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Günther Oellers

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Günther Oellers (* 1925 in Linz am Rhein) ist Bildhauer.

Leben

Der in seiner Heimatstadt Linz aufgewachsene Günther Oellers begann schon in jugendlichem Alter, sich mit Modellierarbeiten und Arbeiten in Holz und Stein zu beschäftigen.

Nach Heimkehr aus dem Kriegsdienst und privatem Unterricht in Kunst und Handwerk konnte er 1947 ein Studium an der Alten Kölner Werkschule aufnehmen. Später setzte er seine Ausbildung an der Académie de la Grande Chaumière in Paris u.a. bei Ossip Zadkine fort. In Paris machte er auch die Bekanntschaft des rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi.

Pietà im Chor der alten Pfarrkirche Dattenberg

Oellers schuf bald zahlreiche Werke aus Stein, Holz und Bronze für den öffentlichen Raum, so Freiplastiken für das Wohngebiet Horchheimer Höhe in Koblenz, für das Polizeipräsidium in Koblenz, für den Deutschen Bundestag und das Bundeskanzleramt in Bonn, aber auch als Ausstattung von Kirchen, wie etwa den auf einem Podium aus Serpentin und Marmor aufgebauten Altar der 1977 errichteten Kirche Frieden Christi in Bonn-Bad Godesberg.

In Berlin-Steglitz steht seit 2000 am ehemaligen Außenlager des KZ Sachsenhausen an der Wismarer Straße von Günther Oellers die „Säule der Gefangenen“.

Oellers benennt seine Skulpturen sehr oft mit einem Plural: „Die Gehenden“, „Die Tanzenden“, „Die Knienden“. Ihm geht es bei seinen Arbeiten um das ursprüngliche „Mitsein“, das „Wir“, den mit einer monumentalen Gebärdensprache zur einfachen Geste geformten Block. Wolf Schön schrieb über diese Arbeiten:

„Das geistig Verbindende, das in der Lage ist, die Vereinzelung des Individuums aufzuheben, manifestiert sich in elementaren Ausdrucksformen des menschlichen Körpers – dem ureigenen Betätigungsfeld des Bildhauers, der gerade, wenn er den Geist meint, auf den Meißel nicht verzichten kann.“

Oellers pflegte Verbindungen zu Vertretern von Literatur, Musik und Wissenschaft: Heinrich Böll, H.G. Adler, Bernd Alois Zimmermann gehörten zu seinen Freunden. Seine Tochter Edith Oellers ist Malerin.

1972 war er gemeinsam mit Joseph Beuys, Heinrich Böll, Georg Meistermann, Walter Warnach u.a. Begründer der „Freien Internationalen Universität für Kreativität und interdisziplinäre Forschung“.

Walter Warnach nannte Oellers bei der documenta VI 1977 „exemplarisch für verheißungsvolle Tendenzen der Kunst, für Markierungen im Neuland“.

1985/86 hatte Günther Oellers einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf.

Oellers, der gern mit der spröden Basaltlava aus der Eifel arbeitet, ist auch durch seine „Klangsteine“ oder „Singenden Steine“ aus diesem Material bekannt geworden: die mit einem Stab angeschlagene Skulptur reagiert wie eine monumentale Stimmgabel; der an unterschiedlich massiven Stellen angeschlagene Stein antwortet mit einem kurzen, trockenen Ton verschiedener Höhe.

In zahlreichen Ausstellungen u.a., in Köln, Bensberg, Bonn, Essen, Amsterdam wurden Arbeiten von Oellers gezeigt.

Literatur

  • Parallel – Begegnung in Kunst und Leben. Bilder von Edith Oellers-Teuber – Skulpturen von Günther Oellers, mit Beiträgen von Franz Joseph van der Grinten, Frank Günter Zehnder und Albert Gerhards, Bensberg 1994
  • Günther Oellers – Skulpturen und Plastiken in Stein, Holz und Bronze aus fünf Jahrzehnten, Bonn 1998
  • Marion Schnapp-Enderes, "Freiheit zur Pflicht" – Der Bildhauer Günther Oellers. Freie Werke, Dissertation Universität Bonn 2005

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