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Föhn

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Der Föhn ist ein warmer, trockener und meist böiger hangabwärts gerichteter Wind an der dem Wind abgekehrten Seite von Gebirgen. Die Bezeichnung wird vor allem für Winde im Alpenraum verwendet, aber auch andere Windsysteme wie der Chinook zählen zu den Föhnwinden. In den Alpen kann der Föhn zu starken Stürmen mit Spitzengeschwindigkeiten von 150 km/h führen. Er richtet oft beträchtliche Schäden an Gebäuden und Wald an.

Schema der Föhn-Entstehung auf der Nordseite der Alpen

Föhn entsteht durch Luftdruckausgleich zwischen einem Hochdruckgebiet auf der Luv- und einem Tiefdruckgebiet auf der Lee-Seite. Beim Überqueren des Gebirges kühlt sich die relativ feuchte Luft zunächst trockenadiabatisch mit 1K (Kelvin)pro 100m Höhenanstieg ab – das ist so lange der Fall, bis die relative Luftfeuchte 100 % beträgt. Oberhalb davon findet eine feuchtadiabatische Abkühlung mit durchschittlich nur noch 0,6 K/100m statt. Bei dieser Abkühlung bleibt die relative Luftfeuchte mit 100 % konstant, allerdings kann die Luft das Wasser nicht mehr halten, es kommt zur Kondensation und zu Niederschlägen, bis die Luft auf dem Bergkamm angekommen ist. Von dort aus beginnt sie auf der anderen Seite des Berges hangabwärts zu sinken. Die Ursache für das Sinken ist der Druckunterschied der Luft auf den beiden Hängen. Durch das Absinken erwärmt sie sich wieder trockenadiabatisch mit 1 K/100m – also viel schneller, als sie sich während des "Aufstiegs" (in der feuchtadiabatischen Phase) abgekühlt hat. Die relative Luftfeuchte verringert sich noch weiter, je höher die Temperatur dabei ansteigt; dies ist die Ursache für die Trockenheit und Wärme des Windes.

Typisch für die Föhnlage ist das Auftreten einer Wolkenwand, der Föhnmauer, vor fast blauem Himmel, dem Föhnfenster.

Ein erheblicher Anteil an Föhntagen weist südlich des Alpenkammes jedoch keinen Niederschlag auf, so dass die obige thermodynamische Theorie nicht als Erklärung für die Erwärmung dienen kann. Die Föhnerscheinung auf der Alpennordseite kann dann jedoch ganz einfach dadurch erklärt werden, dass die Luft, die in den Nordalpentälern als Föhn spürbar ist, gar nicht vom Alpensüdfuß, sondern aus größerer Höhe stammt, wobei die darunter liegende luvseitige Luft stabil geschichtet und blockiert (am Übersteigen des Hindernisses gehindert) wird. Durch die tief eingeschnittenen Pässe gelangt dabei ein Teil dieser relativ kühlen blockierten luvseitigen Luft als seichter Föhn nach Norden.

Auf der Alpennordseite ist der Föhn auf Grund der geringen Luftfeuchtigkeit mit einer sehr guten Fernsicht verbunden, im Winter und Frühjahr führt er wegen der höheren Temperaturen zur Schneeschmelze.

Blick von Freising bei München auf die Alpen.

Das Gebiet, in dem sich der Föhn in Bayern auswirkt, kann man ziemlich genau mit dem Verlauf der Donau begrenzen. Im Süden ist es schwieriger zu sagen. Am Gebirgsrand zum Beispiel im Inntal kann es durch den Föhn an einem Wintertag bis zu 25 Grad_Celsius Temperaturunterschied geben (Brannenburg am Inn, 29.Nov 2000 23 Uhr 22 Grad, 30.Nov 2000, 6 Uhr -3 Grad)

Auf der Lee-Seite des Gebirges gerät die strömende Luft in Schwingungen, die in ihrer Höhe die des Gebirges übersteigen. Diese Leewellen werden bei ausreichender Luftfeuchtigkeit durch die Bildung von charakteristischen Wolken, den Föhnlinsen (Altocumulus lenticularis, Ac lent), sichtbar. In den Leewellen können Segelflugzeuge auf über 10.000 m steigen.


Auswirkungen auf den Menschen

Bei einer Föhnwetterlage kommt es immer wieder zu einem vermehrten Auftreten von Herz- und Kreislaufproblemen. Bei vielen Personen sind weitere Symptome erkennbar: Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, rasche Ermüdung. Die Ursache für die so genannte Föhnkrankheit liegt wahrscheinlich in den kleinen Druckschwankungen, die an der Grenze zwischen der am Boden aufliegenden Kaltluft und der warmen Föhnluft entstehen. Nicht geklärt sind die Auswirkungen des Föhns als starke Infraschallquelle Infraschall auf das Wohlbefinden des Menschen

Beispiele außerhalb des Alpenraums

Im Süden Chiles wird der Andenföhn Puelche genannt, in Argentinien Zonda. Weitere Beispiele sind der Chinook (Wind) an der Ostseite der Rocky-Mountains und der Chanduy in Mexiko. Auch in den deutschen Mittelgebirgen (z. B. Erzgebirge) kann es zu kurzzeitigen Föhnlagen kommen.

Verwechslung

Nicht zu verwechseln ist diese meteorologische Erscheinung mit einem Haartrockner, als eingetragenes Warenzeichen seit ungefähr 1925 als Fön bekannt.