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Computer Generated Imagery

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Computer-Generated Imagery (CGI) ist der englische Fachausdruck für mittels 3D-Computergrafik (Bildsynthese) erzeugte Bilder im Bereich der Filmtechnik und Visual Effects (Spezialeffekte). Der Begriff bezeichnet Computeranimation in der Filmkunst – im Gegensatz zu Computeranimation zum Beispiel in Computerspielen.

Geschichte

Vor 1977 ist CGI noch eine Sache der Universitäten und Forschungslabore, aus denen ab und zu kurze Filme zu Festivals gelangen. Einige wenige Künstler erhalten Gelegenheit, in diesen Institutionen die Möglichkeiten der neuen Geräte und Programme zu erforschen.

Erste CGI-Effekte tauchen 1977 in Star Wars auf, in denen eine 40 Sekunden lange computererzeugte Animation des Todessterns zu sehen ist. Das Drahtgittermodell des Todessterns wurde mittels eines Vector-General-3D3I-Grafiktabletts in einen PDP-11/45-Minicomputer eingegeben und dann einzelbildweise mit einer 35-mm-Kamera vom Bildschirm abfotografiert.[1]

1982 wurde für den Film Tron, der zum größten Teil in einer Art vermenschlichtem Computer spielt (Programme werden durch Personen verkörpert), ein Teil der Szenerie computergeneriert, der Rest bestand aus Kulissen. Die Schauspieler agierten vor schwarzen und grauen Hintergründen, das Filmmaterial war schwarz-weiß und wurde hinterher per Hand eingefärbt. Sämtliche Fahrzeuge im Rechner sowie einige Charaktere, die Virenscanner und das Bit, entstanden als 3-D-Vektorgrafik im Rechner. Ein Dicomed-Filmrecorder übertrug die gerenderten Bilder auf 35-mm-Negativfilm. Liveaction und Computeranimation wurden auf einem Optischen Printer kombiniert und dabei mit weiteren Effekten versehen.[2]

Die Genesis-Sequenz in Star Trek II: Der Zorn des Khan (1982) zeigt einen kahlen Planeten, der durch ein Genesis-Projektil umgewandelt wird und im Zeitraffer Millionen Jahre durchläuft, um am Ende ein lebendiges grünes Paradies zu sein. Diese vollständig im Computer generierte Sequenz benutzte zum ersten Mal Fraktale zur Modellierung von Bergen und wurde in den beiden darauf folgenden Filmen Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock und Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart erneut gezeigt. Sie war dem Spektrum der Wissenschaft einen Artikel wert.[2]

1984 erschien mit dem Science-Fiction-Streifen The Last Starfighter (deutsch: „Starfight“) der erste Film dieses Genres, in dem sämtliche Weltraumszenen, inklusive der Kämpfe, vollständig mittels CGIs realisiert wurden.

1985 tauchte im Film „Young Sherlock Holmes“ (deutsch: Das Geheimnis des verborgenen Tempels) das erste dreidimensionale, vom Computer erzeugte Wesen auf: ein Ritter, der sich aus den Glasscherben eines Kirchenfensters zusammensetzte.

1986 kombiniert Disney in Basil, der große Mäusedetektiv zum ersten Mal gezeichnete Figuren mit einem bewegten 3-D-Hintergrund: Sie müssen durch das Uhrwerk von Big Ben gelangen.

1988 wurde in Willow die erste mit dem computerberechnete Morphing-Sequenz gezeigt: die Rückverwandlung der Ziege „Fin Raziel“ in einen Menschen.

1989 wurde im Film Abyss zum ersten Mal Wasser realistisch mit dem Computer generiert.

1991 wurden die in „Abyss“ gewonnenen Erfahrungen in Terminator 2 – Tag der Abrechnung genutzt, um die Flüssigmetall-Effekte für den T-1000-Terminator zu erschaffen.

1993 wurden in Jurassic Park zum ersten Mal anatomisch beinahe korrekt und lebendig wirkende Tiere, in diesem Fall Dinosaurier, erschaffen und realistisch animiert.

Ab 1994 lief mit Babylon 5 die erste Fernsehserie, in der CGI in großem Umfang eingesetzt wurde.

1995 kam mit Toy Story von Pixar der erste komplett innerhalb des Computers entstandene Film in die Kinos.

2001 wurde mit Final Fantasy: Die Mächte in dir der erste vollständig computeranimierte Kinofilm mit einer weitgehend realistischen Darstellung von Menschen realisiert.

Jüngste Entwicklungen

Große Filmproduktionen wie die Prequels zu Star Wars oder die Herr-der-Ringe-Trilogie schaffen es inzwischen auch, realistische Massenaufnahmen mittels CGI zu erzeugen.

Die Firma Weta Digital in Neuseeland war damit beauftragt worden, realistische Effekte für die Herr-der-Ringe-Filme zu kreieren. Um die riesigen Schlachten richtig in Szene setzen zu können, wurde das Computerprogramm Massive entwickelt, das den Orks, Elben und Menschen künstliche Intelligenz einhauchte. Man wollte erreichen, dass die Figuren in der Masse selber auf Hindernisse, Geräusche oder/und ihre Umgebung reagieren. Der Fundus an Handlungsmöglichkeiten (wie den verschiedenen Bewegungsabläufen) sowie unterschiedliche Kampfhandlungen und Sterbesequenzen wurden aus einer Datenbank bezogen, in die die Abläufe vorher per Bewegungserfassung (engl. motion capturing) eingelesen wurden. Selbst Akteure im Vordergrund riesiger Szenen sind vielfach computergeneriert (ein Beispiel hierfür ist der Aufmarsch der Uruk-Hai vor Helms Klamm). Hauptcharaktere wurden herkömmlich aufgenommen und in die Szenen hineinkopiert.

Ein Großteil der digitalen Bildbearbeitung bleibt jedoch unsichtbar. Veränderungen von Farbstimmungen oder Wolken sind für den Zuschauer nicht sichtbar. In „Star Wars – Episode 1“ sind über 95 % des Films digital nachbearbeitet, in Herr der Ringe sogar über 99 %. Die digitale Nachbearbeitung von Filmmaterial ist inzwischen Standard geworden.

Mittlerweile ist es möglich, menschliche Gesichter sehr realistisch zu animieren. So könnten längst verstorbene Schauspieler und Persönlichkeiten in Filmen wieder eine Rolle übernehmen.[3]

Bedeutende Computeranimationsfilme

Bedeutende Computeranimationsfirmen

Siehe auch

Quellen

  1. David Hutchinson: Special Effects Vol. 3. Starlog, New York 1981, ISBN 0-931064-39-2
  2. a b David Hutchinson: Special Effects Vol. 4. Starlog, New York 1984, ISBN 0-931064-65-1
  3. spiegel.de: COMPUTERANIMATION: Realer als die Realität