Cortison
![]() |
Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen und/oder inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Medizin eingetragen. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich dort an der Diskussion. Die Mindestanforderungen für medizinische Artikel sollen dadurch erfüllt werden, wodurch eine eventuelle Löschung des Artikels oder von Artikelpassagen innerhalb von vier Wochen vermieden wird. | ![]() |
Strukturformel | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||
Allgemeines | ||||||||||
Freiname | Cortison | |||||||||
Andere Namen |
11-Dehydro-17-hydroxycorticosteron (IUPAC) | |||||||||
Summenformel | C21H28O5 | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
| ||||||||||
Arzneistoffangaben | ||||||||||
ATC-Code | ||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 360,45 g/mol | |||||||||
Schmelzpunkt |
222 °C [1] | |||||||||
Dampfdruck |
5,8·10–13 mmHg [1] | |||||||||
Löslichkeit |
Wasser: 280 mg·L−1 bei 25 °C [1] | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
| ||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Cortison (von lateinisch cortex, „Rinde“; Schreibweise auch Kortison) ist ein Steroidhormon, das um 1935 als erster Wirkstoff in der Nebennierenrinde des Menschen gefunden wurde. Cortison ist die durch Oxidation inaktivierte Form des Glucocorticoids Cortisol, das im Kohlenhydrathaushalt, dem Fettstoffwechsel und dem Proteinumsatz Bedeutung besitzt. Umgangssprachlich werden Medikamente mit Cortisolwirkung häufig fälschlicherweise als „Cortison“ bezeichnet.
Historisches
Cortison wurde in den Jahren 1935–1940 von verschiedenen Arbeitsgruppen isoliert und unterschiedlich bezeichnet: als „compound F“ vom Österreicher Oskar Wintersteiner, als „Substanz Fa“ durch den Schweizer Reichstein und als „compound E“ von der Arbeitsgruppe um den US-Amerikaner Kendall. Die hydrierte Form Cortisol oder Hydrocortison wurde 1937/38 von Reichstein hergestellt. Später stellte sich heraus, dass Cortison ein Oxidationsprodukt des eigentlichen Hormons Cortisol ist. Der Mediziner Philip Hench injizierte im Jahr 1948 erstmals einer Patientin mit schwerem Rheuma Cortison, die daraufhin schmerzfrei war.[3] Zwei Jahre später erhielten Kendall, Reichstein und Hench gemeinsam „für ihre Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer biologischen Wirkungen“ den Nobelpreis für Medizin. 1951 gelang Robert Woodward erstmals die Totalsynthese von Cortison.
Physiologische Wirkung
Cortison bindet weder an den Glucocorticoid-Rezeptor noch an den Mineralocorticoid-Rezeptor und kann durch das Enzym β-Hydroxy-Steroid-Dehydrogenase aus Cortisol gebildet oder in dieses umgewandelt werden.
- siehe auch: Cortisol
Therapeutische Anwendung
Zu Therapiezwecken kommt das synthetische Glucocorticoid Cortisonacetat zum Einsatz. Cortisonacetat wird nach oraler Gabe schnell resobiert und zu Cortison hydrolysiert. Cortison wird im menschlichen Organismus zu Hydrocortison metabolisiert.
Einsatzgebiet
Cortisonacetat wurde in Deutschland für die Therapie des Morbus Addison zugelassen. Es kommt in Form von Tabletten ausschließlich systemisch zur Anwendung.
Pharmakologische Eigenschaften
Cortisonacetat verfügt über glucocorticoide und mineralocorticoide Eigenschaften. Letztere sind ausgeprägter als bei anderen (neueren) synthetischen Steroiden.
Nebenwirkungen
Andauernde systemische Anwendung von Cortison
- Muskel und Knochen:
- Muskelschwäche oder Muskelschwund (Muskelatrophie)
- Osteoporose und aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens)
- Haut:
- Dehnungsstreifen (Striae rubrae)
- verzögerte Wundheilung
- Steroidakne
- punktförmige Hautblutungen (Petechien), Bluterguss
- Augen:
- Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom)
- Linsentrübung (Grauer Star)
- Stoffwechsel:
- erhöhter Blutzuckerspiegel, Zuckerkrankheit Diabetes mellitus (Typ III.E.4)
- Wassereinlagerung im Gewebe, Vollmondgesicht
- vermehrte Kaliumausscheidung
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Störungen der Sexualhormonsekretion (Ausbleiben der Menstruationsblutung, abnormer Haarwuchs, Impotenz)
- „Stiernacken“
- Blut, Immunsystem:
- Blutbildveränderungen (Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie)
- Erhöhung des Infektrisikos, Immunschwäche
Kurzfristige, hochdosierte systemische Anwendung
Es können vor allem neuropsychiatrische Symptome auftreten, wie
- Konvulsionen,
- Schwindel,
- Kopfschmerzen,
- Schlaflosigkeit,
- Euphorie,
- Depressionen,
- Psychosen,
- Manifestation einer latenten Epilepsie.
Siehe auch
Cushing-Syndrom, Morbus Addison, Doping
Literatur
- Fachinformation Cortison-CIBA Tbl.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar )
- ↑ a b Datenblatt für Cortisone ≥98% – Sigma-Aldrich 9. Juli 2008
- ↑ W. E. Gerabek, B. D. Haage, G. Keil, W. Wegner: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 9783110157147
Weblinks
- Cortison, die Wunderdroge gegen Rheuma auf kraniopharyngeom.de
- Warum muß Cortison ausgeschlichen werden? auf rheuma-online.de – Einführung zu Cortison allgemein und Cortison in der Rheuma-Therapie
- Keine Angst vor Kortison auf netdoktor.de