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St. Franziskus (Schwäbisch Gmünd)

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Ostfassade von St. Franziskus- gerader Chorabschluss

Die barocke Pfarrkirche St. Franziskus ist eine ehemalige Klosterkirche des Franziskanerklosters in der Kernstadt von Schwäbisch Gmünd und war bis 1908 dem Heiligen Ludwig geweiht, der heute Nebenpatron ist.

Die Niederlassung des Franziskanerordens in Schwäbisch Gmünd erfolgte wahrscheinlich noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus und gehört damit zu den ältesten Niederlassungen nördlich der Alpen. Es gibt annahmen, dass die Gmünder Niederlassung die erste nördlich der Alpen war. Der Hochaltar gilt als ein besonderes Stück des süddeutschen Rokokos.

Geschichte

Kirche von Nord-West aus Sicht der Franziskanergasse. Links ist direkt der vierstöckige Klosterbau angebaut.

Nach der Überlieferung der Gmünder Niederlassung der Franziskaner, die auch in den meisten anderen Niederlassungen gepflegt wurde, kam 1208 ein Bruder David mit sieben Gefährden nach Schwäbisch Gmünd, und gründete dort das Mutterhaus, von woraus die Häuser in Nördlingen, Regensburg, Luzern und Ulm gegründet wurden. Dieser Überliefrung ist aber wenig glauben zu schenken, denn erst 1209 schloss sich der heilige Franziskus mit weiteren Brüdern zu einer Ordensgemeinschaft zusammen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Gmünder Niederlassung einer der ersten Niederlassungen nördlich der Alpen war, die noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus gegründet wurde.

Für die frühe Ansiedlung in Schwäbisch Gmünd sprechen auch die romanischen Kirchenteile im Chor, die im 13. Jahrhundert entstanden sind. Der romanische Bau mit dem geradeschließenden Chor, der bis heute erhalten ist, wurde in der Gotik in den Stil der Gotik versetzt. 1637 zerstörte ein Unwetter den Dachreiter, der schnell wieder errichtet wurde, und die Orgel. Schon in dieser Zeit hatte die Kirche die heutigen Ausmaße, wass Federzeichnungen aus dieser Zeit belegen. Am 23. April 1718 wurde das Kloster im Stil des Barock neuerrichtet, zu dieser Zeit, auf jeden Fall vor 1723, wurde auch doe Kirche barockisiert. 1751 wurde dann der Hochaltar im Stil des Rokoko errichtet, 1752 malte Joseph Wannenmacher die Decken- und Wandfresken. Am 13. Oktober 1809 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben, und die Pater mussten das Kloster räumen. 1830 wurde der Dachreiter abermals vollkommen erneuert. Das Kloster war von 1825 bis 1965 war der Klosterbau Lehranstalt. Die katholische Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Gmünd erwarb den Klosterkomplex 1971, seit dieser Zeit dient er als Gemeinde- und Verwaltungszentrum.

Die Kirche wurde 1908 am 20. November durch Bischof Paul Wilhelm von Keppler zur zweiten Stadtpfarrkirche ernannt, und ist bis heute Gemeindekirche der Franziskusgemeinde Schwäbisch Gmünd.

Im Zweiten Weltkrieg fanden in St. Franziskus jegliche Abend- und Frühmessen statt, da dies die einzige größere katholische Kirche Schwäbisch Gmünds war, die man vollkommen verdunkeln konnte.

Innenausstattung

Der Innenraum der Franziskuskirche

Die Decke im Chor ist ein Kreuzrippengewölbe, dass bei der Umgestaltung in der Gotik in den romanischen Chor eingebaut wurde. Die Decke des Schiffes ist eine Spiegeldecke, die mit Fresken des Joseph Wannemachres gestaltet ist. Im Schiff ist neben den Fresken Wannenmachers wenig Stuckzier zufinden, was auf die Prinzipien des Bettelordens zurückging. Dass der Chor in äußert reichem Rokoko gestaltet ist, kann nur auf einer Ausnahme beruhen, die durch die besondere Verehrung der Gottesmutter begründet wird. Auch das Rippengewölbe im Chor ist in den Feldern mit Fresken ausgemalt. Der Hochaltar von Dominikus Zimmermann gilt als das bedeutenste Werk der Altarbaukunst des Rokokos, und zeigt in seiner Mitte, über dem Tabernakel, erhöht, auf einer Weltkugel stehend in einem weiteren Baldachin, die "Maria vom Siege" in Lebensgröße. Es ist ein Baldachinaltar, der von sechs Säulen getragen wird, und dessen Kuppel bis an das Gewölbe reicht. Die Seitenaltäre sind einfache Altäre die aber an den Stil des Hochaltars angepasst sind. Sie wurden vom Zimmermann-Schüler Anton Pfister aus Luzern geschaffen. Die Kanzel und das Chorgestühl von dem nur noch die Rückwand erhalten ist, wurden vor den Altären geschaffen. Die Kanzel, die in Farbe und Struktur des Marmors anderst als die Altäre ist, zeigt die Zeichen der vier Evangelisten. der Schalldeckel wir von zwei Engel getragen und wird vom Guten Hirten gekrönt.

Glocken

Im Dachreiter der Kirche hängen drei Glocken, wobei die große Glocke um 1300 von einem unbekannten Meister gegeossen wurden. Die beiden anderen Glocken wurden 1949 von Heinrich Kurtz in Stuttgart für diese Kirche gegossen. Die Glockenzier für diese Glocken wurde von Alfons Feuerle geschaffen.

Nr. Name Durchmesser Gussjahr Ton
1 k. A. 750 mm um 1300 D
2 Franziskusglocke 590 mm 1949 f´´
3 Sterbe- bzw. Engelglocke 520 mm 1949 g´´
I Sanktusglocke 172 mm 1686 k.A.

Literatur

  • Dr. Ludwig Mangold: St. Franziskus Schwäbisch Gmünd, Einhorn- Verlag schwäbisch gmünd, 1985; ISBN 3-921703-67-0
  • Richard Strobel, Landesdenkmalamt Baden Württemberg: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd. Band 2, Kirchen der Altstadt ohne Heiligkreuzmünster; Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-00569-2.