Megalith
Als Megalithen (von griechisch mégas = groß und líthos = Stein) bezeichnet man die großen, oft unbehauenen Steinblöcke, die als Einzelsteine, aber auch als Teile von Grab- und Kultanlagen aufgestellt wurden.
In Europa sind mehrere Formen von Megalithen bekannt: Dolmen (auch Hünengräber), Steinkreise, Steinalleen oder einzelne Megalithen (Standing Stones). Die Schalensteine ("Teufelssteine") des Alpenraums sind zwar streng genommen auch Megalithen, wurden jedoch nicht transportiert, blieben weitgehend unbearbeitet und werden nicht dazugezählt.
Um die Megalithen ranken sich auch heute noch viele Geheimnisse. So weiß man in vielen Fällen weder genau, welchem Zweck sie dienen, noch wie sie errichtet wurden oder wie sie manchmal über Hunderte von Kilometern transportiert wurden. Wissenschaftler sind sich jedoch einig, dass es sich in den meisten Fällen um heilige Stätten handelte.
Mit der Christianisierung wurden die Megalithen vielfach verteufelt und es entstanden mannigfaltige Legenden über ihr Entstehen durch Teufels Hand. Viele dieser Steine tragen heute den Teufel im Namen (Devils Arrows, Devils Circles etc.) und sehr viele wurden im Mittelalter niedergerissen und zerstört. Weitere Megalithstätten fielen Flurbereinigungen, landschaftlichen Projekten oder großen Bauprojekten, z. B. dem Kirchenbau, zum Opfer. Es wird angenommen, dass nur noch fünf Prozent der ursprünglich vorhandenen Fundstellen erhalten sind.
Vorkommen
Megalithen sind vor allem aus West- und Nordeuropa bekannt, das heißt von der Iberischen Halbinsel über Frankreich bis nach Skandinavien und Polen. Auch im Mittelmeerraum (Griechenland, Malta, Sizilien etc.) gibt es Megalithen. Weitere Vorkommen befinden sich in Nordafrika, Madagaskar, Indien, Indonesien und Indochina, ohne dass hier eine genetische Verbindung besteht.
Zur Verbreitung siehe auch: Megalithkultur.
Eine bekannte Fundstelle von Megalithbauten sind die Sieben Steinhäuser. Im Saarpfalz-Kreis befindet sich in Blieskastel der Gollenstein und der Spellenstein in Sankt_Ingbert-Rentrisch.
Formen und Benennung
Menhire

Als Menhir, Standing Stone oder "Hinkelstein" werden die allein stehenden Steine bezeichnet.
Die Megalithen kommen auch in Reihen angeordnet vor (Steinreihe, Reihe von Menhiren, franz. Alignement). Eine Steinallee besteht aus zwei oder mehr etwa parallelen Steinreihen. Die bekanntesten Steinalleen Europas befinden sich in Carnac (Bretagne, Frankreich) und bei Callanish (Isle of Lewis, Schottland).
Dolmen, Hünengräber



Als Dolmen oder Hünengräber werden die begehbaren Bauwerke bezeichnet, die aus zwei Stützsteinen mit einer manchmal bis zu zwei Tonnen schweren Deckplatte gebaut sind. Es wird vermutet, dass sie als Grabstätten dienten. Bekannte Dolmen befinden sich ebenfalls in Carnac, im County Clare (Irland), im Emsland, und im benachbarten Drenthe (Niederlande), so wie im Teutoburger Wald.
In den meisten der Gräber sind Skelette gefunden worden, die meist nicht mehr im ursprünglichen Verband lagen. Möglicherweise handelt es sich um eine "sekundäre Bestattung", bei der die Knochen erst nach der Verwesung beigesetzt wurden. Bei einigen Megalithgräbern gibt es ein so genanntes "Seelenloch", durch das vielleicht die sterblichen Überreste und teilweise auch Beigaben gereicht wurden. Meistens waren die Dolmen von einem Grabhügel überdeckt.
Steinkreise
Steinkreise, Steinringe, Stone Circles oder keltisch Cromlech werden runde oder ovale Formationen aus Menhiren genannt. Ihr Zweck ist unbekannt, es wird aber vermutet, dass sie teilweise zu astronomischen Berechnungen und/oder als Tempelanlagen dienten. Anderen wird nachgesagt, dass sie Versammlungsorte zu den Jahreszeitenfesten waren, sie sind jedoch meist voreisenzeitlich.
Die ältesten heute bekannten Steinringe sind die Beaghmore Stonecircles in der Nähe von Cookstown (Ulster, Nordirland). Sie bestehen aus Hunderten von nur kopfgroßen Steinen. Die bekanntesten Steinkreise sind Stonehenge (bei Salisbury, Wiltshire, England) und Callanish (Isle of Lewis, Schottland). Einer der bedeutendsten Steinkreise in Deutschland ist der Boitiner Steintanz in Mecklenburg-Vorpommern.
Andere Bauwerke der Megalithkultur
Cairns, Hügelgräber oder Feenhügel sind Konstruktionen aus Trockenstein, die über Dolmen oder Grabstätten errichtet wurden. Im Gegensatz zum Tumulus haben die meisten Cairns einen Zugang.
Das bekannteste "Hügelgrab" ist zweifellos Newgrange in Irland, obwohl bei diesem nicht feststeht, ob es sich tatsächlich um eine Grabstätte gehandelt hat.
Druiden und Megalithen
Im 18. und 19. Jahrhundert nahm man an, dass die Megalithanlagen von den Kelten errichtet worden seien. Die meisten west- und nordeuropäischen Megalithen stammen jedoch aus dem Neolithikum und der frühen Bronzezeit. Die keltischen Druiden benutzten diese Steine vielleicht weiter.
Literatur
- Aubrey Burl: From Carnac to Callanish: The Prehistoric Stone Rows and Avenues of Britain, Ireland and Brittany. Yale University Press, 1993. ISBN 0300055757
- Juergen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Band 36 in Beitraege zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Langenweissbach 2003. ISBN 3-930036-70-3
- Detert Zylmann: Das Rätsel der Menhire. Mainz-Kostheim 2003. ISBN 3-936325-07-X
Weblinks
- Menhire auf Eichfelder.de
- Das Rätsel der MenhireCommons: Dolmen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Steinkreise-Dolmen-Menhire
- Ein Schottisches (Stein-)Reise-Tagebuch
- https://tspace.library.utoronto.ca/citd/holtorf/0.1.html
- [1]
- Gollenstein