Schwarzenbachtalsperre
![]() |
Die Schwarzenbachtalsperre im Murgtal ist ein Pumpspeicherkraftwerk, das zum Lastenausgleich in der Energieversorgung genutzt wird. Durch die Schwarzenbachtalsperre werden die Wasser des Schwarzenbachs, des Seebachs und die Quellbäche der Raumünzach gestaut.
Geschichte
Das Schwarzenbachtal liegt ca. 350 Meter höher als das Murgtal und bot sich daher für den Bau eines Stausees an. 1922 wurde mit dem Bau begonnen, der Wald wurde gerodet, 3 Häuser wurden abgerissen und der gesamte Boden wurde bis auf den Granitfels abgetragen. Alle Baustoffe wurden mittels eines Schrägaufzuges zur Baustelle transportiert.
Die umliegenden Steinbrüche lieferten den Granit für die Betoneinlagerungen und für die Verblendung. Da es anfangs an Dynamit mangelte, wurde mit flüssiger Luft gesprengt. Zu den Hauptzeiten der Baustelle arbeiteten über 2.000 Mann aus vielen Ländern auf der Baustelle für Deutschlands erste Gussbetontalsperre. Die Staumauer war 1926 nach vier Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Murgkraftwerk in Forbach, das von 1914 bis 1918 erbaut wurde, erfuhr in den Jahren 1922 bis 1926, während des Baus der Schwarzenbachtalsperre, eine starke Erweiterung.
1935 wurde der Stausee erstmals entleert, um die Staumauer zu warten. Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde die Schwarzenbachtalsperre zum Ziel alliierter Angriffe; am 19. Juli 1944 wurde die Staumauer bei einer Bombardierung leicht beschädigt. 1952 wurden nach einer erneuten Entleerung des Sees umfangreiche Sanierungen vorgenommen. Von 1988 bis 1992 wurde der Kontrollgang im Innern der Staumauer verlängert, um das Sohlenwasser besser kontrollieren zu können.
Die letzte Entleerung des Stausees war 1997, sie diente der Sanierung der seeseitigen Mauerfront und des Grundablasses.
Funktion
Herrscht ein Überschuss in der Elektrizitätserzeugung (hauptsächlich in der Nacht), wird das Wasser vom Ausgleichsbecken in den Stausee gepumpt. Bei Energiemangel wird das Wasser aus dem Stausee zur Stromgewinnung über die Turbinen des Rudolf-Fettweis-Werks in das Ausgleichsbecken in Forbach geleitet.
Über einen Druckstollen von 1,7 km Länge wird das Wasser von der Staumauer zu einem Wasserschloss geführt. Der Weg des Wassers setzt sich anschließend oberirdisch in einer ca. 900 Meter langen Druckleitung fort und endet an den Turbinen des Kraftwerks Forbach.
Technische Daten
Die Sperrmauer ist 400 Meter lang und 65 Meter hoch. Der See ist über 2 km lang. Der Auslegungs-Staupegel liegt auf 668,5 Meter ü. NN, dabei speichert der See 14,4 Millionen Kubikmeter Wasser. Am Grund der Staumauer gibt es einen Grundablass zur Totalentleerung des Stausees, die 2 Monate und 14 Tage dauert. Auf der Seeseite dient ein Wasserentnahmeturm für die normale Wasserentnahme. Der Turm ist über einen Druckstollen mit dem Wasserschloss verbunden. 24 Entlassöffnungen stellen sicher, dass bei Hochwasser die Mauer nicht bersten kann. Vom Wasserschloss führen 900 Meter lange Druckrohre ins Murgtal zum Kraftwerk Forbach (siehe Foto).
Betreiber ist die EnBW Kraftwerke AG, Rudolf-Fettweis-Werk Forbach.