Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) (engl.: Bank for International Settlements BIS) mit Sitz in Basel ist die älteste internationale Finanzorganisation. Sie verwaltet Teile der internationalen Währungsreserven und gilt damit quasi als Bank der Zentralbanken der Welt.
Geschichte

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wurde 1930 von den Zentralbanken Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, sowie zwei Gruppen privater Banken aus Japan und aus den Vereinigten Staaten errichtet. Ursprünglich sollte sie die Zahlungsfähigkeit Deutschlands im Zusammenhang mit den Reparationszahlungen sicherstellen. Bereits 1931 mit Einstellung der deutschen Reparationen auf Grund der Weltwirtschaftskrise entfiel diese Aufgabe weitgehend. Die deutschen Zahlungsschwierigkeiten hatten allerdings nur den letzten Anstoß zur Schaffung einer Organisation gegeben, die als "Bank der Zentralbanken" die Zusammenarbeit zwischen diesen fördert und ihnen Möglichkeiten für neue Geschäfte eröffnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie ihre Arbeit wieder auf und ihre Statuten wurden so geändert, dass alle europäischen Zentralbanken, auch die der sozialistischen Länder (mit Ausnahme der Sowjetunion und der DDR) Mitglieder wurden. Zwischen 1962 und 1971 lag ihr Arbeitsschwerpunkt bei der Koordination der Reaktion auf Währungskrisen, in enger Zusammenarbeit mit der Zehnergruppe (G10), in der die Notenbanken der zehn wichtigsten Mitglieder des Internationalen Währungsfonds und der Schweiz, die damals noch nicht Mitglied des IWF war, vertreten waren. Seit 1971, mit dem Ende des Systems fester Wechselkurse, gelangten neue Themen in den Blickpunkt, so die Eurowährungsmärkte, die Banken- und die Versicherungsaufsicht.
Aufbau

Die BIZ ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Basel. Ihr genehmigtes Stammkapital beträgt 1,5 Mrd. Goldfranken. Das Kapital ist aufgeteilt in 600.000 Aktien zu 2500 Goldfranken. Diese können nach den neuen Statuten nur von Zentralbanken gehalten werden, was aber de facto noch nicht umgesetzt werden konnte. Ein Goldfranken entspricht etwas mehr als 0,29 g Feingold, welches die Goldparität des Schweizer Franken bei Gründung der BIZ im Jahre 1930 war. Allerdings spielt diese Relation lediglich bei der Erstellung der Bilanz eine Rolle, während die laufenden Geschäfte der BIZ zumeist in Dollar abgewickelt werden. Obwohl es sich formal um eine schweizerische Aktiengesellschaft handelt, gilt die BIZ nach dem Haager Vertrag als eine internationale Organisation und ist damit dem Völkerrecht unterworfen. Aktionäre sind Zentralbanken und trotz der neuen Statuten existieren immer noch einige Privataktionäre. Letztere wehren sich zur Zeit dagegen, zwangsweise abgefunden zu werden. ( siehe [1] )
Oberstes Organ der BIZ ist die einmal im Jahr stattfindende Generalversammlung. Die Geschäftsführung obliegt dem Verwaltungsrat. Diesem gehören nach der Satzung der BIZ ex officio die Präsidenten der Zentralbanken der Gründungsmitglieder Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien sowie der Vorsitzende des Board of Governours der amerikanischen Notenbank an, der dieses Amt allerdings erst seit 1994 wieder wahrnimmt. Bis zu neun weitere Präsidenten anderer Zentralbanken können in den Verwaltungsrat gewählt werden. Der Verwaltungsrat wählt einen Vorsitzenden und den Präsidenten der BIZ, wobei seit 1948 zwischen beiden Ämtern Personalunion besteht. Ferner ernennt er den Generaldirektor und die weiteren Mitglieder des Managements. Der Generaldirektor ist der Vertreter des Präsidenten.
Anfang 2001 hatten 49 Zentralbanken Sitz und Stimme in der Generalversammlung. Neben den Ländern der Zehnergruppe sind dies seit 1999 auch die Europäische Zentralbank, die Zentralbanken aller westeuropäischen Ländern, der meisten Transformationsländer in Osteuropa, der wichtigsten asiatischen Schwellenländer, der größten lateinamerikanischen Volkswirtschaften, sowie Chinas, Indiens, Saudi Arabiens sowie Südafrikas.
Aufgaben
Die BIZ verwaltet in ihrer Funktion als Bank der Zentralbanken Teile der Währungsreserven zahlreicher Länder und internationaler Finanzinstitutionen. Ende 2000 machten die bei der BIZ deponierten Gelder etwa 7 % der Weltwährungsreserven aus; etwa 120 Zentralbanken zählten dabei zu ihrem Kundenkreis. Die Einlagen werden als hoch liquide Anlagen gehalten und sind deshalb rasch verfügbar. In zunehmenden Maße bietet sich die BIZ den Zentralbanken auch als Investmentbank an, damit sie höhere Renditen mit ihren Währungsreserven erzielen. In manchen Fällen räumt die BIZ auch kurzfristige Kredite ein. Sie finanziert von Fall zu Fall auch Kredite vor, die von der Weltbank oder vom Internationalen Währungsfonds garantiert werden.
Zugleich ist die BIZ satzungsgemäß ein Forum der internationalen Zusammenarbeit in Geld- und Finanzfragen. Dies geschieht im Rahmen informeller Treffen anlässlich der Generalversammlungen und der Tagungen des Verwaltungsrates. Allerdings wurden der BIZ im Laufe der Jahre auch eine Reihe konkreter Aufgaben übertragen. So war sie, als im Laufe der sechziger Jahre erste Spannungen im Systems fester Wechselkurse auftraten, an zahlreichen Stützungsaktionen für europäische Währungen beteiligt. Für die Behandlung von Fachfragen wurden zahlreiche Ausschüsse und Arbeitsgruppen gebildet. Vor dem Hintergrund der Globalisierung der Finanzmärkte und der rapide wachsenden grenzüberschreitenden Kapitalströme erlangte die BIZ als Aufsichtsgremium über Finanzmarktinstitutionen an Bedeutung.
Im Bereich der Kreditinstitute ist dies der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, der 1974 ins Leben gerufen worden war als Reaktion auf eine Reihe von Bankenpleiten. Aus der Arbeit des Ausschusses resultierte das "Basler Konkordat" zur Bankenaufsicht. Seit 1988 gelten Mindestanforderungen an die Eigenkapitalausstattung international tätiger Banken, mit der bis dahin geltende unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Ländern harmonisiert wurden. Gefordert wurde ein Eigenkapital, das mindestens 8 % der Aktiva ausmacht. Die Regeln sind lediglich Mindestanforderungen, die die einzelnen Länder in nationales Recht umsetzten. Derzeit wird über eine Neugestaltung der Eigenkapitalanforderung verhandelt (Basel II).
Mit dem Bereich der Versicherungen befasst sich die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (International Association of Insurance Supervisors, IAIS), deren Sekretariat seit Januar 1998 ihren Sitz bei der BIZ hat. Die Vereinigung wurde 1994 gegründet und soll international anerkannte Grundsätze und Standards für eine wirksame Versicherungsaufsicht in ihren mehr als 100 Mitgliedsländern formulieren.
Schließlich widmet sich die BIZ auch Forschungen auf dem Gebiet der Geldpolitik und -theorie, die sie in Arbeitspapieren und Beiträgen zu wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert, und allgemeine Wirtschaftsanalysen, die in ihrem Quartalsbericht erscheinen. Zudem sammelt sie zahlreiche Daten aus dem Bereich ihrer Mitglieder und stellt sie zu einer internationalen Bankenstatistik zusammen, die vierteljährlich veröffentlicht wird. Von Bedeutung für die Beurteilung von Länderrisiken und das frühzeitig Erkennen von Finanzkrisen sind vor allem die Daten zur internationalen Verschuldung der Länder, deren Ergebnisse in Zusammenarbeit mit OECD, Internationalem Währungsfonds und Weltbank veröffentlicht werden.
Weblinks
- http://www.gata.org/ds.html Thema Goldpreismanipulation durch die BIZ und Alan Greenspan; Verfahren läuft noch
Artikel in rechtslastigen Schweizer Zeitschriften: