Zum Inhalt springen

Schinznach-Bad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. März 2005 um 23:52 Uhr durch 62.167.182.159 (Diskussion) (Verkehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Ort Schweiz Schinznach-Bad ist eine Gemeinde im Bezirk Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Die Gemeinde, die bis 1938 Birrenlauf hiess, hat aufgrund der schwefelhaltigen Thermalquelle eine grosse touristische Bedeutung. Manchmal wird der Gemeindename auch ohne Bindestrich geschrieben (so zum Beispiel im Amtlichen Gemeindeverzeichnis der Schweiz von 1986). Heute ist jedoch nur noch die Schreibweise mit Bindestrich offiziell.

Geographie

Das Dorf liegt am östlichen Ufer der Aare, auf halbem Weg zwischen Lenzburg und Brugg. Die Aare bildet die westliche Gemeindegrenze. Beim Wasserkraftwerk teilt sich die Aare in zwei Flussarme. Dazwischen liegt die vier Kilometer lange Schacheninsel, die bis nach Brugg reicht; Schinznach-Bad selbst hat keinen Anteil an dieser durch angeschwemmtes Geschiebe entstandenen Insel. Die östliche Gemeindegrenze wird durch die steilen Abhänge von Scherzberg und Eihalden gebildet.

Das langgestreckte Gemeindegebiet ist 190 Hektaren gross, wovon 80 Hektaren mit Wald bedeckt sind. Die höchste Stelle liegt auf dem Scherzberg (508 Meter), die tiefste Stelle auf 340 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Villnachern im Norden, Brugg im Nordosten, Habsburg und Scherz im Osten, Holderbank im Süden sowie Schinznach-Dorf im Westen.

Geschichte

Die erste geschichtliche Erwähnung von Birrenlauf, wie die Gemeinde früher hiess, geht auf das Jahr 1064 zurück. Damals überschrieben die Habsburger die Höfe in „Biralophon“ dem Kloster Muri, das nun die geistliche Hoheit ausübte. 1397 wechselte das Dorf den Besitzer und gehörte nun zum Kloster Königsfelden in Windisch; Birrenlauf lag nun im Eigenamt. Die Habsburger waren die Landesherren und hatten die Hohe Gerichtsbarkeit inne. 1415 eroberten die Berner den westlichen Teil des Aargaus und vertrieben die Habsburger.

1654 wurde auf dem Gemeindegebiet des heutigen Schinznach-Dorf eine schwefelhaltige Quelle entdeckt, die allerdings 1670 durch eine Überschwemmung verschüttet wurde. Die Schinznacher Quelle wurde 1691 wieder entdeckt, diesmal aber auf der rechten Aareseite bei Birrenlauf; es entstanden in der Folge zahlreiche Gebäude für den Kurbetrieb. Das neue Heilbad wurde nichtsdestotrotz nach Schinznach benannt.

1761 wurde hier die Helvetische Gesellschaft gegründet, welche eine radikale Änderung der bestehenden herrschaftlichen Strukturen anstrebte. 1798 war es dann soweit: Die Franzosen besetzten die Schweiz und proklamierten die Helvetische Republik. Birrenlauf war nun ein Teil des neuen Kantons Aargau, der 1803 um die Kantone Baden und Fricktal erweitert wurde.

Die politischen Wirren hatten jedoch kaum einen Einfluss auf den Kurbetrieb, der weiterhin florierte. Viele Gäste, die nach „Schinznach Bad“ kamen, wussten nicht einmal, dass sie sich eigentlich in der Gemeinde Birrenlauf befanden. Als 1858 eine Bahnstation namens Schinznach-Bad eröffnet wurde und die Post später diesem Beispiel folgte, kam es zu immer mehr Verwechslungen. Deshalb wurde 1938 die Gemeinde offiziell in Schinznach-Bad umbenannt, während das ursprüngliche Schinznach den Zusatz „Dorf“ erhielt. 1952 wurde am südlichen Ende der mitten in der Aare gelegenen Schacheninsel ein Wasserkraftwerk gebaut. Im 20. Jahrhundert hat sich die Bevölkerung fast verzehnfacht.

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2003 lebten 1259 Menschen in Schinznach-Bad, der Ausländeranteil betrug 27,0%. Bei der Volkszählung 2000 waren 40,5% reformiert, 27,7% römisch-katholisch, 7,6% christlich-orthodox und 7,1% moslemisch. 1,2% gehörten anderen Glaubensrichtungen an.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Ernst Hess, Gemeindeammann
  • Christoph Fuhrer, Vize-Gemeindeammann
  • Roger Fricker
  • Barbara Graf
  • Beat Schirmer

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Schinznach-Bad gehört zum Friedensrichterkreis Windisch.

Wirtschaft

Das wirtschaftliche Geschehen wird vor allem durch das Thermalbad geprägt, das sich rund einen Kilometer nördlich des Dorfzentrums befindet. Dazu gehören auch eine Privatklinik, ein Kurhotel, das moderne Freizeitbad Aquarena, eine weitläufige Parkanlage sowie ein Golfplatz. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist AMAG, der grösste Autoimporteur der Schweiz (sämtliche Marken der Volkswagen-Gruppe).

Verkehr

Durch Schinznach-Bad verläuft eine der Ost-West-Hauptlinien der SBB. An der Bahnstation halten Regionalzüge, die zwischen Aarau, Brugg und Baden verkehren. Eine relativ stark befahrene Hauptverkehrsstrasse, die direkteste Verbindung zwischen den Ballungsräumen Brugg im Norden und Aarau im Süden (rund 10'000 bis 15'000 Fahrzeuge pro Tag), durchquert das Dorf in Nord-Süd Richtung. Die A3 überquert etwa zwei Kilometer nördlich des Dorfes die Aare; dank einer geschickt gewählten Linienführung stört diese viel befahrene Autobahn aber nicht allzu sehr.

Bildung

In Schinznach-Bad werden die Schüler bis zum 5. Schuljahr unterrichtet (Primarschule). Die Oberstufen werden in Schinznach-Dorf (Bezirksschule und Realschule) bzw. in Veltheim (Sekundarschule und Realschule) besucht. Die nächst gelegenen Kantonsschulen (Gymnasien befinden sich in Aarau und Baden.