Verzerrung (Akustik)
In der Akustik spricht man von Verzerrung, wenn die Harmonischen der Obertonreihe eines Klangs verändert werden, in der Regel nicht jedoch der Grundton. Verzerrung kann ungewollt durch die ungünstige Form und Eigenschwingung eines akustischen Resonators oder Schalltrichters (Megaphon) zustande kommen oder durch Nichtlinearitäten bei der elektronischen Abnahme, Verstärkung und Wiedergabe eines Klangs.
Instrumentalmusik
Akustische Verzerrung
Schon bei der instrumentalen Schallerzeugung können Verzerrungen im musikalischen Sinne gewollt sein. Bei Streichinstrumenten können solche Effekte durch inkorrekten Anstrich der Saiten hervorgerufen werden, so dass der Klang zwischen Normalklang und Flageolett liegt; bei Blasinstrumenten kennt man die Technik des gleichzeitigen in-das-Instrument-Singens, während man es anbläst. Der Effekt äußert sich in Überlagerungen des gesungenen und des gespielten Tones, die Interferenzen lassen den Klang des Instrumentes "schmutzig" erscheinen. Die Stärke des Effekts lässt sich je nach Sing-Lautstärke und Intervallabstand zum gespielten Ton modulieren. Ein Musiker, der für die Perfektionierung dieser Technik bekannt ist, ist der Jazzposaunist Albert Mangelsdorff.
Elektronische Verzerrung
Die gewollt unnatürliche Wiedergabe eines Tons in der Musik mittels musikalischer Effektgeräte oder Verstärker, wie zum Beispiel die künstlerische Verzerrung des Gitarrensignales im Gitarrenverstärker, kann unter anderem durch einen Verzerrer oder eine Übersteuerung des Verstärkers bewerkstelligt werden.
Bei elektronischer Verzerrung werden auch spektrale Anteile erzeugt, die im Ursprungssignal nicht vorhanden waren. Dies gilt insbesondere dann, wenn Akkorde über einen Verzerrer dargeboten werden. Es können Differenztöne entstehen (Töne, deren Tonhöhe der Differenz zwischen den gespielten Tönen entspricht) oder Summentöne (Töne, deren Tonhöhe der Summe zwischen der gespielten Tönen entspricht), Differenz- und Summentöne zwischen Grundton und Obertönen usw.
Siehe auch:
Harmonische. Obertöne, Partialtöne, Teiltöne und auch Formanten