Zyklon B
Zyklon B war der Handelsname für ein Schädlingsbekämpfungsmittel mit dem Wirkstoff Blausäure, chemisch Cyanwasserstoff (HCN). Blausäure ist wegen ihres niedrigen Siedepunktes gefährlich zu handhaben; Zyklon B bestand aus einem Substrat (Pappscheiben bzw. Pellets), das mit der Blausäure sowie einem Riechstoff (als Warnfaktor) getränkt war und aus dem die Blausäure langsam und kontrolliert austrat. Zyklon B wurde für eine sicherere Handhabung in Kieselgur gebunden.
Verwendung als Giftgas
Zyklon B wurde in der Zeit des Nationalsozialismus in Vernichtungslagern verwendet, um Lagerinsassen massenhaft zu ermorden. Zu diesem Zweck ließ die SS das Zyklon B in einer „Sonderqualität“ liefern, die keinen warnenden Riechstoff enthielt. Da Blausäure ein Zellgift ist, führt es - als Giftgas- zunächst zur Bewusstlosigkeit und innerhalb von Minuten zum Tod durch Sauerstoffmangel der Körperzellen.
Hersteller
Der Wirkstoff wurde von den "Dessauer Werken für Zucker-Raffinerie GmbH" und "Kaliwerke AG" in Kolín, Tschechien (CZ) im Auftrag der "Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH" (Degesch) hergestellt, einer Tochterfirma der Degussa und der IG Farben, und über die Handelsfirmen Tesch & Stabenow ("Testa") und Heerdt Lingler ("HeLi") vertrieben.
Bei der Beschaffung im Konzentrationslager Auschwitz war der gelernte Exportkaufmann, SS-Obersturmführer und Adjutant des Kommandeurs im Konzentrationslager Auschwitz Robert Mulka tätig, der u.a. deswegen bei dem Frankfurter Auschwitz-Prozess dafür verurteilt wurde.