Lank-Latum
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Lank-Latum ist seit dem 1. Januar 1970 einer von acht Stadtteilen der aufgrund der Gemeindegebietsreform gegründeten Stadt Meerbusch, die zwischen den Großstädten Düsseldorf, Krefeld, Duisburg und Neuss am linken Niederrhein gelegen ist. In Lank-Latum leben 9.832 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2005).[1]
Name
Lank wird in einer Urkunde von 733 als Beslanc erstmals erwähnt, später auch als Lancho, Lanco, Lanke, Lanch und Langium. Latum wird in einer Urkunde des 11. Jahrhunderts als Latheim geschrieben. Verschiedene Deutungen beider Namen sind noch nicht endgültig geklärt. Lank wird einmal gedeutet als Ableitung von Lancwata (kelt.: langes Wasser), zum anderen gibt es die Theorie, dass der Name von einem Eigennamen abgeleitet ist (Belsus). Die erste Deutung wird allerdings als überholt angesehen.
Latum wird einmal abgeleitet vom „Heim der Laten“, (Niederlassung der einem Herrenhof zinspflichtigen halbfreien Bauern). Eine andere Version deutet Latum als eine Siedlung oder ein Heim in oder an einem sumpfigen Gelände. Beide Versionen sind durchaus zu vertreten.
Wappen

Das Wappen des ehemaligen Amt Lank zeigt unter dem kurkölnischen Kreuz den heiligen Stephanus, der einen Palmwedel in der rechten und einen Stein in der linken Hand trägt. An seiner rechten Seite sind drei Spargelbündel, an seiner linken sechs Erdbeeren.
Der erste Entwurf des Wappens enthielt 1936 nur den Spargel und die Erdbeeren unter dem kurkölnischen Kreuz. Die Kombination des historischen Kreuzes mit den modernen Darstellungen der landwirtschaftlichen Erträge führte zu Bedenken des geheimen Staatsarchivs in Berlin. Auch nach einem Schriftwechsel zwischen der Gemeinde und dem Regierungspräsidenten konnte keine Einigkeit erzielt werden, eine weitere Vorlage des Wappens wurde 1938 abgelehnt.
Der Entwurf wurde um den heiligen Stephanus ergänzt und dieses Wappen führte das Amt Lank von 1952 bis zur Eingemeindung 1970.[2]
Geschichte
Das Kirchspiel Lank umfasste seit dem Mittelalter die Dörfer Lank, Latum, Kierst, Langst, Ilverich, Strümp, Bösinghoven, Ossum und Gellep, Stratum und Heulesheim und Nierst. Vermutlich gehörten zur Zeit der Christianisierung um 700–900 auch (Krefeld-)Bockum und Linn dazu. Das St.-Stephanus-Patrozinium in Lank deutet auf eine frühe Missionstätigkeit dieses Raumes durch das nahe gelegene Kloster des hl. Suitbert in (Düsseldorf-)Kaiserswerth hin. Bockum und Linn sind aber schon seit dem Mittelalter eigenständige Pfarren.
Das Land Linn, zu dem das Kirchspiel Lank gehörte, gelangte 1392 von den Grafen zu Kleve endgültig in das Kurfürstentum Köln. Diese Zugehörigkeit zum Niederen Erzstift blieb bis zum Einzug der französischen Revolutionstruppen 1794 erhalten. Die Franzosen teilten das Kirchspiel Lank in drei weltliche Mairien (Bürgermeistereien) auf, nämlich die Mairie Lank, zu der auch Latum und Ilverich gehörten, die Mairie Langst mit Langst, Kierst, Nierst und Gellep-Stratum sowie die Mairie Strümp mit Strümp, Ossum und Bösinghoven. Auch nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde diese Aufteilung beibehalten. Seit 1821 gab es einen gemeinsamen Bürgermeister für alle drei Bürgermeistereien. 1842 erfolgte die Gründung der Land-Bürgermeisterei Lank mit den acht Spezialgemeinden Lank, Latum, Nierst, Langst-Kierst, Ilverich, Strümp, Ossum-Bösinghoven, Gellep-Stratum.
Am 1. April 1910 wurden die beiden Gemeinden Lank und Latum auf eigenen Wunsch unter dem Namen Lank-Latum vereinigt. Nach Einführung der preußischen Amtsordnung 1927 wurde für die Land-Bürgermeisterei Lank die Bezeichnung Amt Lank geführt. 1929 schieden Gellep-Stratum mit Heulesheim und größeren Gebietsanteilen am Latumer Bruch aus dem Amtsgebiet aus und wurden der Stadt Krefeld zugeordnet. Gleichzeitig wurde der bisherige Landkreis Krefeld, zu dem das Amt Lank gehörte, vergrößert und in Landkreis Kempen-Krefeld umbenannt. ---
Gebäude
Pfarrkirche St. Stephanus
Die erste schriftliche Erwähnung eines Pfarrers in Lank stammt aus dem Jahr 1176, eine Kirche wird 1202 zum ersten Mal genannt. [3] Die Lanker Kirche wurde auf dem Boden des Kaiserswerther Fronhofs errichtet. [4] Von dem romanischen Bau steht heute noch der Turm. Die Kirche wurde mehrfach um- und ausgebaut. Bei Bränden durch Überfälle der hessischen Truppen 1642 und 1645 wurde das steinerne Gebäude vollständig zerstört und konnte erst ab 1662 in bescheidenerem Umfang wieder aufgebaut werden. 1770 erfolgten Veränderungen an Fenstern und Dach. Die 1647 gegossene Glocke musste 1780 ausgetauscht werden, da sie gesprungen war. Die heutige dreischiffige Basilika mit Rosettendecke entstand mit den Umbauten des Krefelder Stadtbaumeisters Johann Heinrich Freyse 1841 bis 1844. Dabei wurde auch die Ausrichtung der Kirche verändert. Während sie ursprünglich in Ost-West-Richtung gebaut war, steht sie seit den Umbauten in Nord-Süd-Richtung.[5]
Teloy-Mühle

Nach Aufhebung des Mahlzwangs wurde die Teloy-Mühle von dem Lanker Bäcker Adolph Frangen erbaut. Er erhielt die Baugenehmigung im Juli 1822, was darauf schließen lässt, dass der Bau selbst 1822 bis 1823 begonnen wurde.[6] Der Innendurchmesser der Mühle betrugt 7,90 m, die Mauerstärke lag bei 1,20 m. Der Turm war mit Haube 17,50 m hoch. Die Mühle wurde zunächst verpachtet, dann von Frangens Sohn geführt, wieder vermietet und nach dem Tod von Adolph Frangen 1851 öffentlich versteigert. An den namengebenden Betreiber, den Bottroper Müller Ludwig Teloy, wurde die Mühle 1863 verpachtet. Teloys Frau übernahm den Vertrag nach seinem Tod und kaufte die Mühle 1876. Einer ihrer Söhne, Eduard Teloy, übernahm das Mühlengeschäft und führte den Betrieb bis 1912 weiter. Nach seinem Tod wurden Grundstücksteile und Teile der Mühle, darunter auch die Flügel, verkauft. Das übrige Gelände und die Mühle selbst wurden 1952 an die Gemeinde Lank-Latum verkauft.
Die flügellose Mühle wurde nicht mehr genutzt und verfiel zusehends. Der Ringwall um die Mühle war einsturzgefährdet, die Balken morsch. Die Stadt Meerbusch sicherte ab 1970 das Gebäude, indem alle Zugänge vermauert wurden. Seit 1969 wurde die Mühle in einer Übersicht der Baudenkmäler des Kreises Kempen-Krefeld im Heimatbuch des Landkreises Kempen-Krefeld geführt. Die Stadt Meerbusch übernahm das Gebäude 1972 in die Liste der erhaltenswerten Bauten und 1980 in die Denkmalliste der Stadt.[7]
Ab 1971 wurde über eine mögliche Restaurierung und Nutzung der Mühle diskutiert, aber erst 1977, als das Ringmauerwerk wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste, wurden konkrete Vorschläge in den Kulturausschuss der Stadt eingebracht. Geplant war die Nutzung des Erdgeschosses als Ausstellungs- und Tagungsraum; das obere Stockwerk sollte als Lagerraum für das stadtgeschichtliche Magazin dienen. 1979 beschloss der Rat der Stadt Meerbusch, die Mühle zu restaurieren und sowohl das Erdgeschoss als auch das Obergeschoss öffentlich nutzbar zu machen. Die dafür veranschlagten Kosten beliefen sich auf 750.000 DM.[8]
Die Bauarbeiten begannen 1980. Die für die Nutzung notwendigen Sanitär- und Lagerräume wurden unterirdisch angelegt, Stahlbetondecken eingezogen und eine Treppe eingebaut. Die Restaurierungsarbeiten wurden 1981 abgeschlossen. Seitdem dient die Mühle als Veranstaltungsraum für Ausstellungen, Konzerte und Vorträge.
Haus Latum
Haus Latum ist ein ehemaliger Rittersitz, zu dem im 17. Jahrhundert 205 Morgen Land, 70 Morgen Holzungen uns 6 Wälder bei Linn gehörten.[9] Das Gebäude, das bereits in einer Urkunde von 1186 erwähnt wird, brannte im Dreißigjährigen Krieg 1642 ab und der Besitz ging von Franz von Bawir auf den kurfürstlichen Hauptmann Wilhelm von Backum über, der das Gebäude 1686 wieder aufbaute.
Wasserturm
Der Wasserturm mit einer lichten Stahlkonstruktion wurde 1912 erbaut. In den ehemaligen Betriebshallen einer Weberei wurde von dem Belgier Emil Degraide 1894 eine Zelluloidfabrik gegründet. Die Westdeutschen Celluloidwerke vergrößerten sich in den ersten Jahren ihres Bestehens kontinuierlich, es wurden zur Verstärkung des Betriebs Arbeiter aus Berlin und Leipzig angeworben. Nach einem schweren Brand 1906 wurde der Betrieb aufgegeben und erst 1910 unter dem Namen Düsseldorfer Celluloidfabrik GmbH zu Lank von anderen Betreibern wieder eröffnet. Das Unternehmen wuchs und 1912 wurden ein 50 Meter hoher Fabrikschornstein sowie der 25 Meter hohe Wassertum gebaut, dessen Wasserreservoir in einer Stahlkugel von 6 Metern Durchmesser gelagert wird. Ein weiterer Brand 1912 führte zu einem erneuten Inhaberwechsel.[10] Das Werk wurde 1985 geschlossen und später abgerissen. Heute steht noch das Pförtnerhäuschen (schlechter Zustand), sowie das Verwaltungsgebäude - beide unter Denkmalschutz.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Jahrbuch der Stadt Meerbusch
- ↑ Peter Dohms (Hrsg.): Meerbusch. Die Geschichte der Stadt und der Altgemeinden. Meerbusch 1991, S. 524
- ↑ Walter Rau (Hrsg.): Amt Lank. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1970. S. 50
- ↑ Peter Dohms, S. 141
- ↑ Heimatkundlicher Arbeitskreis Lank: Heimatbuch Lank-Latum. Meerbusch 1975, S. 55
- ↑ Wilhelm Toups: Adolph Frangen baute eine Mühle in Stadt Meerbusch (Hrsg.): Die Teloymühle in Meerbusch-Lank-Latum. Meerbusch 1881, S. 3
- ↑ Stephan Grüter: Neues Leben in der alten Mühle in Stadt Meerbusch (Hrsg.): Die Teloymühle in Meerbusch-Lank-Latum. Meerbusch 1881, S. 20
- ↑ Stephan Grüter, S. 26
- ↑ Peter Dohms, S. 210
- ↑ Peter Dohms, S. 470 f.
Quellen
- Volkshochschule Meerbusch: Heimat Meerbusch. Meerbusch 1985
- Peter Dohms: Meerbusch. Die Geschichte der Stadt Meerbusch und ihrer Altgemeinden. Meerbusch 1991