Ivrit
Ivrith (עברית), auch Neuhebräisch genannt, ist die bewusst geplante Weiterentwicklung des Mittelhebräischen durch Sprachausbau und ist der bisher einzige gelungene Versuch, eine kaum noch mündlich gebrauchte, als Muttersprache ausgestorbene Sprache zu revitalisieren und zu einer universal gebrauchten, modernen Standardsprache zu machen.
Ivrith, eine semitische Sprache, die wiederum zur Familie der afro-asiatischen Sprachen gehört, ist neben Arabisch Amtssprache Israels.
Der Sprachcode ist he
bzw. heb
(nach
ISO 639); veraltet auch iw
.
Schrift
Die hebräische Schrift ist eine Konsonantenschrift. Trotzdem werden so genannte Halbvokale oft zur Bezeichnung langer Vokale benutzt. Halbvokale sind in diesem Zusammenhang W J H und ', wobei der Apostroph den Stimmabsatz (Knacklaut) bezeichnet.
Im heutigen Ivrith, dessen Aussprache auf die Aussprache der sephardischen (spanischen und orientalischen) Juden zurückgeht, wird wie im Spanischen kein Unterschied mehr zwischen langen und kurzen Vokalen gemacht, so dass heute die Halbvokale auch kurze, oder genauer "nicht-lange" Vokale bezeichnen können. Die jemenitischen Juden haben eine eigene, der Originalaussprache viel nähere Aussprachetradition bewahrt als die sehr enthusiastischen, aber an traditioneller, religiöser jüdischer Bildung wenig interessierten, meist säkularen Zionisten.
Geschichte
Zur Vorgeschichte lese man den Artikel Hebräische Sprache.
Ende des 19. Jahrhunderts begannen Versuche, das fast nur noch in der Liturgie verwendete Hebräische als Alltagsidiom wiederzubeleben und den Wortschatz zu erweitern, um so eine Sprache für den noch zu gründenden jüdischen Staat zu schaffen. War man beim Wortschatz erfolgreich, kam es bei der Grammatik immer mehr zu einer Umformung nach den grammatischen Mustern europäischer Sprachen, so dass einige Kritiker anmerkten, Ivrith sei eine europäische Sprache in semitischer Verkleidung. Wegweisend für die Entwicklung des Ivrith war das Wörterbuch des Zionisten Eliezer Ben Yehuda. Erst die aus dem semitischen Sprachraum hinzukommenden, Arabisch sprechenden orientalischen Juden semitisierten den Sprachcharakter des Hebräischen wieder ein wenig.
Aber ganz gleich, den Zionisten ging es um ein brauchbares Hebräisch und nicht um Sprachromantik. Dieses Ziel wurde erreicht. Mit der Staatsgründung 1948 wurde Ivrith offizielle Amtssprache des Staates Israel und hat sich seitdem als moderne, funktionsfähige Standardsprache bewährt. Zur Illustration siehe Halsbandsittich in vielen Sprachen.
Andere jüdisch geprägte Sprachen und Dialekte drohen hingegen mangels Muttersprachlern auszusterben. Dies gilt weniger für das dem Deutschen verwandte Jiddisch, das unter orthodoxen jüdischen Gruppen -- besonders solchen, die den säkularen Zionismus ablehnen -- noch recht vital ist, sondern eher für andere Sprachen wie die Sephardische Sprache (auch Juden-Spanisch oder Ladino), Dschidi oder Jüdisch-Persisch, Jüdisch-Berberisch, Jüdisch-Tatisch, Jüdisch-Georgisch, Jüdisch-Aramäische Dialekte, Jevanisch oder Jüdisch-Griechisch, Karaimisch und weitere. In den 1930er Jahren gab es in Palästina ernsthafte Überlegungen, Jiddisch zur Staatssprache zu machen. Diese war den mit dem Aufkommen der Nazi-Herrschaft immer zahlreicheren Einwanderern aus Mitteleuropa entweder ohnehin geläufig, oder aber für sie leichter erlernbar. Es war dann gerade die Nähe des Jiddischen zum verhassten Deutschen, die – neben der viel länger zurückreichenden Tradition des Hebräischen – den Ausschlag für letzteres gab.
Weblinks
- http://www.alanwood.net/unicode/hebrew.html
- http://www.nirdagan.com/hebrew/
- http://hebrew-academy.huji.ac.il/
Lehrwerke
- Tirkel, Eliezer: Hebräisch leicht gemacht. Tel-Aviv: Achiasaf, 1992.
- Wiznitzer, Manuel: Langenscheidts Praktisches Lehrbuch Hebräisch. Ein Standardkurs für Selbstlerner. München: Langenscheidt, 1996. 3-468-26160-8