eine wichtige Einkommensquellen für die Herren vom Berge gewesen.

1173 erkannte Manuel I. Mleh schließlich als unabhängigen Herrscher von Armenien an. Außerdem ging Mleh geht Bündnisse mit Kilic-Arslan II. von Konya und Salih-Ismail von Aleppo ein, um seine Herrschaft zu sichern.

1178 wurde Mleh durch die Barone gestürzt und in der Hauptstadt Sis getötet. Die Barone setzten seinen Neffen Ruben III. (1175-1186), einen Sohn von Stephan und seiner hethumidischen Frau Rita als Herrscher ein. Mlehs unehelicher Sohn Georg, ein mutiger Heerführer, wurde auf Befehl von König Leon geblendet, da man fürchtete, er habe Absichten auf den Thron.

Quellen

Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge (München, 1978)