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Grabbeigaben (Altägypten)

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Bestattungssitten im alten Ägypten

Die Glaube an einem Leben nach dem Tod ist eines der wichtigsten Merkmale der altägyptischen Kultur. Über die Jahrtausende hinweg haben sich dabei die Bestattungssitten stark verändert.

In vordynastischer und frühdynastischen Zeit sind die Toten meist in Gruben in Hockerstellung beigesetzt worden. Grabbeigaben sind einige Gefässe, die sicherlich Nahrung für alle Ewigkeit sicherstellen sollten. Daneben finden sich Schminkpaletten, Schmuck für Frauen und Waffen für Männer. Das Leben im Jenseits wurde offensichtlich als Fortsetzung des Lebens auf der Erde angesehen und alles was als wichtig angesehen wurde, wurde mit ins Grab gelegt. In den Grabkammern hoher Beamter fanden sich deshalb Möbel, Spiele und viele hunderte von Vorratsgefässen, die das ewigen Leben erleichtern sollten. Nur wenige Objekte sind anscheinend direkt für das Grab speziell angefertigy worden.

Seit der 4. Dynastie ist eine Veränderung in den Bestattungssitten feststellbar. Der König und hohe Beamte steckten alle Energie in den Bau des Graboberbaues (Pyramide, Mastaba), während die unterirdischen Teile der Grabanlagen relativ simpel blieben. Als Grabbeigaben finden sich meist nur ein einfacher Sarkophag, ein paar Töpfe, etwas Schmuck und einige Modellwerkzeuge. In dieser Zeit lassen sich auch verstärkte Bemühungen festellen den Körper des Toten zu mumifizieren (Mumie). Die Dinge, die vorher mit ins Grab gegeben wurden, sind nun an den Wänden der Mastabas dargestellt worden.

Am Ende des Alten Reiches wird den unterirdischen Teilen der Grabanlagen wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die Grabkammern der Pyramiden sind nun mit Texten versehen, Särge sind nun häufiger beschriftet und auch einige Grabkammern von Beamten sind mit Texten und mit Bildern von Grabbeigaben versehen. Es werden nun auch mehr Objekte mit ins Grab gelegt. Bei hohen Beamten sind dies oft Instrumente, die mit dem Totenkult zu tun haben, während ärmere Leute oftmals mit Statussymbolen oder Zeichen ihrer Identität versehen werden (bei Frauen z.B. Schmuck). Wie in der ganzen ägyptischen Geschichte finden sich niemals Objekte, die mit dem Beruf des Toten in Verbindung stehen.

In der Erste Zwischenzeit entwickelt sich eine Standardgrabausstattung. Der Tote liegt in einem Sarg mit einer Mumienmaske über dem Kopf. Neben dem Sarg finden sich Holzmodelle von Dienerfiguren, die die Herstellung von Nahrung und Gerät darstellen. Särge von wohlhabenden Personen sind aussen und innen oftmals mit langen religiösen Texten versehen.

Am Ende der 12. Dynastie ist wiederum eine Änderung in den Bestattungssitten feststellbar. Die Dienerfiguren verschwinden aus den Grabkammern und der Tote wurde stattdessen mit magischen Objekten ausgestattet, die anscheinend schon im Alltag Schutz boten. Es gab nun nur wenige Grabbeigaben, die direkt für das Grab hergestellt wurden (Sarg, Uschebti). In der Zweite Zwischenzeit verarmte das Land so sehr, dass selbst hohe Beamte es sich nicht mehr leisten konnten Objekte herzustellen, die nur für das Grab bestimmt waren. Die Grabkammern wurden nun mit vielen Alltagsobjekten gefüllt, nur der Sarg, blieb als speziell für das Grab hergestellte Objekt bestehen.

In der 18. Dynastie setzte sich die Tradition fort Alltagsgegenstände in die Grabkammer zu legen. Daneben gab es den Sarg, Uschebtis, Kanopenkrüge und das sog. Totenbuch. Die Grabkammern dieser Zeit sind wegen der vielen Haushaltsobjekte besonders reich Tut-anch-Amun ausgestattet. In der 19. Dynastie verschwinden alle diese Alltagsobjekte aus den Grabkammern. Der Tote wurde nun fast ausschlieslich mit Objekten ausgestattet, die speziell für das Grab hergestellt worden sind. Darunter sind vor allem Amulette zu nennen, die nun immer bedeutender werden. Auch die Anzahl der ins Grab gelegten Uschebtis steigt. Diese Reduzierung auf magische Objekte in der Grabkammer ist für den Rest der ägyptischen Geschichte feststellbar. Besonders in der Spätzeit wird die Anzahl der Amulette und Uschebtis weiter erhöht.

Literatur

  • Wolfram Grajetzki, Burial Customs in Ancient Egypt: Life in Death for Rich and Poor, London 2003, ISBN 0715632175
  • John Taylor, Death and the Afterlife in Ancient Egypt, London 2001, ISBN 0714119172