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Borgholzhausen

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Wappen Deutschlandkarte
Borgholzhausen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Borgholzhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 6′ N, 8° 18′ OKoordinaten: 52° 6′ N, 8° 18′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Gütersloh
Höhe: 135 m ü. NHN
Fläche: 55,84 km2
Einwohner: 8721 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km2
Postleitzahl: 33829
Vorwahlen: 0 54 25
Gemeindeschlüssel: 05 7 54 004Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstraße 5
33829 Borgholzhausen
Website: www.borgholzhausen.de
Bürgermeister: Klemens Keller (parteilos)
Lage der Stadt Borgholzhausen im Kreis Gütersloh
KarteGüterslohSchloß Holte-StukenbrockVerlRietbergLangenbergRheda-WiedenbrückHerzebrock-ClarholzSteinhagenWerther (Westf.)Halle (Westf.)HarsewinkelBorgholzhausenVersmoldKreis PaderbornKreis LippeKreis SoestBielefeldKreis HerfordKreis WarendorfNiedersachsenNordrhein-Westfalen
Karte

Borgholzhausen ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Gütersloh in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Geografie

Geografische Lage

Borgholzhausen liegt an einem Pass im Teutoburger Wald am nördlichen Rand der Westfälischen Bucht. Das Stadtzentrum liegt etwa einen Kilometer östlich der Johannisegge.

Der Höhenzug des Teutoburger Waldes trennt an dieser Stelle verschiedene Landschaften, so dass die nördlichen Stadtteile Borgholzhausens im Ravensberger Hügelland liegen, die südlichen in der Ebene des Ostmünsterlands.

Höchster Punkt ist mit einer Höhe von 306 Metern der Hankenüll, über den die Grenze zur Nachbarstadt Dissen a.T.W. und damit die Landesgrenze zu Niedersachsen führt. Dort liegt auch der Hollandskopf, der der nordwestlichste Punkt der Weser-Ems-Wasserscheide ist. Der tiefste Punkt hat eine Höhe von 80 Metern.

Geologie

Geothermische Karte von Borgholzhausen

Der Teil des Borgholzhausener Gebiets, der in etwa südwestlich einer gedachten Verlängerungslinie des Hauptkamms des Teutoburger Waldes liegt, wird zum Nordostrand des Münsterländer Beckens gerechnet. Hier sind die Gesteine des oberflächennahen Untergrunds steil aufgerichtet. Sie bestehen aus Tonmergel-, Kalkmergel-, Kalk- und Mergelsteinen, aber auch aus Sandsteinen und Sandmergeln des Erdmittelalters (Unter- und Oberkreide). Diese Gesteine liegen über einem Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon, Karbon).

Nordöstlich des Kamms wird das Stadtgebiet zum Ravensberger Hügelland gerechnet und besteht im wesentlichen aus Tonmergel-, Kalk- und Sandsteinen des Erdmittelalters, also Trias, Jura und Kreide. Die ein bis zwei Kilometer starken Sedimente wurden im Verlauf der Erdgeschichte herausgehoben und durch gebirgsbildende Vorgänge in Sättel, Mulden, Horste und Gräben zerlegt. In diesem Bruchfaltengebirge sind die früher ungestört übereinanderfolgenden Gesteinsschichten heute nebeneinander und zum Teil auch in überkippter Lagerung angeordnet. Im tieferen Untergrund sind wieder die Gesteine des Erdaltertums anzutreffen.

Borgholzhausen eignet sich mittelmäßig bis gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen (vgl. dazu die nebenstehende Karte).

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Flächennutzung in Borgholzhausen

Die Stadt umfasst eine Fläche von 55,83 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen etwa 90 %. Die größte Ausdehnung beträgt in Nordsüdrichtung 11,8 km und in Ostwestrichtung 10,1 km.

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Gebäude-
und Freifläche
Verkehrs-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 36,3 14 2,8 2,2 0,56
Anteil an Gesamtfläche 65 % 25 % 5 % 4 % 1 %

Nachbargemeinden

Wellingholzhausen Melle-Neuenkirchen
Dissen a.T.W. Werther
Versmold Halle

Borgholzhausen grenzt an die Städte Versmold im Südwesten, Halle (Westf.) im Südosten und Werther (Westf.) im Osten, die wie Borgholzhausen dem Kreis Gütersloh angehören.

Im Norden und Westen grenzt Borgholzhausen an die Stadt Melle mit ihren Stadtteilen Neuenkirchen und Wellingholzhausen sowie an die Stadt Dissen a.T.W., die beide zum niedersächsischen Landkreis Osnabrück gehören.

Stadtgliederung

Gliederung der Stadt Borgholzhausen

Das Stadtgebiet gliedert sich in folgende zwölf Ortsteile, die bis zur Gemeindereform von 1969 eigenständige Gemeinden im Amt Borgholzhausen waren (Einwohnerzahlen nach Angaben der Stadt Borgholzhausen mit Stand Januar 2006[2]):

Ortsteil Einwohner
Barnhausen 915
Berghausen 500
Borgholzhausen 4388
Casum 390
Cleve 270
Hamlingdorf 266
Holtfeld 531
Kleekamp 522
Oldendorf 214
Ostbarthausen 194
Westbarthausen 730
Wichlinghausen 65
Gesamt 8985

Geschichte

In der Innenstadt

Der Borgholzhausener Pass durch den Teutoburger Wald hat als wichtiger Übergang zur Gründung der Stadt entscheidend beigetragen. Nachgewiesene Urnenfriedhöfe aus der jüngeren Bronzezeit in den Ortsteilen Oldendorf, Casum und im Quertal von Borgholzhausen lassen auf eine Besiedlung seit etwa 1500 v. Chr. schließen.

Um das Jahr 1100 wurde Borgholzhausen zum Gerichtsort. Seit 1096 wird der Ort „Holthus“ genannt, doch wegen seiner Nähe zur Burg Ravensberg, die von Graf Hermann II. von Calvelage erbaut wurde, entstand 1317 dann die Ortsbezeichnung „Borgholthusen“. Im gleichen Jahr wird es erstmals als „oppidum“ (Landstadt) bezeichnet. 1488 wird es neben Werther und Halle als Wibbold oder Wichbold der Grafschaft Ravensberg aufgeführt, und mit dieser 1609 dem Kurfürstentum Brandenburg angeschlossen. 1669 wurde in Borgholzhausen eine Leinenlegge als staatliche Schau- und Prüfanstalt angelegt.

Am 17. April 1719 wurde Borgholzhausen durch Friedrich Wilhelm I. zusammen mit anderen ravensbergischen Flecken zur Stadt erhoben, was zur Modernisierung der städtischen Verwaltung und zur Ansiedlung verschiedener Gewerbe- und Handelszweige führte. So wurden Leinenspinnerei und -weberei im 17. und 18. Jahrhundert ein wichtiger Erwerbszweig. Am Ende des 18. Jahrhunderts blühte auch der Leinenhandel auf. Pack- und Segeltuchleinen wurden vielfach über Elberfeld ins Rheinland, nach Holland und über Bremen nach England geliefert. Als jedoch durch die Konkurrenz des maschinellen Webens in England nach 1820 die Heimarbeiter nicht mehr Schritt halten konnten, ging die Leinenspinnerei und Weberei im ganzen Ravensberger Land und damit in Borgholzhausen zurück.

Ab 1740 gewann die Honigkuchenbäckerei an Bedeutung (vgl. Kulinarische Spezialitäten). Nach 1873 kamen mehrere Fleischwarenfabriken hinzu. Im Jahre 1880 entstand in Borgholzhausen die erste Dampfmolkerei Westfalens. Aus dem im 17. Jahrhundert angelegten Salzwerk „Barthausen“ ist nach 1907 das „Solbad Ravensberg“ geworden, das heute als Firma Marienbrunnen Mineralwasser fabrikmäßig herstellt und vertreibt.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die wirtschaftliche Entwicklung im Bereich der heutigen Stadt Borgholzhausen in erster Linie auf die Landwirtschaft beschränkt. Auch wenn sich insbesondere im Bereich des heutigen Ortsteils Borgholzhausen geringe Ansätze von mittleren und kleinen Gewerbeansiedlungen abzeichneten, so wurde in der alten Stadt Borgholzhausen von den Gewerbetreibenden nebenbei noch Ackerbau und Viehzucht betrieben, da sie von ihrem Gewerbe allein nicht leben konnten. Auch in den übrigen Ortsteilen der Stadt war überwiegend die Landwirtschaft Haupterwerbszweig. In der heutigen Zeit haben Land- und Forstwirtschaft immer noch einen beachtlichen Anteil am Wirtschaftsleben der Stadt. Die Industrie war jedoch seit 1945 maßgeblich an der Entwicklung im Bereich der heutigen Stadt Borgholzhausen beteiligt. Diese Entwicklung entsprang nicht nur aus den bereits bestehenden ortsansässigen Gewerbe- und Industriezweigen im Altstadtgebiet, sondern aus mehreren neugegründeten Werken, insbesondere im Süden des Ortsteils Borgholzhausen.

Religionen

Wie im gesamten nördlichen Teil des Kreises Gütersloh ist die Bevölkerung von Borgholzhausen überwiegend der evangelisch-lutherischen Konfession angehörig. Die evangelische Kirche Borgholzhausen gehört zum Kirchenkreis Halle (Westfalen).

Eingemeindungen

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden mit dem „Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Halle“ vom 24. Juni 1969 die zwölf Gemeinden Barnhausen, Berghausen, Stadt Borgholzhausen, Casum, Cleve, Hamlingdorf, Holtfeld, Kleekamp, Oldendorf, Ostbarthausen, Westbarthausen und Wichlinghausen aus dem Amt Borgholzhausen zum 1. Juli 1969 zur neuen Stadt Borgholzhausen zusammengeschlossen. Das Amt Borgholzhausen wurde aufgelöst; Rechtsnachfolgerin ist die Stadt Borgholzhausen.

Zum 1. Januar 1973 kam es in Borgholzhausen im Zuge der Umsetzung des Bielefeld-Gesetzes noch zu kleineren Gebietsveränderungen; es wurden Gebiete an die Städte Halle und Werther abgegeben, im Gegenzug kamen Gebiete der ehemaligen Gemeinde Theenhausen hinzu.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Borgholzhausen von 1818 bis 2006 (untere Linie: jeweiliger Gebietsstand, obere Linie: heutiger Gebietsstand)

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Borgholzhausen nach dem jeweiligen Gebietsstand, bei einigen Jahren zusätzlich nach heutigem Gebietsstand. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich durch den Zusammenschluss mit elf umliegenden Gemeinden zum 1. Juli 1969 sowie einiger kleinerer Gebietsveränderungen zum 1. Januar 1973.

Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um Volkszählungsergebnisse[3][4][5][6] und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik[7]. Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und ab 1985 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 (31. Dez.) 1.080
1831 (31. Dez.) 1.228
1837 (31. Dez.) 1.270
1843 (31. Dez.) 1.388
1849 (3. Dez.) 1.289
1852 (3. Dez.) 1.292
1858 (3. Dez.) 1.179
1861 (3. Dez.) 1.246
Jahr Einwohner
1867 (3. Dez.) 1.169
1871 (1. Dez.) 1.085
1885 (1. Dez.) 1.144
1895 (1. Dez.) 1.281
1905 (1. Dez.) 1.284
1925 (16. Juni) 1.192
1933 (16. Juni) 1.310
1939 (17. Mai) 1.331
4.805 1
Jahr Einwohner
1946 (29. Okt.) 1.979
1950 (13. Sep.) 2.080
7.408 1
1961 (6. Juni) 2.538
7.203 1
1970 (27. Mai) 7.714
7.598 1
1975 (31. Dez.) 7.463
1980 (31. Dez.) 7.425
Jahr Einwohner
1985 (31. Dez.) 7.453
1987 (25. Mai) 7.463
1990 (31. Dez.) 7.872
1995 (31. Dez.) 8.463
2000 (31. Dez.) 8.676
2005 (31. Dez.) 8.784
2007 (31. Dez.) 8.721

1 heutiger Gebietsstand

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung im Stadtrat seit 2004
Zum Vergleich: Sitzverteilung im Stadtrat von 1999 bis 2004

Der Stadtrat hat gegenwärtig 28 Mitglieder. Es sind aktuell als Ergebnis der Kommunalwahl am 26. September 2004 die CDU, die SPD, Grüne, die FDP, sowie die Borgholzhausener Unabhängigen vertreten.

Die folgende Tabelle zeigt die Sitzverteilung im Rat seit 1994 und die Wahlergebnisse seit 1984:

2004 1999 1994 1989 1984
Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze %
CDU 11 40,12 13 47,65 11 35,75 n/v 32,50 n/v 39,89
SPD 10 34,17 9 32,55 10 35,55 n/v 32,76 n/v 36,86
Grüne 2 9,08 2 5,49 2 7,21 n/v 9,41 n/v 14,74
FDP 1 2,91 1 5,15 2 7,78 n/v 16,49 n/v 8,52
BU* 4 13,72 3 9,16 2 13,71 n/v 8,84 - -

* Borgholzhausener Unabhängige

Rathaus

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist Klemens Keller (parteilos). Er wurde 1999 mit 60,6 % und 2004 mit 74,6 % der Stimmen wiedergewählt.

Wappen

Das Wappen hat folgende Blasonierung: In silber (weiß), über drei rote Sparren eine das ganze Feld füllende, viermal gezinnte rote Mauer. Es wurde am 14. Januar 1970 verliehen und ist identisch mit dem bis dahin gültigen Wappen des Amtes Borgholzhausen, das am 17. März 1939 verliehen wurde. Die Sparren weisen hin auf die frühere Zugehörigkeit zur alten Grafschaft Ravensberg, die Zinnenmauer ist Symbol für ein städtisches Gemeinwesen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Burg Ravensberg, Wehrturm und Forsthaus

Burg Ravensberg

Die Burg Ravensberg ist eine etwa 1080 von Hermann II. von Calvelage erbaute Burganlage und war Stammsitz der Grafen von Ravensberg(-Calvelage). Heute sind lediglich der mächtige Bergfried mit seinen dreißig Zinnen sowie Reste der Burgmauern erhalten. 1981 brachen Steine aus dem oberen Teil des Turms, die Krone wurde daraufhin mit Stahlankern gesichert. Im Herbst 2006 wurde der Turm umfassend saniert. Die alten Steine wurden mit Kalksandmörtel neu verfugt, das Kuppeldach gegen Nässe mit einer Kunststoffschicht geschützt. Neuere Grabungen haben einiges von der Geschichte der Burg freigegeben. Mauerreste und Reste alter Gebäude wurden gefunden. 2005 wurde im Eingangsbereich die Grundmauer eines zweiten Wehrturms entdeckt, der bis dahin vollkommen unbekannt war.

2002 plante das Land Nordrhein-Westfalen als Besitzer den Verkauf der Burg. Durch großes Engagement der Bevölkerung und örtlicher Unternehmen konnte die Stiftung Burg Ravensberg gegründet werden, die seit September 2003 Eigentümer der Ruine ist.

Evangelische Pfarrkirche

Evangelische Kirche
Denkmal vor der evangelischen Kirche

Der als Eigenkirche der Grafen von Ravensburg errichtete Kirchenbau ist eine der ältesten Kirchen im Kreis Gütersloh und bildet das Zentrum der Stadt Borgholzhausen. Er ist aus dem 14. Jahrhundert mit größerem Um- und Anbau (Chorraum) von 1496. Ein besonderes Stück ist der sogenannte steingeschnitzte Altar von 1501. Vor der Kirche steht ein Denkmal, das an die Gefallenen der Kriege zwischen 1864 und 1871 erinnert.

Am 23. April 2007 wurde ein Förderverein gegründet, zu dessen Vorsitzendem Pastor Christian Eckey gewählt wurde. Der Verein soll Spendengelder sammeln, um die marode Fassade der alten Kirche sanieren zu können.

Luisenturm

Blick vom Luisenturm auf das Stadtzentrum

Auf der Johannisegge (291 m) wurde 1893 im Gedenken an Luise von Preußen ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Heute bietet der mittlerweile vierte Luisenturm, der 1991 mit einer Höhe von 21 Metern eingeweiht wurde, eine Sicht über das gesamte Stadtgebiet. Bei guter Wetterlage reicht der Blick bis zur Porta Westfalica im Nordosten, sowie weit ins Münsterland Richtung Südwesten. Der Luisenturm liegt direkt am Hermannsweg, einem 156 km langen Wanderweg, der von Rheine bis zum Lippischen Velmerstot führt.

Wohnbauten

Kirchstrasse Nr. 9

Im Ortskern befinden sich noch einige Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Besonders beachtenswert ist Kirchstraße Nummer 9, ein zweigeschossiger Bau mit massivem Erdgeschoss, der im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert stammt. Der seitliche Anbau ist mit 1695 bezeichnet.

Sonstige Bauwerke

Torhaus von Schloss Brincke
Kapelle von Schloss Brincke
Innenansicht der Kapelle von Schloss Brincke

Das Wasserschloss Brincke ist ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit doppeltem Wassergraben und mehreren Nebengebäuden, darunter eine im barocken Stil erbaute Kapelle. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz.

Torhaus von Schloss Holtfeld
Giebelansicht von Schloss Holtfeld

Das Wasserschloss Holtfeld wurde erstmals um 1350 erwähnt und war lange im Besitz der Herren von Wendt. Das Herrenhaus aus dem Jahr 1602 zeigt prächtige Giebel. Das Schloss ist in Privatbesitz.

Milchpilz in Borgholzhausen-Bahnhof

In der Nähe des Bahnhofs befindet sich einer von fünf in Deutschland und Österreich noch vorhandenen „Milchpilzen“ aus den 1950er-Jahren. Der Kiosk wird als Imbiss bewirtschaftet, das ursprüngliche Aussehen ist recht stark verändert.

Es gibt auf dem höchsten Punkt des Teutoburger Waldes in Borgholzhausen zwei Windräder. Sie haben eine Nabenhöhe von 50 m, eine Rotorblattlänge von 20 m und liefern Strom für 500 Haushalte.

Stadtführungen

Seit Januar 2007 bietet die Stadt Borgholzhausen eine Reihe von Stadtführungen zu verschieden Themen an, so zum Beispiel „Muckefuck und Sauerkraut - eine Zeitreise in die Zeit der Selbstversorgung“, eine Führung in plattdeutscher Sprache, eine Gruseltour oder eine Führung zur Salzschmugglerroute.

Parks

Auf dem Gebiet der Stadt Borgholzhausen gibt es zwei Parks, einen mit etwa 3,5 ha Größe am Wasserschloss Brincke[8], einen weiteren am Wasserschloss Holtfeld mit etwa 1,5 ha Größe[9]. Letzterer ist nicht öffentlich zugänglich.

Das Stadtgebiet ist Teil des Naturparks TERRA.vita, ehemals Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge.

Naturdenkmäler

Borgholzhausen verfügt mit dem ehemaligen Bönkerschen Steinbruch, der im Teutoburger Wald in etwa 15 Minuten Gehentfernung zur Innenstadt liegt, über eine Natur- und Freilichtbühne, in der häufig Musik- und Theaterdarbietungen stattfinden.

In nördlicher Hanglage des Teutoburger Waldes finden sich Fährten und Trittsiegel von Reptilien und Tetrapoden. Die Ausgrabungsarbeiten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe dauern an.

Um die Jahrtausendwende wurden auf dem Gebiet der Gemeinde Riesenammoniten gefunden. Einige von ihnen wurden in das Borgholzhausener Heimathaus verbracht.

Auf dem Stadtgebiet Borgholzhausen finden sich zwei geschützte Bäume, ein Ginkgobaum und eine Stechpalmen (Ilex), letztere mit einer ungewöhnlichen Größe von etwa 13 Metern und einem Stammdurchmesser von 70-80 cm.

Sport

Inline-Skate Downhill Weltmeisterschaft

Es gibt diverse Sportvereine in Borgholzhausen. An prominentester Stelle ist der LC Solbad Ravensberg zu nennen, der die Nacht von Borgholzhausen organisiert und durchführt (siehe Regelmäßige Veranstaltungen).

Im Juli 2004 fand auf der Zufahrtstraße zum Luisenturm, die sich durch starkes Gefälle und viele enge Kurven auszeichnet, die Inline-Skate-Downhill-Weltmeisterschaft statt.

Theater

Der Bönkersche Steinbruch wird als Theater von verschiedenen Gruppen genutzt.

Museen

Heimathaus
Denkmal Neujahrssänger

Das Heimathaus Borgholzhausen beherbergt Funde aus der Erdgeschichte aus Borgholzhausen und Umgebung. Dort ist unter anderem die weltweit größte Ansammlung von Riesen-Ammoniten ausgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt im Museum bilden drei Dauerausstellungen von Borgholzhausener Künstlern. Neben dem Heimathaus befindet sich das im Jahr 2005 errichtete Denkmal Neujahrssänger.

Musik

Die musikalische Vereinslandschaft von Borgholzhausen ist recht vielfältig, es gibt fünf Musikvereine:

  • Akkordeon-Orchester Abke
  • Feuerwehrmusikzug Borgholzhausen
  • Jagdhornbläser-Korps
  • Teutoburger Oberkrainer
  • Ravensburger Bläser

Daneben gibt es vier Gesangvereine:

  • Kantorei Borgholzhausen
  • Männerchor Borgholzhausen
  • Sängerfreunde Borgholzhausen
  • Pium Vivente, den Kinder- und Jugendchor der ev. Kirchengemeinde

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Nacht von Borgholzhausen ist ein jährlicher Volks- und Straßenlauf im Sommer über fünf oder zehn englische Meilen mit internationaler Besetzung.

Während des Kartoffelmarkts, der jährlich in der zweiten Septemberhälfte stattfindet, wird die Borgholzhausener Innenstadt entlang des „längsten Kartoffeltisches der Welt“ zu einer kulinarischen Attraktion. Zusätzlich bilden Demonstrationen historischer Handwerkskunst, Musik, Volkstanz und Kinderunterhaltung ein breites Rahmenprogramm.

Der Borgholzhausener Weihnachtsmarkt, der jährlich am zweiten Advent stattfindet, hat durch seine besondere Atmosphäre einen hohen Bekanntheitsgrad. Mittlerweile zieht er mit seinen 120 Ständen jährlich etwa 100.000 Besucher an.

Kulinarische Spezialitäten

Bäckerei Schulze

Ab ca. 1740 siedelten sich in der Stadt Lebkuchenbäcker aus dem Nachbarort Dissen an. In den Jahren 1827, 1830 und 1861 wurden Lebkuchenfabriken gegründet. Diese Entwicklung führte dazu, dass Borgholzhausen noch heute überregional als „Lebkuchenstadt“ bekannt ist. Die Produktion von Lebkuchen ist jedoch in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen; es ist heute nur eine Bäckerei im Ort vorhanden, die Lebkuchen produziert.

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Straßenverkehr

Borgholzhausen ist über die Bundesstraße 68, die das Stadtgebiet von Nordwesten nach Südosten durchquert, an das Fernstraßennetz angebunden. Die Bundesstraße 476 endet aus südwestlicher Richtung kommend im Stadtteil Oldendorf an der Kreuzung mit der B 68.

Die Bundesautobahn 33 endet seit 2001 im Stadtteil Oldendorf, was zu einer ständigen hohen Verkehrsbelastung insbesondere der Kreuzung B 68/B 476 führt.

Schienen- und Busverkehr

Die Haltepunkte „Borgholzhausen“ und „Westbarthausen“ liegen an der Bahnstrecke Osnabrück–Bielefeld (KBS 402[10]), auf der im Stundentakt die Regionalbahn „Haller Willem“ RB 75 verkehrt. Der Bahnhof Borgholzhausen befindet sich in ungünstiger Lage etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt. Er wird von zwei Buslinien bedient. Jeder Zug hat werktags Anschluss an den „Piumbus“, eine Stadtlinie die auch den Haltepunkt Westbarthausen bedient. Es handelt sich um einen Anrufbus, der vorher telefonisch bestellt werden muss, jedoch nicht am Bahnhof. Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Halle befindet sich (auf dem Gebiet der Stadt Halle) ein weiterer Haltepunkt Hesseln, der u.a. für Cleve Bedeutung hat. Der Schienenpersonennahverkehr wird von der NordWestBahn mit Talent-Dieseltriebwagen für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h durchgeführt.

Im Straßenpersonennahverkehr verkehren Regionalbusse nach Halle, Versmold und Bielefeld über Werther (Westf.). Borgholzhausen liegt im Bereich des Verkehrsverbundes OstWestfalenLippe (Tarif: Der Sechser). Für Reisende in Richtung Osnabrück gibt es einen Übergangstarif zur Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS-Plus).

Fuß- und Radverkehr

Eine Alternativroute der BahnRadRoute Teuto-Senne von Osnabrück nach Paderborn führt durch das Stadtgebiet.

Auf dem Kamm des Teutoburger Waldes verläuft der Hermannsweg, der als Wanderweg Rheine mit dem lippischen Velmerstot verbindet.

Flugverkehr

Bielefeld als nächstgrößere Stadt verfügt nicht über einen Verkehrsflughafen. In knapp einer bis eineinhalb Stunden Fahrentfernung bietet sich eine Auswahl von vier Regionalflughäfen: Der Flughafen Münster/Osnabrück liegt ca. 50 km, der Flughafen Paderborn/Lippstadt ca. 80 km, der Flughafen Dortmund etwa 100 km und der Hannover rund 130 km entfernt.

Medien

Druckmedien

Als Tageszeitungen erscheinen in der Auflage etwa gleich stark von Montags bis Samstags das Haller Kreisblatt, eine Tochterzeitung der Neuen Westfälischen, sowie eine Lokalausgabe des Westfalen-Blatts. Beide Zeitungen beziehen ihren Mantel von ihren jeweiligen Mantelredaktionen aus Bielefeld. Beide Zeitungen berichten im Lokalteil aus allen Gemeinden des Altkreises Halle, darunter Borgholzhausen. Darüber hinaus erscheint sonntäglich und kostenfrei die Zeitung OWL am Sonntag, ein Ableger des Westfalen-Blatts.

Radio und Fernsehen

Borgholzhausen gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR. Weiterhin gehört Borgholzhausen zum Sendegebiet von Radio Gütersloh, das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt. Im Stadtgebiet steht eine der Sendestationen, über die Radio Gütersloh auf der Frequenz 106,8 MHz abgestrahlt wird.

Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt bietet in ihren Einrichtungen verschiedene Dienstleistungen für die Borgholzhausener Bürger an. Dies sind namentlich das Rathaus, unter anderem mit Stadtverwaltung, Standesamt, Bau- und Tiefbauamt, Wohngeldstelle und einer Polizeistation. Weiterhin gibt es ein Bürgerhaus, sowie zwei Löschzüge der freiwilligen Feuerwehr, von denen einer in der Stadt Borgholzhausen, der zweite in Borgholzhausen- Bahnhof angesiedelt ist. Auch ein Freibad ist verfügbar.

Weiterhin befindet sich in Borgholzhausen eine Bauschuttdeponie, die für den gesamten Nordkreis Gütersloh zuständig ist.

Bildung

Die Stadt bietet zwei Schulformen in drei Schulen an. Dies sind zwei Grundschulen mit ca. 430 Schülern, die von 22 Lehrern unterrichtet werden, und eine Gesamtschule mit etwa 1400 Schülern, die von ca. 100 Lehrern unterrichtet werden (Stand: 2007). Für andere Schulformen müssen Einrichtungen der benachbarten Städte und Gemeinden genutzt werden.[11]

Ansässige Unternehmen

Gelände der Firma Kraftverkehr Nagel

Überregionale Bedeutung haben:

  • Kraftverkehr Nagel, ein Logistikunternehmen
  • Zweigwerk der Firma Schüco, Hersteller von Fensterbauelementen und Solartechnik
  • Bostik, Hersteller von Industriekleb-, Dicht- und weiteren Baustoffen
  • Marienbrunnen Erfrischungsgetränke GmbH, Abfüller von Mineralwasser und anderen nicht-alkoholischen Getränken
  • Bartling GmbH & Co. KG, Hersteller von Lebensmittelverpackungen

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Der Springreiter und ehemalige Weltmeister Franke Sloothaak ist Ehrenbürger von Borgholzhausen. Er ist im Ort ansässig und unterhält hier eine Reitanlage.

Söhne und Töchter der Stadt

Florenz-Ludwig Heidsieck (1749–1828) war der Gründer der Champagner-Häuser in Reims mit diesem Namen. Er wurde hier als Sohn eines evangelischen Pastors geboren.

Sonstiges

Die Bezeichnung Pium wird in der Bevölkerung synonym als Ortsname für Borgholzhausen verwendet.

Literatur

  • Carl-Heinz Beune: Kleine Baustilkunde für den Ortskern von Borgholzhausen. In: Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh, Flöttmann, Gütersloh 1982.
  • Matthias E. Borner: Pölter, Plörre und Pinöckel - Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Verlagsunion Vox Rindvieh, 2004, ISBN 3-00-014249-5.
  • Walter Fronemann: Vom Ravensberger Bauernsohn zum Pfarrer der bekennenden Kirche – Eine Autobiographie. Neufang, 1992.
  • Uwe Lobbedey: Borgholzhausen – Archäologie einer westfälischen Kirche. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1981, ISBN 3-7749-1815-5.
  • Karl Schildmann: Borgholzhausen in alten Ansichten. Eigenverlag, 1981.
  • Siegfried A. Scholz: Borgholzhausen im Zeitwandel. 1986.
  • Rolf Westheider: Bilder vom Leben in Borgholzhausen. Aus der Reihe „Archivbilder“, Sutton Verlag, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-138-2.
  • Rolf Westheider: Borgholzhausen historisch – Festschrift aus Anlaß des 275jährigen Stadtrechtsjubiläums, der Bildung der Stadt Borgholzhausen durch die Kommunalreform im Jahre 1969 und des Austausches der Partnerschaftsurkunden zwischen den Städten Borgholzhausen und New Haven (Missouri), USA, am 17. April 1994. Stadt Borgholzhausen, 1994.
  • o.V.: Kirchliches Heimatbuch Borgholzhausen. Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Borgholzhausen, Borgholzhausen 1951.
Commons: Borgholzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Website der Stadt Borgholzhausen: Einwohner/Einrichtungen
  3. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966, S. 188
  4. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1964, S. 370–371.
  5. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970. Düsseldorf 1972, S. 40.
  6. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein-Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige. Düsseldorf 1989, S. 110.
  7. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
  8. Landesverband Westfalen-Lippe Haus Brincke
  9. Landesverband Westfalen-Lippe Schloss Holtfeld
  10. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Borgholzhausen