Hans Friedrich Blunck
Hans Friedrich Blunck ( * 3. September 1888 in Altona bei Hamburg, 24. April 1961) war Jurist und Schriftsteller. In der Zeit des Nationalsozialismus besetzte er verschiedene Positionen in nationalsozialistischen Kulturinstitutionen.
Als Sohn eines Lehrers studierte Blunck Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel und Heidelberg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier, danach als Finanzbeamter. Zwischen 1920 und 1928 war er als Regierungsrat und ab 1925 als Syndikus der Universität in Hamburg tätig.
Blunck lebte 1919 bis 1924 in Vierbergen und anschließend in Hoisdorf. Ab 1931 lebte Blunck auf seinem Anwesen "Mölenhoff" in Grebin bei Plön.
Zwischen 1920 und 1940 veröffentlichte er zahlreiche Romane und Erzählungen, die heute als geistige Wegbereitung des Nationalsozialismus angesehen werden. Blunck interessierte sich insbesondere für nordische Themen und hanseatischen Geschichte, die er unter Betonung rechtsnationaler Aspekte und völkischen Gedankenguts ausarbeitete. Sein Werk umfasst historische Auseinandersetzungen mit der germanischen Götterwelt, Sagen, Märchen und Gespenstergeschichten und plattdeutsche Lyrik.
Nach der Machtübernahme wurde Blunck am 7. Juni 1933 zum zweiten Vorsitzenden der Sektion für Dichtung der Preußischen Akademie der Künste gewählt, erster Vorsitzender wurde Hanns Johst. Blunck hatte zuvor einen der nach dem Ausschluß aller jüdischen Mitglieder frei gewordenen Plätze eingenommen.
1933 wurde Blunck zum ersten Präsidenten der Reichsschrifttumskammer bestellt, die Kontrolle und Gleichschaltung der literarischen Produktion und Verbreitung vorantrieb. Bereits im Oktober 1935 wurde er jedoch auf Betreiben Hans Hinkels wieder abgelöst. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Johst war Blunck nicht Mitglied der NSDAP und hatte sich dafür eingesetzt, Juden, die sich beispielsweise durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg verdient gemacht hätten, von Verfolgungen auszunehmen. Blunck wurde zum Auslandsbeauftragten der Reichsschrifttumskammer und zum "Alterspräsidenten ehrenhalber" benannt.
1936 gründete Blunck die "Stiftung Deutsches Auslandswerk" mit dem Ziel im Ausland ein positives Bild des Dritten Reiches zu propagieren. Blunck war zunächst Präsident, ab 1940 dann Ehrenpräsident der Stiftung, die in Absprache mit den Reichsministerien und den Organisationen der NSDAP die Aktivitäten der deutschen Auslandsgesellschaften koordienierte.
1952 veröffentlichte Blunck seine Memoiren unter dem Titel Unwegsame Zeiten. Er starb am 24. April 1961.
Literatur
Kai-Uwe Scholz, Chamäleon oder Die vielen Gesichter des Hans-Friedrich Blunck. Anpassungsstratregien eines prominenten NS-Kulturfunktionärs vor und nach 1945, in: Ludwig Fischer, Dann waren die Sieger da. Studien zur literarischen Kultur in Hamburg 1945-1950, Hamburg, 1999.