Kindersoldat

Es gibt keine offizielle Definition des Begriffs Kindersoldaten. Die internationale Coalition to Stop the use of child Soldiers orientiert sich an der Altersgrenze der UN-Kinderrechtskonvention und fordert, dass niemand, der das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, in reguläre Streitkräften oder nichtreguläre bewaffnete Gruppen rekrutiert werden darf. Nach den Cape Town-Principles von 1997 sollen nicht nur minderjährige kämpfende Angehörige von bewaffneten Einheiten als Kindersoldaten angesehen werden, sondern auch Träger, Informanten, Köche etc. Diese breite Definition soll einen besseren Schutz von [[Kind]ern gewährleisten und ihnen im Falle einer Demobilisierung Zugang zu Hilfsmaßnahmen gewähren. Allerdings gibt es ein Spannungsverhältnis zum Kombattantenstatus. Soldaten dürfen danach im Krieg mit tödlicher Gewalt bekämpft werden, ein wenig anzustrebender Status.
Kinder und Jugendliche sind in der Regel leichter zu rekrutieren als Erwachsene. Sehr viele werden zwangsweise zu Soldaten. Insbesondere Jugendliche schließen sich aber auch freiwillig den bewaffneten Gruppen an. In der Regel kommen Kindersoldaten aus den ärmsten Schichten der Bevölkerung, viele sind durch die Kriegsereignisse von den Eltern getrennt worden, es sind Kinder aus Flüchtlings- und Vertriebenenlagern, sowie Straßenkinder. Unter diesen Umständen wird der Krieg für die Jugendlichen nicht nur zu Chance, ihre Existenz zu sichern, er bringt ihnen auch soziale Anerkennung, sowie ein Machtgefühl, dass ihnen als Unbewaffnete nie zuteil würde. Die Kinder werden den gleichen Belastungen ausgesetzt wie die erwachsenen Soldaten. Sie werden oft einer brutalisierenden Behandlung unterworfen, auf Disziplinlosigkeit wie z. B. Einschlafen auf der Wache stehen drakonische Strafen. Fortlaufen wird in der Regel mit Hinrichtung bestraft. Kindersoldaten werden vor allem in den sogenannten neuen Kriegen eingesetzt,da diese Kriege überwiegend mit leichten Waffen geführt werden.
Nach Angaben der UNO von 1996 ("Impact of Armed Conflict on Children", so genannter Machel-Bericht) sind 300.000 Kinder unter Waffen an bewaffneten Konflikten beteiligt, andere Quellen halten diese Schätzung für stark untertrieben.
Im UN-Fakultativprotokoll über Kinder in bewaffneten Konflikten (Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten) vom 25. Mai 2000 wurde vereinbart, dass Kinder unter 18 Jahren nicht zwangsweise eingezogen werden dürfen. Ausnahmen sind bei der Anwerbung von Freiwilligen für staatliche Streitkräfte zugelassen, die Altersgrenze für sie wurde auf Druck Großbritanniens, der USA, Russlands und Chinas auf 16 Jahre festgelegt. 69 Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, haben bisher dieses Zusatzprotokoll ratifiziert (Stand: Januar 2004).
Im Rom-Statut des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wurde festgelegt, das die Rekrutierung von unter 15 jährigen ein Kriegsverbrechen ist und verfolgt wird.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat in ihrer Resolution 182 festgelegt, dass es sich beim Einsatz von Kindern als Soldaten um eine der extremsten Formen von ausbeuterischer Kinderarbeit handelt.
Literatur
- China Keitetsi: Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr: mein Leben als Kindersoldatin. Ullstein-Verlag 2003. ISBN 3-548-36481-0
Links
- terre des hommes, Deutschland
- Deutsche Koordination Kindersoldaten
- "Kinder - die unsichtbaren Soldaten", Literaturhinweis
- Coalition to stop the use of child soldiers
- UN-Fakultativprotokoll über Kinder in bewaffneten Konflikten
- Ein ausführlicher Bericht über Kindersoldaten von der Zeitung DIE ZEIT
- UNICEF Dossier - pdf Datei