Schamhaarentfernung
Die Intimrasur ist die vollständige oder teilweise Entfernung des Schamhaars im Intimbereich eines Mannes oder einer Frau. Sie wird mittels eines Rasierapparates oder eines anderen Haarentfernungsmittels (z.B. Wachs, Pinzette, Epilierer) vorgenommen.
Zum rasierbaren "Intimbereich", auf dem Schamhaare wachsen, gehört meistens:
- bei der Frau:
- die großen Schamlippen und seitlich davon
- beim Mann:
- Der Penisschaft
- Der Hodensack und seitlich davon
- bei beiden Geschlechtern:
- der Bereich oberhalb davon, bei der Frau Venushügel genannt
- der Damm
- der Bereich zwischen den Pobacken und rund um den Anus
Viele Menschen finden die eigene Intimrasur und/oder die Intimrasur ihres Partners ästhetisch oder erotisch. Außerdem sprechen hygienische Gründe für die Intimrasur (z.B. als Maßnahme gegen Filzlausgefahr), die jedoch heute dank der guten hygienischen Situation in den Industrieländern kaum noch ins Gewicht fallen.
Intimrasur bei Frauen
Die Popularität der Intimrasur schwankt stark zwischen den Kulturen. Im Orient (arabischer Kulturkreis, Türkei, kaukasische Länder) ist sie bei Frauen schon seit langem weit verbreitet. Dort sind weniger als 10 % der Frauen nicht intimrasiert und über 80 % komplett intimrasiert. Auch auf einigen Südsee-Inseln, wie etwa Timor-Leste, ist die Entfernung der Schamhaare bei Frauen normal.
In Nordamerika war die Intimrasur lange unüblich, lediglich die Teil-Intimrasur der Frau in der Bikinizone war seit der Erfindung des Bikinis beliebt. Als Bikinizone wird umgangssprachlich jener Bereich in der engeren Nähe des Intimbereichs von Frauen bezeichnet, der von von Haaren befreit wird, um beim Tragen eines Bikinis oder anderer knapper Bekleidung an diesen Stellen glatte Haut aufscheinen zu lassen. Der Anteil der überhaupt nicht intimrasierten Frauen liegt in Kanada und in den USA bei ca. 10 %, der Anteil der bikinirasierten Frauen bei ca. 60 % und der Anteil der voll- (oder Frisur-)intimrasierten Frauen bei ca. 30 %.
In Europa ist die Intimrasur ebenfalls erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts lediglich in Form der Bikinirasur verbreitet. Erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts kommt die volle Intimrasur, wie in Saunen und an FKK-Stränden sichtbar, zunehmend in Mode.
Subkulturelle Unterschiede
In der westlichen Welt wird heute die Intimrasur (Voll- oder Teilrasur) in der Generation der 20-jährigen größtenteils als völlig normal angesehen und ist sehr weit verbreitet. Bei den älteren Jahrgängen (über 40 Jahre) sind intimrasierte Personen dagegen noch deutlich in der Minderheit.
Neben den Altersgruppen gibt es in der westlichen Welt weitere Subkulturen, in denen die Intimrasur besonders weit verbreitet ist. Dies sind neben den Anhängern der Sauna- und FKK-Kultur (65 % der Frauen zwischen 15 und 40 Jahren intimrasiert) auch Menschen mit bestimmten Paraphilien wie z.B. die BDSM-Kultur (80% der Frauen zwischen 15 und 40 Jahren intimrasiert).
Intimrasur bei Männern
Weltweit ist die Intimrasur bei Frauen weitaus häufiger zu finden als bei Männern. Erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gibt es auch bei Männern einen zunehmenden Trend zur Intimrasur, vor allem in Europa und in den USA.
Auch bei den Männern ist in bestimmten Subkulturen die Intimasur weiter verbreitet als im Bevölkerungsdurchschnitt. Dies sind im Wesentlichen die selben Subkulturen, in denen die Intimrasur auch bei Frauen beliebter ist. Nach einer Schätzung sind heute ca. 10 % der männlichen FKK-Anhänger und ca. 30 % der männlichen BDSM-Anhänger zwischen 15 und 40 Jahren intimrasiert (Trend steigend). Ähnlich wie bei Frauen ist auch innerhalb dieser Subkulturen die Intimrasur bei jüngeren Männern beliebter als bei älteren.
Sonstiges
In letzter Zeit ist in Europa auch ein zunehmender Trend zu „Frisuren“ zu beobachten, die dadurch zustande kommen, dass ein Teil des Schamhaars, meist oberhalb der Schamlippen bzw. des Penis, stehengelassen wird, und in etwa den verschiedenen Bartmoden beim Mann entsprechen. Häufige Frisuren sind ein vertikaler Strich/Balken in der Mitte (Iro oder Irokese, „französische“ Intimrasur), ein Dreieck, ein Pfeil mit der Spitze nach unten, eine Raute, ein Blitz oder andere, meist geometrische Muster. Man kann das stehengelassene Haar auch tönen, z. B. mit Henna.
Ein unangenehmer Nebeneffekt der erstmaligen Intimrasur (oder der Rasur nach längerer Unterbrechung) ist die Bildung von Pickeln und eingewachsenen Haaren in den Folgetagen nach der Rasur. Diese verschwinden jedoch meist von selbst innerhalb ca. einer Woche bei regelmäßiger Nachrasur, wenn sich die Haut an das Rasiertwerden gewöhnt hat.
Literatur
- Lust auf Intimrasur? – Fakten, Interviews, Tatsachen, Fotos – Flensburg : Stephenson, 2001.