Organeum
Das Organeum in Weener ist ein Kultur- und Bildungszentrum mit einem Museum. Es wurde 1997 von Harald Vogel gegründet und dient der Erschließung, Erforschung und Förderung der nordwestdeutschen Orgellandschaft. Seit 2002 steht LKMD Wilfried Dahlke als künsterischer Leiter vor. Das Organeum steht im Kontext des ostfriesischen Kulturraums, mit über 100 historischen Instrumenten aus sieben Jahrhunderten eine der reichsten Orgellandschaften der Welt. Zunächst eine Einrichtung der Ostfriesischen Landschaft, wird es seit 2006 als ORGANEUM - Ostfriesische Orgelakademie von der Ostfrieslandstiftung, der ev.-reformierten Kirche in Weener und der Stadt Weener getragen. Sitz ist eine großbürgerliche neogotische Stadtvilla im alten Stadtkern von Weener in unmittelbarer Nähe zur historischen Arp-Schnitger-Orgel (1710). Als Museum beherbergt es u.a. eine Sammlung wertvoller historischer Tasteninstrumente und Repliken:
- eine Kabinettorgel von Ibe Peters Iben (1790)
- eine Kabinettorgel von Jan Jacob Vool (um 1800)
- ein Cembalo universale mit 19 Tasten pro Oktave (geteilte Obertasten als Subsemitonien) in einer Rekonstruktion von Keith Hill[1] (1979) nach der Beschreibung von Michael Praetorius (1619)[2]
- ein originales einmanualiges Cembalo von Christian Zell (1741)
- ein Nachbau eines flämischen Ruckers-Cembalos (17. Jh.) mit kurzer Oktave von Keith Hill (1976)
- eine Kopie eines zweimanualigen Cembalos von Christian Zell (1728) durch Martin Sassmann (1979)
- ein Clavichord von Keith Hill nach Vorbildern von Johann Adolph Hass (1740)
- ein Tafelklavier von Hinrichs (1830)
- eine Physharmonika eines unbekannten Erbauers aus der ersten Hälfte des 19. Jh.
- drei Druckwindharmonien aus dem 19. Jh.
Die Instrumentensammlung ist in ein pädagogisches Konzept eingebunden, das Klang und Funktion der alten Instrumente einem breiten Publikum begreiflich machen will. Hierzu dient auch ein Orgelfunktionsmodell, eine Ausstellung zur Orgelkultur und der Einsatz audiovisueller Medien. Als Orgelzentrum, Kulturstätte und organisatorische Zentrale veranstaltet das Organeum Führungen, Konzerte, Meisterkurse, Fortbildungen, touristische Exkursionen und bietet Raum für ein vielfältiges Kulturangebot. Für Forschungszwecke steht eine organologische Bibliothek zur Verfügung, die im Grundstock auf den Nachlass des Schnitger-Forschers Gustav Fock zurückgeht. Ein organologisches Institut widmet sich den Inskriptionen auf dem historischen Pfeifenwerk der Orgel in der Großen Kirche in Leer.
Quellen
- ↑ Keith Hill
- ↑ Michael Praetorius: Syntagma musicum. Bd. 2: De Organographia (1619). Nachdruck: Bärenreiter, Kassel 2001. S. 63-66. ISBN 3761815271