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Hyderabad (Indien)

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Hyderabad (Indien)
Hyderabad (Indien)
Hyderabad ohne Koordinaten
Lage der Stadt Hyderabad

Hyderabad (Telugu హైదరాబాదు; Hindi हैदराबाद, Haidarābād, deutsch auch Haidarabad) ist Hauptstadt des Bundesstaates Andhra Pradesh in Indien und hat 3.654.900 Einwohner, als Agglomeration 5.862.500 (Stand jeweils 1. Januar 2004). Sie liegt im Zentrum der Hochebene Dekkan am Fluss Musi.

Geschichte und heutige politische Situation

Hyderabad wurde 1590 von Muhammad Quli Qutb Shah (reg. 1565-1611), dem Herrscher des Dekkan-Sultanats Golkonda, gegründet. Von 1724 bis 1948 war sie Hauptstadt des Fürstenstaates Hyderabad unter der Asaf Jahi-Dynastie. Als solche war sie ein bedeutendes Zentrum der indisch-muslimischen Kultur, in dem traditionell gebildete Muslime, die auf direkt britisch regiertem Gebiet kaum noch karrierenaussichten hatten, hoch angesehen waren. Die Bevölkerung der Stadt war mehrheitlich muslimisch, während 88% der Staatsbevölkerung hinduistisch waren.

Nach dem Anschluss des Staates Hyderabad 1948 an Indien wanderte ein großer Teil der muslimischen Oberschicht ins pakistanische Karachi aus. Dennoch ist der muslimische Bevölkerungsanteil mit fast 40% der höchste in einer indischen Metropole. Die Muslime sprechen in der Regel weiterhin Urdu, nicht Telugu die Landessprache von Andhra Pradesh. Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus sind häufig.

Eigentlich ist Hyderabad eine Zwillingsstadt, mit Sikandarabad (engl. Secunderabad), nördlich gelegen, als Schwesterstadt. Die beiden Städte werden von einem im Jahre 1562 in der Regierungszeit von Ibrahim Quli Qutb Shah (1550-1580) angelegten schönen See namens Hussain Sagar, getrennt. Sikandarabad wurde von der britischen Armee, die dort während der Kolonialzeit stationiert war, gegründet.

Am Ende der britischen Herrschaft 1947 wollte der Herrscher von Hyderabad, Mir Osman Ali (1886-1967), dass seine Stadt unabhängig von Indien sein sollte. Seine Armee, die Razakars, eine schlechtbewaffnete feudale Truppe, wurde mühelos von den modern ausgerüsteten indischen Streitkräften entwaffnet. Bei den kurzen Kämpfen und anschließenden Pogromen starben etwa 200.000 Muslime.

Im Jahr 2007 kam es im Mai zu einem terroristischen Attentat auf die Mekka-Moschee, wodurch während des Freitagsgebetes elf Muslime starben. Erste Vermutungen, es handele sich bei den Attentätern um extremistische Hindus bestätigten sich nicht. Der Verdacht fiel daraufhin vielmehr auf eine fundamentalistische Gruppierung des Islams, die sich gegen die verhältnismäßig „freie“ Auslegung des Islams durch die Mekka-Moscheebesucher richtet.

Wirtschaft und Verkehr

Hyderabad ist eine Industriestadt. Mit der Gründung des Genome Valley hat sich Hyderabad zum Zentrum der Biotechnologie- sowie der Pharmaindustrie in Indien etabliert. Andere Industrien sind z.B. die Elektro- und Softwareindustrie sowie Maschinenbau. Hyderabad wird oft auch „Cyberabad“ genannt.

Die Bahn, Universität, Straßen und Krankenhäuser wurden von dem früheren Herrscher von Hyderabad, dem Nizam, gebaut und später von der indischen Regierung erweitert. Die Stadt hat moderne Einkaufszentren und breite Straßen. Dort kann man echte Perlen, Seide und Lederwaren kaufen.

Hyderabad hat eine direkte Flugverbindung mit Frankfurt am Main. Der alte - mittlerweile geschlossene - Flughafen Begumpet von Hyderabad befindet sich in Sikandarabad. Der neue internationale Flughafen Rajiv Gandhi International Airport befindet sich etwa 22 km südlich von Hyderabad beim Ort Shamshabad. Er wurde von Sonia Gandhi, Wittwe des früheren indischen Premierministers Rajiv Gandhi und Vorsitzende der Kongresspartei, am 14. März 2008 eröffnet.[1]

Hyderabad hat zwei große Bahnhöfe mit Verbindungen ins übrige Indien. Der Bahnhof Hyderabad ist ein Kopfbahnhof c.a. 2 km nördlich der Altstadt. Der Bahnhof Sikandarabad liegt c.a. 10 km nördlich in der Zwillingsstadt Sikandarabad und ist, da er näher an den Zentralen der Computerindustrie liegt, besser frequentiert.

Die kleineren Bahnhöfe von Nampally und Kacheguda befinden sich in der Altstadt.

Eine U-Bahn ist im Bau und soll im Oktober 2008 ihren Betrieb aufnehmen.

Bildung

Hyderabad ist Sitz dreier großer Universitäten, der Osmania University, der University of Hyderabad und der Maulana Azad National Urdu University. Daneben gibt es auch ein International Institute of Information Technology

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt verfügt über viele monumentale Bauten, Tempel, Moscheen und Kirchen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind der Charminar und das Golkonda-Fort.

Der Charminar ist ein Denkmal, 56 Meter hoch mit vier Minaretten und ist das Zentrum der Altstadt, südlich gelegen vom Fluss Musi. Der Charminar wurde vom Stadtgründer, dem König Quli Qutb Shah 1591 zur Erinnerung an das Ende der Pest gebaut.

Charminar
Charminar gesehen aus einer Händlergasse

Das Golkonda-Fort, 122 Meter über der Ebene von Hyderabad und elf Kilometer westlich des alten Hyderabad gelegen, war von 1518 bis 1590, als der Hof nach Hyderabad verlegt wurde, die Hauptstadt der sieben Qutb-Shahi-Könige. Die imposante Golkonda-Festung und die Grabmale werden häufig von den Touristen besucht.

Der innere Ring von Fort Golkonda
Bauerhalt im Fort Golkonda

Das Salar-Jung-Museum enthält europäische und indische Exponate, die von dem Fürsten Salar Jung vor der Unabhängigkeit gesammelt wurden.

Gastronomie

Neben den Hotelrestaurants bieten zahlreiche Lokale in allen Teilen der Stadt hyderabanische Küche, wie authentische „Biryanis“ (ein Reisgericht), oder die berühmten, scharf mit Chili gewürzten Andhra-Spezialitäten. Die Küche von Hyderabad kennzeichnet eine einzigartige Mischung aus reichlich bemessenen nordindischen Fleischgerichten (Mogul-Spezialitäten) und traditionell südindisch-vegetarischen Speisen. Mutton Biryani ist das berühmteste Gericht von Hyderabad.

Sonstiges

Klimadiagramm von Hyderabad

Die Sommertemperaturen schwanken zwischen 18 und 43 Grad Celsius. Die Regenzeit ist zwischen Juni und Oktober, wobei Hyderabad meist einen weniger starken Monsun erfährt als viele weiter südlich oder in küstennähe gelegenen Orte. Im Winter schwanken die Temperaturen zwischen 9 und 26 Grad.

Telugu für die hinduistische und Urdu für die muslimische Bevölkerung sind die Hauptsprachen. Wie überall in indischen Großstädten ist auch Englisch als Verkehrssprache gebräuchlich. Deutsch wird an der Universität Osmania und der University of Hyderabad als Fremdsprache unterrichtet.

Seit 1995 findet zweijährlich ein internationales Kinderfilmfestival in der Stadt statt.

Hyderabad war vom 14. bis 21. Oktober 2007 der Austragungsort für die alle vier Jahre stattfindenden Militärischen Weltspiele in 13 verschiedenen Disziplinen.

Im August 2008 fand im Stadion von Gachibowli der AFC Challenge Cup 2008 statt.

Seit Anfang 2008 gibt es 25 km südlich im Vorort Shamshabad einen neuen internationalen Flughafen, „Rajiv Gandhi“, der den zentral gelegenen Flughafen Begumpet ablöste.

Im Oktober 2008 kehrte der alte Flughafen kurz für die erste große Luftfahrtmesse in Indien zurück ins Rampenlicht.

Einzelnachweise

  1. http://www.financialexpress.com/news/Sonia-inaugurates-Shamshabad-airport/284717/

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