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Plexuszyste

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Plexuszyste (Plexus chorioideus - Zyste)

Begrifflichkeiten

Das menschliche Gehirn ist in seinem Inneren in vier Gehirnkammern (Gehirnventrikel) gegliedert. In diesen Kammern bildet ein speziell geformtes Venengeflecht, der Plexus chorioideus, das Hirnwasser (Liquor).

Zysten sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe. In der Regel sind Zysten völlig harmlos und haben keinen eigenen Krankheitswert. d.h. sie sind gefährlich oder schädlich für den Menschen. Sie kommen im menschlichen Körper in bzw. an den verschiedensten Organen vor.

Plexuszysten (Plexus chorioideus - Zysten) sind Zysten im Bereich des Plexus chorioideus im Gehirn eines Menschen.

Vorkommenshäufigkeit

In etwa 1 bis 2% aller vorgeburtlichen (= pränatalen) Ultraschalluntersuchungen, die bis etwa zur 28. Schwangerschaftswoche im Rahmen von Pränataldiagnostik durchgeführt werden, wird eine Plexuszyste im Gehirn des ungeborenen Babys festgestellt.

Bedeutung

Wenn nicht zusätzlich andere Besonderheiten vorliegen, haben Plexuszysten ebenso wie einige der anderen sogenannten Soft-Marker (z.B. eine vergrößerte Nackentransparenz / Nackenödem oder ein Golfball-Phänomen / white spots im Herz) keinen eigenen Krankheitswert, sondern werden nur statistisch gesehen mit einer leicht erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomenbesonderheit in Verbindung gebracht.

Bei Plexuszysten bezieht sich diese Verknüpfung speziell auf das Edwards-Syndrom (Trisomie 18 / E-Trisomie / Trisomie E), das mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 1 : 3.000 bis 1 : 10.000 vergleichsweise selten auftritt.

Wenn Plexuszysten noch nach der 28. Schwangerschaftswoche bestehen, sie beidseitig (= bilateral) vorliegen und / oder sie besonders groß sind und sich weitere Hinweiszeichen finden lassen, die häufig bei Babys mit Edwards-Syndrom vorkommen, kann eine Chromosomenuntersuchung nach invasiver Diagnostik (z.B. Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese) in Erwägung gezogen werden.

Nur durch sie lässt sich eine Trisomie 18 beim Baby mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit diagnostizieren und die werdenden Eltern können bei einem positiven Befund einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen oder sich auf die Geburt eines besonderen Kindes vorgebereiten.

In der Regel bilden sich Plexuszysten von selbst wieder zurück und nehmen nach heutigem Wissensstand keinen Einfluss auf die Gesundheit und die vor- und nachgeburtliche Entwicklung des Kindes.

siehe auch

Pränataldiagnostik - Feinultraschall - Edwards-Syndrom (Trisomie 18) - Liste der Syndrome