Kosloduj
| Kosloduj (Козлодуй) | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: | |||
| Oblast: | Wraza | ||
| Einwohner: | 14.780 | ||
| Koordinaten: | 43° 47′ N, 23° 44′ O | ||
| Höhe: | 33 m | ||
| Postleitzahl: | 3320 | ||
| Telefonvorwahl: | (+359) 0973 | ||
| Kfz-Kennzeichen: | BP | ||
| Verwaltung | |||
| Bürgermeister: | Rumen Manoew | ||
Kosloduj (bulgarisch Козлодуй) ist eine Stadt in Nordwestbulgarien. Die Stadt ist in der Oblast Wraza die zweitgrößte Stadt. Kosloduj ist das administrative Zentrum der gleichnamigen Gemeinde Kosloduj.
Geographie
Kosloduj liegt in der Donautiefebene am rechten Ufer der Donau. Die nächsten bulgarische Städte an der Donau sind Lom, das 40 km weiter westlich liegt, und Orjachowo, das 20 km weiter östlich liegt. Die Oblast-Hauptstadt [[Wraza] liegt 65 km südlich. Die Einmündung des Flusses Ogosta in die Donau liegt 13 km weiter östlich, auf halber Strecke nach Orjachowo.
Kosloduj liegt in der Slatijaregion (bulg. област Златия; Transkription: Oblast Zlatija; Anmerkung: Oblast ist hier als Region und nicht als Verwaltungsbezigrk gemeint). Die Slatijaregion ist eine Ebene, die im Norden von der Donau begrenzt wird, im Osten vom Fluss Ogosta und im Westen vom Fluss Zibriza, der auf halber Strecke zwischen Kosloduj und Lom in die Donau mündet. Die Ebene ist ein Schwarzerdegebiet, für Getreidekulturen sehr fruchtbar und deshalb nach der Dobrudscha die zweitwichtigste Kornkammern des landes, das ansonsten über weite Teile von gebirgigen Regionen geprägt ist, die für die Landwirtschaft weniger geeignet sind.
In der Donau, gegenüber von Kosloduj liegt die zweitgrößte bulgarische Insel, die Insel Kosloduj. Die größte bulgarische Donauinsel ist die Insel Belene.
Die Insel Kosloduj ist 7,5 km lang und zwischen 0,5 und 1,6 km breit. Sei hat eine Fläche von 6,1 km². Die Insel liegt 3-4 m über dem Wasserspiegel der Donau. Die baumbestand besteht aus Pappeln. Auf der insel nisten Wildgänse und Wildenten. Die Insel liegt 200 m vom bulgarischen Flussufer entfernt und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Die Insel gehört zu Bulgarien. Die Fahrrinne der Donau verläuft nördlich der Insel.
Wirtschaft
Wegen des derzeit in Bulgarien einzigen Kernkraftwerks Kosloduj hat die Stadt eine wichtige Bedeutung für die Wirtschaft des Landes. Der Bau des ersten bulgarischen Kernkraftwerkes begann am 6. April 1970. Am 31. Dezember 2004 wurden mit Beschluss des bulgarischen Parlaments die Blöcke 1 und 2 abgeschaltet. Am 31. Dezember 2006 wurden die Blöcke 3 und 4 abgeschaltet. Nur noch die Blöcke 5 und 6 sind in Betrieb. Von den Einwohnern Koslodujs arbeitet ein Großteil im Kernkraftwerk.
Wegen des Kernkraftwerkes gibt es in Kosloduj das "Gymnasium mit integrierter Berufsausbildung" "Igor Kurtschatow" mit der Fachrichtung Kernenergie.
Geschichte
Über Jahrhunderte haben Thraker, Slawen und Bulgaren in dieser Donauregion gelebt. Siedlungsspuren der Thraker, in Form von Grabhügeln, sind aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. zu finden. In dieser Region verlief später der Donauweg der Römer. Davon zeugen auch die Überreste des römischen Kastells Magura piatra (oder Regianum), Camistrum und Augusta.
In dieser Region hatte auch Asparuch seine Garnision, hier verlaufen auch seine drei Schutzgäben - die Gräben bei Lom, Ostrow und Kosloduj. Die ersten schriftlichen Quellen erwähnen Kosloduj im 16. Jahrhundert.
Im 18. Jahrhundert war die Siedlung unter dem Namen Kotosluk (bulg. Котозлук) und Kosludere (bulg. Козлудере; deutsch: unteres Tal) verzeichnet. Erst später kam der Name Kosloduj (deutsch: Eisecke oder Eisgegend).
Am 17. Mai 1876 landete der bulgarische Freiheitskämpfer Christo Botew mit seinem Kampftrupp mit dem der Dampfer "Radezki" am Donauufer in Kosloduj. Sie hatten den österreichischen Donau-Raddampfer Radetzki nach Bulgarien entführt, nachdem sie in kleinen Grüppchen im rumänischen Giurgiu und Bechet zugestiegen waren, um ihren Beitrag zum Kampf gegen die Besatzungsmacht in Bulgarien, das Osmanische Reich, zu leisten.
Während des Russisch-Osmanischen Krieges (1877–1878)setzt das 8. Kavallerieregiment am 23. November 1877 unter dem Kommando von Alexander Perez über die Donau und beendete die osmanische Herrschaft in Kosloduj. Die Kampfhandlungen an der Donau hatten bereits am 27. Juni 1877 mit der Donauüberqueren der Russen bei Swischtow begonnen.
Sehenswürdigkeiten
Zu dem 100 nationalen touristischen Objekten Bulgariens gehören in Kosloduj das Museumsschiff Radezki (siehe oben) und das Denkmal für Christo Botew und seinen Trupp.
Jährlich Ende Mai finden in Kosloduj die Gedenkfeiern für Christo Botew statt - die Rotew-Tage; sein Todestag ist der 2. Juni. Zu seinem Gedenken findet auch ein Marsch von Kosloduj zum Gipfel Okoltschiza (bulg. Околчица) statt. Dort fiel er am 2. Juni 1876 mit seinem Trupp im Kampf gegen die Osmanen, 14 Tage nachdem er in Kosloduj an Land gegangen war. Die Strecke führt 85 km Luftlinie nach Süden.
In der Nähe des Dorfer Charlez (bulg. Хърлец) liegt die römische Siedlung/Festung Augusta, 12 km südöstlich von Kosloduj, am Fluss Ogosta.