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Beck (Musiker)

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Beck Hansen (* 8. Juli 1970 in Los Angeles, USA, eigentlich Bek David Campbell) ist ein US-amerikanischer Musiker, Gitarrist und Sänger.

Biografie

Beck Hansen
Beck Hansen

Campbell wurde am 8. Juli 1970 in Los Angeles, USA, als Sohn von David Campbell, einem gefragten Dirigenten und Studiomusiker, und Bibble Hansen, die als Künstlerin im Umfeld von Andy Warhols Factory aktiv war, geboren. Als seine Eltern sich scheiden ließen, nahm er den Namen seiner Mutter an und änderte seinen Vornamen in Beck. Nach der Scheidung blieb er bei seiner Mutter und seinem Bruder in Los Angeles, wo er von den verschiedenen musikalischen Angeboten der Stadt, von Hip Hop bis zu Lateinamerikanischer Musik, beeinflusst wurde. Diese Einflüsse finden sich auch später in seinen aufgenommenen und veröffentlichen Arbeiten wider.

Becks Musik wird aufgrund ihrer Missachtung von Genre-Konventionen, stumpfen und ironischen Texten und der Verschmelzung von Samples mit gespielten Instrumenten oft als typisches Beispiel der gängigen alternativen Musik der neunziger Jahre angesehen. Was ihn jedoch von avantgardistischen Komponisten wie John Zorn, die mit einer ähnlichen Stilrichtung experimentierten, unterschied, waren seine fließenden, intelligenten, surrealen und bisweilen auch absurden Texte. Von Kritikern erwartungsvoll mit Bob Dylan in seinen verworrenen, düsteren Phasen verglichen und von Allen Ginsberg mit einem begeisterten Gütesiegel ausgestattet, stellte Beck eine Verbindung zwischen dem Folk und Beatnik der Vergangenheit und dem Hip Hop der Gegenwart her.

Nach dem Abbruch der weiterführenden Schule Mitte der achtziger Jahre bildete sich Beck auf zahlreichen Reisen weiter. Er verbrachte u.a. einige Zeit in Deutschland mit seinem Großvater mütterlicherseits, dem Fluxus-Künstler Al Hansen, der ihn später sehr inspirieren sollte. Ende der achtziger Jahre zog er nach New York und versuchte dort vergeblich, sich in der vom Punk beeinflussten Szene der Anti-Folk-Musik einen Namen zu machen.

Um 1990 kehrte Beck mittellos, aber motiviert zurück nach Los Angeles. Während er seine Musik weiter entwickelte, nahm er eine Reihe von Gelegenheitsjobs ohne Zukunft an, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen und lebte zeitweise sogar in einem Schuppen. Während dieser Zeit erforschte Beck (oder besser schlich sich auf) Bühnen von Veranstaltungsorten in ganz Los Angeles, von Punk-Clubs bis zu Cafes. Im Geiste eines Künstlers, der darum kämpft, sich einen Namen zu machen, waren seine Darbietungen wegen ihrer Mischung aus Humor und Exzentrizität denkwürdig. Einige seiner frühesten und nachdenklich stimmenden Aufnahmen wurden während seiner Arbeit mit Tom Grimley in den Poop Alley Studios, ein Teil von WIN Records, erstellt.

In dieser Atmosphäre von ungestümer Kreativität wurde Beck von den Gründern von Bong Load Custom Records entdeckt. Seine bei diesem Label 1993 veröffentlichte 12"-Vinyl-Single „Loser“, deren Erstauflage 500 Kopien betrug, wurde zu einer Sensation im alternativen Radio und führte zu einem Bieterkampf zwischen Plattenlabels, die Beck unter Vertrag nehmen wollten. Letztendlich entschied sich Beck für Geffen Records, weil sie ihm Vertragsbedingungen anboten, die es ihm erlaubten, bei unabhängige Labels Alben zu veröffentlichen, während er noch unter Vertrag bei Geffen stand.

Das 1994 bei Geffen veröffentlichte Album „Mellow Gold“ bescherte Beck einen Mainstream-Erfolg und führte zu seinem ikonenhaften Status als Repräsentant der „Slacker-Bewegung“ (Faulenzer-Bewegung) innerhalb der Alternative Rock Szene. Beck wird später in Interviews oft anmerken, dass die Bezeichnung „Slacker“ genauso wie „Loser“, der Song von dem sie inspiriert ist, sehr ironisch ist.

Zur gleichen Zeit veröffentlichte Beck One Foot in the Grave auf den unabhängigen K Records und Stereopathetic Soul Manure auf Flipside Records. Er brachte seine Musik 1995 mit der Lollapalooza-Tour zu seinem Publikum. Einige Kritiker verrissen ihn immer noch als One-Hit-Wonder. Dabei half es gewiss auch nicht, dass ein Großteil des Publikums (besonders bei der Lollapalooza-Tour) nur „Loser“ kannten und seine anderen Arbeiten im Allgemeinen ignorierten.

Die Bezeichnung One-Hit-Wonder hat Beck 1996 mit der Veröffentlichung des Albums Odelay, einer gemeinsamen Arbeit mit den Dust Brothers, den Produzenten des Albums Paul's Boutique der Beastie Boys, endgültig abgelegt. Die Eröffnungs-Single „Where It's At“ erzielte hohe Airplay-Zahlen und das Video war in ständiger Rotation auf MTV. In diesem Jahr hat Odelay gute Kritiken im Rolling Stone Magazine und im Spin erhalten, war auf unzähligen „Best of“-Listen vertreten, erzielte Doppel-Platin-Status und erhielt eine beeindruckende Anzahl von Auszeichnungen der Musikindustrie, darunter zwei Grammies.

Auf Odelay folgte 1998 das Album Mutations. Das von Nigel Godrich, bekannt durch seine Arbeit mit Radiohead, produzierte Album war als Lückenfüller vor dem nächsten ordentlichen Album geplant. Die Aufnahmen zu diesem Album erstreckten sich über zwei Wochen, in denen an jedem Tag ein Lied aufgenommen wurde, sodass am Ende der Session 14 Lieder produziert wurden. Mutations war ein Abschied von der elektronischen Dichte von Odelay, und wurde gefüllt mit Einflüssen aus dem Folk und dem Blues. Auf dem Album befinden sich auch einige ältere Lieder, die Ältesten stammen aus dem Jahr 1994. Lied 10, „Sing It Again“, wurde für Johnny Cash geschrieben, aber Beck hat dieses Lied nie an Cash abgeschickt, da er es für „Abfall“ hielt. Cash nahm stattdessen „Rowboat“ auf, ein Lied as ursprünglich auf Becks Album Stereopathetic Soul Manure erschien.

1998 war die künstlerische Zusammenarbeit von Beck mit seinem Großvater Al Hansen Gegenstand einer Ausstellung mit dem Titel Beck & Al Hansen: Playing With Matches, die Solo- und Gemeinschaftsarbeiten in den Bereichen Collage, Assemblage, Zeichnungen und Gedichte zeigte. Die Show zog vom Santa Monica Museum of Art zu Galerien in New York, USA und Winnipeg, Kanada. Ein Katalog der Ausstellung wurde von Plug In Editions/Smart Art Press veröffentlicht.

Im Jahre 1999 veröffentlichte Beck bei Geffen das lang erwartete Album Midnight Vultures, einer Orgie aus sexuellen und kulinarischen Anzüglichkeiten, das durch eine weltweite Tour unterstützt wurde. Für Beck war das die Rückkehr zu den energiegeladenen Auftritten, die zu Lollapalooza-Zeiten sein Markenzeichen waren: von der Bühnenausstattung mit einem roten Bett, das zu „Debra“ von der Decke herabgelassen wurde bis zu Tour-Band, die durch Blechbläser ergänzt wurde.

Nach Midnite Vultures veröffentlichte Beck das Album Sea Change im Jahre 2002, ein weiteres luftiges und emotionales Album, das in Zusammmenarbeit mit dem Produzenten Nigel Godrich entstand. Sea Change wurde als Album mit einem verbindenden Thema konzipiert: die Phasen, die dem Ende einer Beziehung folgen. Das Album enthält Streicher-Arrangements von Becks Vater David Campbell und einen akustisch dichten Mix, der an die Zeiten von Mutations und an Elemente aus Midnite Vultures erinnert. Obwohl einige Radio-Singles veröffentlicht wurden, wurden keine kommerziellen Singles der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Beck hat eine Anzahl von B-Seiten und Liedern, die nur auf Soundtracks enthalten sind, veröffentlicht, darunter „Midnite Vultures“ (erstaunlicherweise nicht auf dem Album mit demselben Namen), ein Cover von Korgis' „Everybody's Got to Learn Someone“, das 2004 auf dem Soundtrack zum Film Eternal Sunshine of the Spotless Mind enthalten war und David Bowies „Diamond Dogs“ von Mounlin Rouge!

Ende 2004 kehrte Beck ins Studio zurück, um an seinem sechsten Album auf einem Major-Label zu arbeiten. Die Platte Guero, produziert von den Dust Brothers und Tony Hoffer, ist vorläufig für eine Veröffentlichung Anfang 2005 vorgemerkt. Das Video der ersten Single, "E-Pro", wurde auf msn.com der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie bei vielen kommerziellen Künstlern wurde Becks jüngstes Album Opfer einer frühzeitigen Veröffentlichung im Internet Mitte Januar 2005 geworden. Anstatt auf eine frühere Veröffentlichung des Albums zu drängen, wird das Album mit einer Vielzahl von Bonus-Tracks, darunter auch Remixe von Boards of Canada und Dizzee Rascal am 29. März 2005 veröffentlicht.

Trivialitäten

Beck hatte einen Gastauftritt in Matt Groenings Zeichentrick-Serie Futurama, in dem er sich selbst spielte. In Übereinstimmung mit Becks Humor enthält der Beitrag viel Selbstironie („Odelay is a word! Just look it up in the Becktionary.“).

Beck trat außerdem als Gast in der weiteren Zeichentrick-Serie Space Ghost: Coast to Coast.

Viele von Becks Freunden und Familien-Mitgliedern sind Anhänger der Scientology-Sekte, und auch Beck hat Anfang 2005 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der SPIEGEL zugegeben, Mitglied der Sekte zu sein. Generell vermeidet es Beck jedoch, in der Öffentlichkeit über seine religiösen Überzeugungen zu sprechen.

Beispiele

Ein Ausschnitt von „Sissyneck“ vom Album Odelay kann hier heruntergeladen werden.

Diskografie

Jahr Titel Label
1988 The Banjo Story
1993 Golden Feelings Sonic Enemy
1994 A Western Harvest Field by Moonlight Fingerpaint Records
1994 Stereopathetic Soul Manure Flipside
1994 Mellow Gold Geffen/Bong Load
1994 One Foot in the Grave K
1996 Odelay DGC/Bong Load
1998 Mutations DGC/Bong Load
1999 Midnite Vultures DGC
2002 Sea Change DGC/Interscope
2004 Hell Yes (aka Gameboy Variations) - EP
2005 Guero Geffen

Filmografie

  • Southlander