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Pine Ridge Reservation

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Lage der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota auf dem Gebiet der Counties Shannon (westlich), Jackson (nordöstlich) und Bennett (südöstlich).

Die Pine-Ridge-Reservation (Lakota-Sprache: Oglala Oyanke) ist die Reservation der Oglala-Lakota-Indianer. Sie liegt im Südwesten des US-Bundesstaats South Dakota an der Grenze zu Nebraska und besteht aus etwa 11.000 km², was der Größe Connecticuts entspricht. Der Großteil der Reservation liegt im Shannon County und Jackson County. Hauptort ist Pine Ridge.

Die Arbeitslosenquote in der Reservation liegt bei 85%, 97% leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Suizidrate ist etwa vier mal so hoch wie der Landesdurchschnitt. Viele Familien haben weder Strom noch ein Telefon. Mit einer Lebenserwartung von 47 Jahren für Männer und nur etwas mehr als 50 Jahren für Frauen ist die Lebenserwartung der Bewohner der Reservation eine der kürzesten aller Gruppen der westlichen Hemisphäre.

Geschichte

Die Pine-Ridge-Reservation war ursprünglich ein Teil einer großen Sioux-Reservation, die durch den Vertrag von Fort Laramie von 1868 eingerichtet worden war und ursprünglich 240.000 km² in South Dakota, Nebraska und Wyoming umfasste. 1876 verletzte die US-Regierung den Vertrag von 1868 und öffnete 31.000 km² der Fläche der Reservation in den Black Hills für private Interessen. 1889 wurde die übrige Fläche der Sioux-Reservation in sieben separate Reservationen aufgeteilt: Cheyenne-River-Reservation, Crow-Creek-Reservation, Lower-Brule-Reservation, Rosebud-Reservation, Sisseton-Reservation, Yankton-Reservation und Pine-Ridge-Reservation.

1911 wurde die Pine-Ridge-Reservation weiter verkleinert: Bennett County wurde als Folge des Allotment Act aus der Reservation ausgegliedert, was jedoch bis heute nicht von den Oglala anerkannt wird. Gut die Hälfte der Bevölkerung von Bennett County sind heute Oglala, denen jedoch nur etwa ein Drittel des Landes gehört.[1]

In den 1970er-Jahren herrschten in der Pine-Ridge-Reservation bürgerkriegsähnliche Zustände. Am 27. Februar 1973 besetzten Indianer die Ortschaft Wounded Knee. Am 26. Juni 1975 eskalierten die Spannungen zwischen den traditionellen Indianern, die vom American Indian Movement (AIM) unterstützt wurden, und den Weißen, unterstützt durch das Bureau of Indian Affairs und dem FBI. Die beiden Parteien lieferten sich eine Schießerei, bei der zwei FBI-Agenten und ein Indianer getötet wurden. In Folge dessen wurde der AIM-Aktivist Leonard Peltier als Mörder der beiden Weißen verhaftet. Obwohl ihm die Tat nie nachgewiesen werden konnte, sitzt er noch heute in Haft. Der Mord am Indianer wurde nie untersucht.

Heute gehört die Pine-Ridge-Reservation zu den ärmsten Gebieten der USA.

In der Pine-Ridge-Reservation wurde der Spielfilm Smoke Signals gedreht. Die Handlung des Spielfilms Halbblut (OT: Thunderheart) wurde unter anderem durch das oben beschriebene, sogenannte "Pine Ridge shootout" von 1973 inspiriert und Regisseur Michael Apted drehte ebenfalls den Dokumentarfilm Zwischenfall in Oglala (OT: Incident at Oglala), der die Ereignisse von 1973 aufarbeitet.

Siehe auch

Quellennachweis

  1. Paula L. Wagoner: They Treated Us Just Like Indians. 2nd ed, 2002, ISBN 9780803298309