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Eurobanknoten

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Datei:Euro-1 neu2.jpg
Euroscheine

Der Euro (internationales Währungszeichen: EUR) ist die gemeinsame Währung von zwölf Ländern der Europäischen Union. Eurobanknoten und -münzen (siehe Euromünzen) wurden am 1. Januar 2002 in Umlauf gebracht, wobei die Währung selbst bereits am 1. Januar 1999 eingeführt wurde.

Gestaltung

Es gibt sieben Nennwerte, jeweils mit einer anderen Farbe.

Das Design der Scheine zeigt ein gemeinsames Motiv der europäischen Architektur, jeweils aus verschiedenen kunstgeschichtlichen Epochen.

Datei:PIC 0258.PNG
Unterschriften von Jean-Claude Trichet und Wim Duisenberg auf den Banknoten

Die Vorderseite (oder recto) zeigt Fenster oder Tore, während die Rückseite (oder verso) eine Brücke zeigt. Allen Noten gemeinsam ist die europäische Flagge, die Initialen der Europäischen Zentralbank in fünf Versionen (BCE, ECB, EZB, EKT, EKP), eine Europakarte auf der Rückseite, der Name "Euro" sowohl in lateinischer als auch in griechischer Schrift und die Unterschrift des derzeitigen Präsidenten der EZB, die zwölf Sterne der EU sind ebenfalls in die Scheine eingearbeitet. Da im Herbst 2003 Wim Duisenberg seinen Präsidentenposten an Jean-Claude Trichet abgab, wechselte auf den nachfolgend gedruckten Scheinen auch die Unterschrift. Das Design stammt von dem österreichischen Künstler Robert Kalina.

Beschreibung der Banknoten

Beschreibung der Eurobanknoten
Nennwert Maße Hauptfarbe Architektur Periode Druckercodeposition
5 Euro 5 €
120 x 62 mm
Grau
Klassik
Vor 5. Jahrhundert
linker Bildrand
10 Euro 10 €
127 x 67 mm
Rot
Romanik
11.12. Jahrhundert
8 Uhr-Stern
20 Euro 20 €
133 x 72 mm
Blau
Gotik
13.14. Jahrhundert
9 Uhr-Stern
50 Euro 50 €
140 x 77 mm
Orange
Renaissance
15.16. Jahrhundert
rechter Bildrand
100 Euro 100 €
147 x 82 mm
Grün
Barock und Rokoko
17.18. Jahrhundert
rechts vom 9 Uhr-Stern
200 Euro 200 €
153 x 82 mm
Gelb-Braun
Stahl- und Glasarchitektur
19.20. Jahrhundert
rechts vom 8 Uhr-Stern
500 Euro 500 €
160 x 82 mm
Purpur
Moderne Architektur
20.21. Jahrhundert
9 Uhr-Stern


Seriennummer

Anders als die Euromünzen haben die Euroscheine keine nationale Seite, zeigen also nicht, woher sie kommen. Diese Information ist stattdessen in der Seriennummer auf der Rückseite enthalten. Der erste Buchstabe der 12-stelligen Seriennummer kennzeichnet eindeutig die Nationale Zentralbank (NZB), die für die Herstellung des Geldscheines verantwortlich war. Diese NZB hat den Schein entweder in ihrem Zuständigkeitsbereich in Umlauf gebracht oder, im Rahmen des dezentralen Poolingverfahrens der Banknotenherstellung, einer anderen Zentralbank für die Ausgabe in deren Zuständigkeitsbereich zur Verfügung gestellt. Auf den NZB-Buchstaben folgt eine 10-stellige laufende Nummer und eine 1-stellige Prüfziffer. Wenn diese elf Ziffern zusammengezählt werden und die Ziffern des Ergebnisses wieder zusammengezählt werden, solange bis eine einzelne Ziffer übrigbleibt, ergibt sich eine Prüfsumme, die der folgenden Tabelle zu entnehmen ist. Die Buchstaben W, K und J wurden für die EU-Staaten reserviert, die zur Zeit nicht am Euro teilnehmen.

Eine Überprüfung der Euro-Scheine, die für alle Mitgliedsländer gilt, ist ebenfalls möglich. Dazu wird der vorangestellte Kennbuchstabe des jeweiligen Landes durch jene Zahl ersetzt, die der numerischen Aufzählung im Alphabet entspricht (A=1;Z=26). Wiederum wird die Quersumme inklusive der nun ermittelten Ziffer(n) gebildet. Die neuerliche Quersumme muss eine Acht ergeben, sonst ist der Schein falsch!

NZB-Kennung

Code Land Prüfziffer Anmerkung
Z Belgien 9  
Y Griechenland 1  
X Deutschland 2  
W Dänemark 3 derzeit nicht genutzt
V Spanien 4  
U Frankreich 5  
T Irland 6  
S Italien 7  
R Luxemburg 8  
Q nicht vergeben 9  
P Niederlande 1  
O nicht vergeben 2  
N Österreich 3  
M Portugal 4  
L Finnland 5  
K Schweden 6 derzeit nicht genutzt

Plattencode

Etwas versteckt auf der Vorderseite befindet sich eine weitere kurze Zeichenfolge, der Plattencode, wobei der erste Buchstabe die Druckerei kennzeichnet, welche die Banknote hergestellt hat. Diese Druckereikennung stimmt nicht mit der NZB-Kennung überein, d. h. Banknoten, die von einem bestimmten Land herausgegeben wurden, können in einem anderen Land gedruckt worden sein (z.B. stammen einige finnische Banknoten tatsächlich von einer britischen Druckerei). Die Codes A, C und S wurden für Druckereien reserviert, die zur Zeit keine Eurobanknoten herstellen.

Die letzten beiden Stellen dieser kurzen Zeichenfolge geben die Position des Scheines auf dem Druckbogen an, also von A1 (oben links) bis J6 (unten rechts), je nach Größe des Druckbogens.

Code Druckerei Ort Land Anmerkung
A Bank of England Printing Works Loughton Großbritannien keine Noten im Umlauf
B       nicht vergeben
C AB Tumba Bruk Tumba Schweden keine Noten im Umlauf
D Setec Vantaa Finnland  
E F. C. Oberthur Chantepie Frankreich  
F Oesterreichische Banknoten und Sicherheitsdruck GmbH Wien Österreich  
G Johan Enschedé Haarlem Niederlande  
H De La Rue Gateshead Großbritannien  
I       nicht vergeben
J Banca d'Italia Rom Italien  
K Central Bank of Ireland Dublin Irland  
L Banque de France Chamalières Frankreich  
M Fábrica Nacional de Moneda y Timbre Madrid Spanien  
N Bank of Greece Athen Griechenland  
O       nicht vergeben
P Giesecke & Devrient München/Leipzig Deutschland  
Q       nicht vergeben
R Bundesdruckerei Berlin Deutschland  
S Danmarks Nationalbank Kopenhagen Dänemark keine Noten im Umlauf
T Nationale Bank van België / Banque Nationale de Belgique Brüssel Belgien  
U Valora Carregado Portugal  

Dabei haben die beiden deutschen Druckereien den größten Anteil am Druckvolumen bewältigt. Von den 14,8899 Milliarden zum 1. Januar 2002 hergestellten Euro-Banknoten stammen 4,7829 Milliarden von der deutschen NZB, der Deutschen Bundesbank. Auch von den 51,613 Milliarden Euromünzen der Erstproduktion stammt rund ein Drittel, nämlich 17 Milliarden, aus Deutschland.

Sicherheitsmerkmale

Datei:Security features 50EURO.jpg
Sicherheitsmerkmale eines 50-Euro Scheins

Die Euro-Banknoten weisen verschiedene Sicherheitsmerkmale auf, mit denen Fälschungen verhindert und erschwert werden sollen.

Offizielle notenwertübergreifende Merkmale

  • Das verwendete Papier besteht aus reiner Baumwolle (Dies kann mit speziellen Prüfstiften nachgewiesen werden, bei echten Banknoten hinterlässt ein solcher Prüfstift keine Spuren)
  • Wasserzeichen
  • Sicherheitsfaden, der im Gegenlicht sichtbar wird.
  • Einige Bildelemente sind ertastbar.
  • Durchsichtsregister: Eine Wertangabe ist teils von der Vorderseite, teils von der Rückseite aufgedruckt und wird im Gegenlicht vollständig sichtbar. (beide Seiten ergänzen sich exakt)
  • Mikroschrift
  • Infrarot-Eigenschaften
  • Unter Schwarzlicht (UV-Licht) werden bunte Fasern im Papier sichtbar.

Offizielle notenwertspezifische Merkmale

  • Spezial-Folienstreifen mit Hologramm, das beim Kippen zwischen Euro-Symbol und jeweiligem Wert wechselt. (bei 5, 10 und 20 Euro-Scheinen)
  • Perlglanzstreifen, der beim Kippen der Banknote goldfarben sichtbar wird (mit Euro-Symbol und jeweiligem Wert) (bei 5, 10 und 20 Euro-Scheinen)
  • Spezial-Folienelement mit Hologramm, das das Architekturmotiv oder die Wertzahl zeigt (bei 50, 100, 200 und 500 Euro-Scheinen)
  • Farbwechsel: Beim Kippen der Banknote ändert sich die Farbe des Aufdrucks der großen Wertzahl (bei 50, 100, 200 und 500 Euro-Scheinen)

Geheime Sicherheitsmerkmale

Es gibt auf den Euro-Banknoten auch geheime Sicherheitsmerkmale, die als M-Feature bezeichnet werden. Diese Sicherheitsmerkmale werden automatisiert in den Filialen der Europäischen Zentralbanken überprüft. Bisher konnte dieser Test Fälschungen sicher erkennen. Jede Banknote soll im Durchschnitt alle drei Monate in einer Filiale der EZB auf diese Merkmale überprüft werden und so der Umlauf von Falschgeld entdeckt und unterdrückt werden.

Sicherheitsmerkmale der zweiten Serie

Die zweite Serie von Euro-Banknoten, die zum Jahre 2008 schrittweise die bisherigen Scheine ablösen wird, soll mit neuen und weiter verbesserten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sein. Offizielle Details dazu wurden bisher nicht bekannt gegeben.

Fälschungen

Im Jahr 2003 steigt die Fälschungsrate der Eurobanknoten deutlich an, so dass an einer Erweiterung der Sicherheitsmerkmale gearbeitet wird, unter Umständen die Integration von elektronischen Chips zur Identifikation der Banknote.

Siehe auch: Falschgeld, Sicherheitsmerkmale von Banknoten


Ein-Euro-Schein

Schon vor Einführung des Euro gab es Diskussionen um kleinere Stückelungen. Insbesondere Italien hatte sich für einen Ein-Euro-Schein stark gemacht. Im Oktober 2003 kam es zu einem neuerlichen Vorstoß des italienischen Finanzministers, der auch durch seinen österreichischen Amtskollegen unterstützt wird. Der Gedanke war, die Menge der umlaufenden Münzen zu verringern und die Inflation zu senken, da viele Menschen den Wert von Gütern als zu gering einschätzen würden, solange sie mit Münzen bezahlen. Die Europäische Zentralbank, die allein über die Stückelung der Banknoten entscheidet, hatte im November 2004 nach Auswertung einer Studie beschlossen, eine Ein-Euro-Note nicht auszugeben.

Neue Serie

Ab etwa 2008 will die EZB eine neue Serie von Euro-Banknoten ausgeben, in der zusätzliche Sicherheitsmerkmale eingearbeitet sind. Die Gestaltung der Noten wird hierbei nicht verändert.


Medien

  • Literatur
    • Klaus W. Bender: Geldmacher. Das geheimste Gewerbe der Welt. 2004. Wiley-VCH Verlag, Weinheim.
    • „Euro-Katalog, Münzen und Banknoten 2005“, Leuchtturm Albenverlag 2004, ISBN 3000126791