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Peru

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Flagge Perus
(Details)
Wahlspruch: Libertad y Orden, span. "Freiheit und Ordnung"
Amtssprachen Spanisch, Quechua, Aymara
Hauptstadt Lima
Staatsform Republik
Präsident Alejandro Toledo Manrique
Regierungschef Carlos Ferrero Costa
Fläche 1.285.220 km²
Einwohnerzahl 27.544.305 (Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 21,4 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Spanien am 28. Juli 1821
Währung Nuevo Sol
Zeitzone UTC-5
Nationalhymne Somos libres, seámoslo siempre
Kfz-Kennzeichen PE
Internet-TLD .pe
Vorwahl +51
Analphabetenrate 11%
Lage Perus in Südamerika
Lage Perus in Südamerika
Karte Perus
Klimaregionen
Klimadiagramm Lima (Costa)
Datei:Klima cuzco.png
Klimadiagramm Cuzco (Sierra)
Klimadiagramm Iquitos (Selva)

Peru (spanisch Perú, ketschua Piruw; amtlich Republik Peru, spanisch República del Perú) ist ein Staat in Südamerika und grenzt an Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Bolivien und Chile.

Geographie

Datei:Ica.jpg
Ica in der peruanischen Costa

Peru besitzt drei völlig unterschiedliche Klimaregionen: Costa (Küste), Sierra (Anden), Selva (Regenwald). Die Costa steht unter dem Einfluss des Humboldtstroms und ist weitgehend eine Küstenwüste, in der nur entlang der aus den Anden kommenden Flüsse, in Flussoasen, Landwirtschaft möglich ist.

Im Süden Perus, an der Grenze zu Chile, beginnt die trockenste Wüste der Erde, die Atacama-Wüste. Im südlichen Bereich der Costa bis nach Lima, das ungefähr auf der Hälfte des Küstenstreifens liegt, sind Regenfälle während des Jahres extrem selten. Nördlich von Lima nehmen Bodenqualität und Regenfall etwas zu, so dass hier auch Landwirtschaft außerhalb der Flussoasen möglich ist. Die Temperaturen schwanken zwischen 12 Grad im Winter und 35 Grad im Sommer.

Datei:Sierra02.jpg
Sierra bei Cuzco

Hinter der schmalen Küstenregion beginnt die Sierra. Sie besteht aus mehreren Bergzügen der Anden, die von Längstälern (span. callejón) unterbrochen werden. Von West nach Ost sind das die Schwarzen Kordilleren (cordillera negra, bis ca. 5000 m), gefolgt vom callejón de huaylas (um 3000 m). Der nächste Bergzug sind die Weißen Kordilleren (cordillera blanca), hier befindet sich der höchste Berg Perus, der Huascaran (6768 m). Weiter Richtung Osten erstreckt sich das callejón de conchucos (mit dem Fluss Marañón, einem Quellfluss des Amazonas), abgelöst von weiteren Bergketten. Die mittlere Jahrestemperatur in 3300 m Höhe liegt bei 16 Grad. Mitunter sind in der eher niederschlagsarmen Region heftige Regenfälle von Oktober bis April zu erwarten. Größere Städte in dieser Region sind Huaraz (ein Paradies für Bergkletterer) und Cuzco. In der Nähe Cuzcos liegt auch die legendäre Inka-Stadt Machu Picchu.

Selva bei Puerto Maldonado

Östlich der Anden beginnt die Regenwaldregion (Selva). Der Übergang ist dabei fließend, da es einen tropischen Bergwald gibt, in dem ein milderes Klima herrscht. In der durch Tageszeitenklima bestimmten Region beträgt die Jahresmitteltemperatur ca. 26 Grad und der Jahresniederschlag erreicht bis zu 3800 mm/m². Dort entspringen auch weitere Quellflüsse des Amazonas, der durch das Amazonasbecken in Richtung Brasilien fließt. Die einzige größere und auch für den Tourismus wichtige Stadt in dieser Region ist Iquitos. Sie ist von Lima aus nicht auf dem Landweg erreichbar, sondern nur mit dem Flugzeug oder dem Boot.

Größte Städte: Lima (8.000.000 Einw.), Trujillo (610.000), Chiclayo (480.000), Arequipa (720.000), Callao (750.000)

Siehe auch: Liste der Städte in Peru

Höchste Berge: Nevado Huascarán (6768) m, Yerupaja (6634 m), Coropuna (6425 m), Ampato (6310 m), Chachani (6075 m), Volcán Misti (5822 m)

Wichtigste Flüsse: Amazonas, Río Apurímac, Urubamba, Ucayali, Marañón, Napo, Putumayo, Huallaga

Seen: Titicacasee, Lago di Junín

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Perus

Peru ist ein Land mit Jahrtausende alten prä-inkaischen Kulturen. Das Reich der Inka umspannte große Teile der heutigen Gebiete Kolumbiens, Ecuadors, Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles an der Westküste Südamerikas. Während der Inkaperiode war das auf den Hochebenen Perus gelegene Cuzco die Hauptstadt.

Die Spanier eroberten dieses Land und gründeten für die spanische Krone das Vizekönigreich Peru, das auf seinem Höhepunkt vom heutigen Panama bis zum äußersten Süden des Kontinents reichte.

1821 wurde das Land durch José de San Martín und Simón Bolívar befreit und erhielt seine Unabhängigkeit.

Siehe auch:

Politik

Die Regierung ist repräsentativ, dezentralisiert und nach dem Prinzip der Gewaltenteilung aufgebaut. Zu den vorrangigen Interessen des Staates gehören die Verteidigung der staatlichen Souveränität, der Schutz der Bevölkerung vor Bedrohung ihrer Sicherheit sowie die Förderung des Allgemeinwohls. In der Realität jedoch bestehen trotz einiger außenwirtschaftlicher Erfolge gravierende politische, soziale und wirtschaftliche Probleme.

Politische Reform noch nicht gefestigt

Obwohl Peru sich seit 1980 als Präsidialrepublik bezeichnet, ist der Demokratisierungsprozess bis jetzt wenig gefestigt. So konnte die Internationale Förderung für Menschenrechte während der Wahlkampagnen im Jahr 2000 erhebliche Unregelmäßigkeiten feststellen. Zur Finanzierung der Wahlkampagnen wurden Steuergelder verwendet und auch das Militär war nicht nur als neutraler Beobachter vor Ort. Zudem ist die angestrebte Dezentralisierung und Regionalisierung des Landes bisher nicht über Ansätze hinweg gekommen. Die staatlichen Einkünfte fließen weiterhin nach Lima und werden von den dortigen staatlichen Organisationen den einzelnen Gemeinden zugeteilt. Von der angestrebten Dezentralisierung verspricht sich der Staat eine Entlastung der Zentralregierung und durch die regionale Unabhängigkeit einen positiven Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Aufgabe des Präsidenten

Laut der Verfassung von 1993 wird alle 5 Jahre ein Staatspräsident gewählt, der nicht zur Wiederwahl antreten kann. Alejandro Toledo Manrique von der Partei "Perú Posible" ist seit 2001 der aktuelle Präsident der Republik Peru. Zu den weitreichenden Aufgabengebieten des Präsidenten gehören die Vertretung des Staates nach innen und außen, die Führung der allgemeinen Regierungspolitik, die Einberufung der Wahlen zum Amt des Präsidenten und des Kongresses sowie die Erfüllung und Wahrung der Verfassung und den Gesetzen. Toledo konnte bisher die hohen Erwartungen der Bevölkerung nicht erfüllen. Es lassen sich noch keine messbaren Erfolge bei der Bekämpfung der gravierenden Arbeitslosigkeit und der Armut feststellen.

Wahlen in Peru

Am 8. April 2001 wurden saubere und transparente Präsidentschafts- und Kongresswahlen abgehalten. Alejandro Toledo, hartnäckiger Widersacher Fujimoris, gelang es 36,51% der Stimmen auf sich zu vereinigen, gefolgt überraschenderweise vom Ex-Präsidenten Alan García (25,78%) und der Kandidatin der rechtsstehenden Christlichen Volkspartei PPC, Lourdes Flores Nano (24,30%). Aus diesem Grunde wurde am 3. Juni 2001 eine Stichwahl zwischen Toledo und García abgehalten. In einem dramatischen Ausgang besiegte der aus armen Verhältnissen stammende Toledo seinen Kontrahenten García mit 6 Prozentpunkten Unterschied. Die Partei Toledos, Perú Posible, hat sich als eine politische Alternative etabliert. Im Kongress hat Perú Posible 45, die APRA 26, Unidad Nacional 17 und FIM 11 der 120 zur Verfügung stehenden Sitze erhalten. Der Wahlsieger hat die Unterstützung des FIM (11), der Volksaktion AP (3), SOMOS PERU (4), UPP (6) und Renacimiento Andino (1) erhalten, womit die Regierungspartei eine Mehrheit von 70 Sitzen im Kongress besitzt. Toledo musste auf die wachsende Kritik seiner Regierung mehrmals mit einer Kabinettumbildung reagieren (zuletzt im Oktober 2004). Hervorzuheben sind die Benennungen von Kuczynski als Finanzminister (im 1. Regierungskabinett Toledos bereits Finanzminister) und von Carlos Ferrero als Premier sowie die Ausscheidungen von Jaime Quijandra und Silva Ruete. Die Ergebnisse der letzten Präsidentschafts- und Kongresswahlen liefern die Wilfried Derksen political websites. Bei den Kommunal- und Regionalwahlen von November 2002 gelang es der APRA die 1. politische Kraft im Lande zu werden. In 12 der 25 Regionen und in 10 Großstädten des Landes stellt nun die APRA die politische Spitze.

Machtgruppen im Land

Die sich aus den Großgrundbesitzern des Hochlands und der Küste rekrutierende peruanische Elite hat über Jahrhunderte als Oligarchie das Land regiert, erst durch die Agrarreform von 1969 wurde ihr ihre Machtgrundlage entzogen. In den Jahren danach kamen neue Machtgruppen hinzu, die sich auf Industrie und Finanzaktivitäten konzentrierten, zu einem großen Teil europäischer Abstammung waren und vom Protektionismus des Staates lebten. Fujimoris Einstieg in die Politik und die konsequente Durchsetzung einer neoliberalen Wirtschaftspolitik auf südamerikanischem Boden führte zu einer Neustrukturierung des Machtblocks: Während manche Gruppen an Gewicht verloren, traten neue, wettbewerbsfähigere Gruppen auf. Heutzutage bestehen an die zehn ökonomische Gruppen, die einen starken Einfluss auf Wirtschaft und Politik ausüben.

Politische Gliederung

Hauptartikel: Peruanische Regionen

Peru ist in 26 Regionen (Regiones), 194 Provinzen (Provincias) und 1.821 Bezirke (Distritos) gegliedert. Seit der Regionalisierung des Landes im Jahre 2002 sind die Regionen Selbstverwaltunsgeinheiten mit direkt gewählten Organen.

Bevölkerung

Religionen: Katholiken (90%), Protestanten (3%), Anhänger von indigenen Religionen. Rund eine halbe Million Peruaner leben aufgrund einer anhaltenden Emigration im Ausland, vor allem in den USA, Europa und Japan. 80% der Einwohner Perus sind indianischer Abstammung (knapp die Hälfte davon offiziell Mestizen).

Wirtschaft

Hauptartikel: Peruanische Wirtschaft

Peru hat eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Dies hat dazu geführt, dass vor allem nordamerikanische Konzerne, aber auch europäische Firmen, den Markt beherrschen. Teilweise ist der Zustand monopolartig, wie z.B. die beherrschende Stellung der spanischen Telefónica im Telekommunikationsbereich.

Das Land ist reich an Bodenschätzen, vor allem Gold und Kupfer, die durch internationale Konsortien ausgebeutet und exportiert werden. Zusätzlich spielen die Fischerei und Landwirtschaft eine wichtige Rolle, neben Zuckerrohr wird viel Kaffee ausgeführt. Diese Produkte werden vor allem in den bewohnten Gebiete im Westen angebaut, wo nur durch künstliche Bewässerung Landwirtschaft betrieben werden kann. Die großen Gebiete der Selva werden hingegen kaum landwirtschaftlich genutzt, wo größtenteils Subsistenzwirtschaft betrieben wird. Angebaut wird aber auch der Kokastrauch, dessen Blätter von den Eingeborenen zum Vergnügen gekaut werden. Die Anbaufläche dieser Pflanze beträgt ca. 121.000 ha, damit ist Peru der weltweit größte Kokaproduzent. Ungefähr 85% des Kokaanbaus sind für die illegale Produktion bestimmt. Die Erlöse aus dem illegalen Export übertreffen die des legalen bei weitem.

Industrie konzentriert sich auf die Küste und dort vor allem auf Lima, die restlichen Gebiete sind, außer bei Bodenschätzen, untergeordnet.

Infrastruktur

Die wichtigsten Verkehrswege für das Land sind die Panamericana und die Seewege nach Nordamerika, Ostasien und Europa.

Peru besitzt 3,462 km Eisenbahnstrecke, 72.900 km Straßen und 233 Flughäfen.

Durch die extremen große Höhenunterschiede der Anden bestehen größere infrastrukturelle Probleme vor allem entlang der West-Ost-Achse. Dies zeigt sich am geringen Anteil der gepflasterten Autostraßen, der gerade einmal 9.331 km bzw. 13% beträgt. Dadurch verstärkt sich der periphere Charakter der Selva-Region, die kaum besiedelt ist, was wiederum bedeutet, dass die Landbevölkerung in diesen Gebieten nicht von dem wirtschaftlichen Aufschwung der Küstenregionen profitiert.

Tourismus

Hauptartikel: Tourismus in Peru

Peru ist durch seine landschaftliche Vielfalt interessant für jede Art von Tourismus. Ökotourismus bietet sich an, da es viel unberührte Natur gibt, vor allem im Regenwald im Osten des Landes. Die Anden bieten neben Wanderungen bei Huaraz und Cuzco (Inkatrail) noch Bergsteigen und Wildwasserfahrten. Einige historische Stätten sind interessant, insbesondere Machu Picchu, die schönste archäologische Stätte Südamerikas. Auch der Titicacasee ist ein weiteres touristisches Highlight.

Das Land ist gut erschlossen, wenn auch durch die Gebirgslage das Reisen manchmal beschwerlicher als in Europa ist.

Kultur

Die Kultur Perus ist einerseits geprägt durch die spanischen Eroberer und den durch ihnen mitgebrachten katholischen Glauben. Andererseits sind, besonders in den ländlichen Gebieten, viele Traditionen erhalten geblieben, die auf die Inkas oder andere Kulturen zurückgehen, die bereits vor der spanischen Eroberung existierten.

Etwa 85% der Peruaner sind katholisch (eine Folge der teilweise zwangsweisen Missionierung durch die Eroberer), jedoch lebt ein gewisser Teil ihrer Ur-Traditionen auch in christlichen Ritualen weiter (neuerdings erzielen auch evangelische Kirchen einen großen Zulauf). In Lima kann man viele prachtvolle Bauten im Kolonialstil bewundern.

Das kulturelle Leben konzentriert sich auf die wenigen großen Städte. Allein in Lima lebt ca. ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Diese durch Landflucht ausgelöste Tatsache hat große soziale Probleme zur Folge: Armut und Kriminalität sind in Lima nicht zu übersehen.

Künstler

Siehe auch