Methamphetamin

Methylamphetamin, oft auch Methamphetamin genannt, ist ein synthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis. Methylamphetamin wurde zuerst 1919 in Japan hergestellt. Während des 2. Weltkriegs wurde die Droge unter dem Namen Pervitin innerhalb der Wehrmacht zur Leistungssteigerung eingesetzt. Es erzeugt Euphorie und verringert das Schlafbedürfnis. Das Suchtpotential ist sehr hoch, besonders bei den Konsumformen Rauchen und Injektion. Methylamphetaminchlorid ist eine weiße, kristalline Substanz, die als illegale Droge unter den Straßenbezeichnungen Meth, Glass, Ice u.a. vertrieben wird. In Südostasien wird die Substanz in Tablettenform unter dem Namen Yaba (thailändisch für verrückte Droge) gehandelt. In Deutschland ist Methamphetamin ein nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel, in anderen Ländern wird es teilweise noch als Mittel gegen ADS eingesetzt (USA: Desoxyn®), ist aber auch dort selten geworden.
Konsumformen
Konsumiert wird Methamphetamin meist nasal, also geschnieft. Anders als beim Amphetamin (Speed, Pep) liegt der Siedepunkt von Methamphetamin-HCl recht niedrig, daher kann es auch geraucht werden, während Amphetamin sich beim Erhitzen zersetzen würde, bevor es verdampft. Geraucht gelangt das Methamphetamin sehr viel schneller in den Blutkreislauf, was einen stärkeren Kick hervorruft. Die Wirkdauer ist kürzer als beim Sniefen, das Suchtpotenzial durch den Kick allerdings höher. Methamphetamin kann auch oral konsumiert, also geschluckt werden, die Wirkung tritt dann eher sanft ein, hält aber sehr lange an. Eine weitere Konsumform ist die Injektion, die natürlich besondere Risiken im Hinblick auf die meist fehlende Hygiene sowie eventuell verunreinigten Stoff birgt. Bei hohen Dosen kann die Wirkung von M. bei jeder Konsumform weit über 24h andauern, was durch die Unmöglichkeit zu Schlafen vor allem gegen Ende sehr unangenehm sein und zu lange andauerndem Kater führen kann.
Ice = Methamphetaminbase?
Eine sich recht hartnäckig haltende Legende ist es, dass es sich bei rauchbarem Methamphetamin um die Base handeln würde, wie es beim Kokain der Fall ist. Metamphetaminbase ist allerdings eine ölige Flüssigkeit, kristallin ist nur das HCl-Salz. Geraucht wird also die gleiche Substanz die auch gesnieft oder geschluckt wird, nämlich Methamphetamin-HCl. Damit man den Stoff rauchen kann, muss er aber eine gewisse Reinheit aufweisen, sonst verbrennen die Streckmittel und verhindern ein sauberes Verdampfen. Als Ice wird also eine sehr reine Form des Methamphetamin-HCl bezeichnet, die durch die klaren Kristalle eine Ähnlichkeit mit Eis (engl. Ice) aufweist. Zusätzliche Konfusion bringt die oft unklare Benennung im Drogenslang: unter Ice wird nämlich teilweise auch 4-Methylaminorex verstanden, eine eher wenig verbreitete Droge, die - wie Methamphetamin auch - stimulierend und euphorisierend wirkt, chemisch aber keine Verwandschaft dazu zeigt.
Herstellung
Die Herstellung erfolgt durch,
- Reduktion von Ephedrin oder Pseudoephedrin mit Iod und rotem Phosphor oder
- durch Kondensation von 1-Phenyl-2-Propanon (Phenylaceton) mit Methylamin und anschließender Reduktion.
Erstgenannter Herstellungweg ist heute am verbreitesten. Das Ephedrin wird entweder aus rezeptfrei erhältlichen Schnupfenmitteln extrahiert oder stammt, oft vom osteuropäischen, Schwarzmarkt. In der Vergangenheit erfolgte die Synthese oft aus zweitgenanntem Herstellungweg aus 1-Phenyl-2-Propanon (Phenylaceton), wobei vor allem die Rockergruppe Hell's Angels in den 1960ern große Mengen Methamphetamin auf diese Weise produzierte. Heute unterliegt 1-Phenyl-2-Propanon (Phenylaceton) strenger Überwachung und kann deshalb nur schwer beschafft werden, weshalb dieser Syntheseweg eher selten geworden ist.
Siehe auch: Vint
Literatur
- Paul Dempsey, David S. Segal, Arthur K. Cho: Amphetamine & Its Analogs: Psychopharmacology, Toxicology, & Abuse, Academic Press 1994, 503 Seiten, ISBN 0121733750
- Werner Pieper: Nazis on Speed - Drogen im 3. Reich, Grüne Kraft 2002, 349 Seiten, ISBN 3930442531
- Alexander Shulgin, Ann Shulgin: Pihkal - A chemical Love Story, Transform Press 1991, 978 Seiten, ISBN 0963009605
Weblinks
- Drugscouts.de Gute Infos zu Wirkung und Risiken
- Erowid Sehr umfangreiche Infosammlung zu Methamphetamin (englisch)